Die wichtigsten Wärmepumpentypen,
Wärmequellen & Wärmequellenanlagen
Elektrisch angetriebene Kompressionswärmepumpen |
1. Sole/Wasser-Wärmepumpen
|
Sole/Wasser-WP haben sich bisher am meisten verbreitet, weil sie
wegen der ganzjährig ausreichend vorhandenen Erdwärme monovalent, also ohne
weiteren Wärmeerzeuger betrieben werden können.
Das Wärmeträgermedium auf der Seite der Wärmequelle ist ein
Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch (Sole aus z. B. 33% Glykol und 37% Wasser).
In einem geschlossenen Kreislauf nimmt die Wärmepumpe die Wärme
über ein horizontal oder vertikal im Erdreich verankertes PE-Rohr auf und gibt
sie über einen Wärmetauscher an den Kältekreislauf der Wärmepumpe ab.
Mit der Direktverdampfungstechnik, kann auf
einen Wärmetauscher zwischen Wärmequellenkreis und WP verzichtet werden.
Bei diesem Verfahren werden zur Nutzung der Erdwärme
Horizontal-Kollektoren aus Kupferrohr verlegt, in denen das Kältemittel aus der
WP zirkuliert.
Vorteil dieser Technologie:
Durch den Wegfall eines WT treten weniger Verluste
auf und eine separate Pumpe zum Antrieb des Wärmequellen-Kreislaufs ist nicht
mehr notwendig, weil die Verdichtereinheit der WP diese Aufgabe
bewältigt.
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Ein wesentlicher Kostenfaktor bei den Sole/Wasser-WP mit Erdsonden/Flächenkollektoren und
Wasser/Wasser-WP mit Brunnen ist die Erschließung der
Energiequelle.
Wärmequelle Erdreich
Erdreich ist ein guter Wärmespeicher, da die Temperaturen darin
über das ganze Jahr mit 8 bis 12°C relativ gleichmäßig sind.
Die nutzbare Wärmemenge und damit die Größe der
notwendigen Fläche hängt stark von den thermophysikalischen Eigenschaften
(Wasseranteil, Anteil an mineralischen Bestandteilen, luftgefüllte Poren etc.)
des Erdreiches und den klimatischen Verhältnissen ab.
Aufstellung
Sole-Wasser Wärmepumpen werden im Haus
aufgestellt. Für den Betrieb im Einfamilienhaus ist eine Aufstellfläche von ca.
1 m² für die Wärmepumpe notwendig, zzgl. Platz für Puffer und WW-Speicher.
Frostschutz
In solegeführten Wärmequellenanlagen ist eine Absicherung von -10
bis -15°C erforderlich (bei Solar -25°C).
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1.1.
Wärmequellenanlagen (WQA) |
1.1.1. Erdsonden
mit Solekreislauf
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Wärmequellenerschließung mit
Tiefenbohrung
In ein oder mehrere entsprechend tiefe Bohrlöcher
(Ø 15 bis 20 cm) werden
Erdwärmesonden aus Kunststoffrohr (Doppel-U-Rohr Ø 32 oder 40 mm)
eingesetzt.
Beim Durchpumpen der Soleflüssigkeit wird Wärme
aufgenommen.
Der Abstand zwischen mehreren Sonden sollte mindestens 6 m
betragen, zu Nachbargrundstücken 5 m.
Für eine Heizleistung von 10 kW wird eine Sondentiefe von
ca. 70 bis
130 m benötigt.
Kosten:
ca. 50
bis 70
€/m Sonde inkl. Bohrung je nach
Bodenbeschaffenheit.
Beispiel Niedrigenergie-Einfamilienhaus, Heizleistung ca. 6 kW:
Kosten zwischen 3.000 und 5.000 €
ca. netto 1.000 €/kW Entzugsleistung (Heizleistung) zzgl. Erdarbeiten
Eine Probebohrung ist zu empfehlen, sofern noch keine Bodendaten vorhanden sind.
Mit diesen Daten kann die Leistung der Wärmepumpe überhaupt erst genau berechnet
werden.
Bestandteile einer solegeführten WQA
Diese Bauteile sind im Heizraum neben der WP und im Sole-VL
angeordnet:
- Membran-Sicherheitsventil
- Membran-Druckausdehnungsgefäß
- Anlagendruckmanometer
- Spül-, Füll- und Entleerungseinrichtung
- Absperreinrichtungen
- Temperaturanzeigen
Außerhalb des Gebäudes befindet sich nur der Sole-Verteiler als
Schnittstelle zwischen Wärmeübertrager (Sonde) Soleanschlussleitung zur WP über
die Sole-Hydraulik (Pumpe).
Genehmigung
Das Wasserwirtschaftsamt erteilt die Genehmigung für Erdsonden
bis zu einer Tiefe von 99 m,
das Bergamt ist ab 100 m zuständig (erhöhter bürokratischer
Aufwand!).
In Wasserschutzzonen I und II sind Erdsonden untersagt.
Notwendig ist ein Genehmigungsverfahren inkl.
Planungsnachweis, zeichnerische Ausbauvorschläge mit Schichtenverhältnissen,
Unbedenklichkeitsnachweis des Verpressungsmaterials und des Glykols sowie
diverse Angaben zur WP-Anlage und Qualifizierungsnachweis.
Das Leistungsverzeichnis für den Bohrunternehmer muss die
notwendige Entzugsleistung in kW enthalten.
Anforderungen an Bohrfachbetrieb
Für die Ausführung ist ein Bohrfachbetrieb erforderlich, der nach
DVGW Arbeitsblatt W 120 qualifiziert sein sollte.
Ebenfalls sollte auch der Geräteführer nach DIN 4021 zertifiziert
sein.
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Kenndaten der Wärmequelle Erdreich:
Durchschnittstemperatur im Winter 0°C bis +10°C ->
Mittlere Auslegungstemperatur der WQA 5°C
Mittlere Jahresarbeitszahl bis 4,5
Zur überschläglichen Auslegung wird eine Entzugsleistung von 50
W/m empfohlen.
Erdwärmesonde (VDI 4640) |
Bodenqualität |
spezifische Wärmeentzugsleistung bei |
1.800 h |
2.400 h |
Schlechter Untergrund,
trockenes Sediment |
25 W/m |
20 W/m |
Normaler Festgestein-Untergrund
und wassergesättigtes Sediment |
60 W/m |
50 W/m |
Festgestein mit hoher
Wärmeleitfähigkeit |
84 W/m |
70 W/m |
Bodenqualität |
spezifische Wärmeentzugsleistung |
Kies, Sand trocken |
20 - 25 W/m |
Kies, Sand wasserführend |
55 - 80 W/m |
Ton, Lehm feucht |
30 - 50 W/m |
Kalkstein |
45- 70 W/m |
Sandstein |
55 - 80 W/m |
Gneis, Granit |
55 - 85 W/m |
!
Bei Sondenfeldern ist mit geringerer Entzugsleistung zu
rechnen. Auch die geothermischen Einflüsse durch Nachbaranlagen über
einen längeren Zeitraum sind nicht zu unterschätzen.
Dimensionierungsbeispiel für Erdwärmesonden
Nennwärmeleistung bei S5/W35
7,80 kW
elektrisch zugeführte Leistung bei S5/W35
1,54 kW
Anteil Umweltwärme 7,80 kW - 1,54 kW =
6,26 kW
-> Auslegung Sondenleistung 6,50 kW
angenommene Entzugsleistung
50 W/m
Gesamtlänge Sonde -> 6,5 kW / 0,05 kW/m = 130 m
-> Gewählt z. B. 2 Sonden a 70 m
(an Bohrmetern sollte nicht gespart werden!)
Wichtige Bau- und Planungshinweise für die WQA
- Leitungen vom Haus zu den Sonden im Sandbett verlegen
- möglichst gleiche Länge der einzelnen Solekreise
- gut zugänglicher Sole-Verteiler (z. B. Betonringschacht)
- Druckabgleich am Soleverteiler (hydraulische Einregulierung)
- Soleverteiler bildet die Ausführungs- und Gewährleistungs-
schnittstelle zwischen Bohrunternehmen und SHK-Handwerk
- im Gebäude diffusionsdichte Rohrisolierung
- Verwendung von Hocheffizienzpumpen mit Leistungsanpassung
- Verfüllung mit Betonit-Zement-Suspension mit wärmeleitenden
Zusätzen
- nach Erstellung von Sonde/Absorber hat Ersteller diese einer
dokumentierten Dichtheitsprüfung zu unterziehen.
Vorher darf nicht verfüllt werden.
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1.1.1.1 CO2-Tiefensonde |
1.1.1.2. Erdwärmetauschersonden (Energiekorb) |
Statt Sole wird hier CO2
verwendet (indirekter Kreislauf mit CO2-Wärmetauscher).
Die Anwendung ist für Erdwärmepumpen in Wasserschutzzonen
interessant.
Praktische Erfahrungen in Deutschland liegen für diese neue Technik noch wenig
vor.
Wärmepumpe mit CO2-Tiefensonde
> Schema
(Quelle: Heliotherm)
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Erdwärmetauschersonden (EWTS) dienen der
Erschließung der WQ Erde, wenn weder genügend Fläche für einen
Flachkollektor da ist, noch die Bodenbeschaffenheit in größerer Tiefe
Erdwärmesonden zulässt.
Für die EWTS ist eine Mindesttiefe von ca. 5 m erforderlich.
Die Anzahl der EWTS richtet sich nach der WP-Anlagenleistung und
der Bodenqualität.
Der jeweilige Abstand zwischen zwei EWTS sollte mind. 5 m
betragen.
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1.1.2.
Erdwärmeabsorber mit Solekreislauf |
1.1.2.1.
Flächenerdwärmeabsorber |
Bei
horizontalen Erdwärmekollektoren
(Flächenerdwärmeabsorber,
Flächenkollektor)
aus Kunststoffrohrschlangen (PE-Rohr) ist eine ausreichend große unversiegelte
Grundstückfläche (ca. 2-3fache Größe der zu beheizenden Fläche) erforderlich.
Die Fläche darf nicht bebaut werden.
> Anlagenschema
Die Untergrundtemperatur verändert sich von am Anfang der
Heizperiode (Herbst) ca. >15°C bis zum Ende der Heizperiode (Frühjahr) auf 0°C
(S0).
Verlegungstiefe von 130-180
cm.
Die Einhaltung der Verlegetiefe ist für einen störungsfreien
Betrieb über lange Zeit wichtig.
Verlegeabstand VA (Rohrabstand) in d. R. 50 cm bei DA 25
mm.
Mindestverlegeabstände in Abhängigkeit der Rohrnennweite:
- DA 20 mm: VA mind. 30 cm
- DA 25 mm: VA mind. 50 cm
- DA 32 mm: VA mind. 80 cm
- DA 40 mm: VA mind. 120 cm
Beispiel: Für 10 kW Heizleistung werden ca. 500 bis 600 m
Polyethylenrohr bzw. 300 bis
480 m² Fläche (Kollektorfläche) benötigt.
Verlegungsart
zu empfehlen ist die schneckenförmige Verlegung der Rohre
Kosten
ca. netto 600 €/kW Entzugsleistung zzgl. Erdarbeiten
(von Vorteil ist, dass hier relativ viel in Eigenleistung gemacht
werden kann)
Genehmigung
Eine wasserrechtliche Genehmigung ist in d. R. nicht erforderlich
(Ausnahme Wasserschutzzone).
Kenndaten der Wärmequelle:
Durchschnittstemperatur im Winter -5°C bis +5°C ->
Mittlere Auslegungstemperatur der WQA 0°C (VDI 4640)
Mittlere Jahresarbeitszahl bis 4,0
Kollektorentzugsleistungen (s. Tabelle) bei Flächenkollektoren ca.
10-40 W/m² (im Mittel ca. 20 W/m² bei bindigen Lehmboden).
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Erdwärmekollektor (VDI 4640) |
Bodenqualität |
spezifische Wärmeentzugsleistung bei |
1.800 h |
2.400 h* |
Trockener nichtbindiger Boden |
10 W/m² |
8 W/m² |
Bindiger Boden feucht |
20 - 30 W/m² |
16 - 24 W/m² |
Wassergesättigter Kies, Sand |
40 W/m² |
32 W/m² |
Schotter |
nicht geeignet |
*) mit WW-Bereitung im
Sommer
Dimensionierungsbeispiel für Flächenerdwärmeabsorber
Nennwärmeleistung bei S0/W35
8,30 kW
elektrisch zugeführte Leistung bei S0/W35
1,85 kW
Anteil Umweltwärme 8,30 kW - 1,85 kW =
6,45 kW
-> Auslegung Absorberleistung (mindestens)
6,50 kW
angenommene Entzugsleistung (Lehm)
20 W/m²
Fläche des Absorbers -> 6,5 kW / 0,02 kW/m² = 325 m²
-> notwendiger Aushub bei ca. 1,5 m Tiefe ca. 500 m³
Inbetriebnahme solegeführter WQA
Wichtig ist nach der dokumentierten Dichtigkeitsprüfung
(Prüfdruck in d. R. 5 bar) das Spülen der Anlage
und das Mischen des Wasser-Glykol-Gemisches.
Je besser die Anlage dimensioniert ist, desto geringer kann der
Frostschutz gewählt werden (geringere Viskosität -> kleinerer Arbeit der
Sole-Pumpe).
Der Solekreis ist vollständig zu entlüften und der
Volumendurchsatz ist zu messen.
Das MAG (Membran-Ausgleichsgefäß) ist zu überprüfen und zu
verplomben.
Zwischen Solevor- und Solerücklauf sollte sich eine
Temperaturdifferenz von max. 3 bis 4 K einstellen.
Wichtige Bau- und Planungshinweise für die WQA
- Fläche darf nicht überbaut und versiegelt werden
- möglichst gleiche Länge der einzelnen Absorberkreise
(max. 100m, die benötigen 50 bis 60 m Fläche)
- Ausreichend Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen (1,5 m)
- Natürliche Regeration durch Sonnenstrahlung und Niederschläge
gewährleisten
- Kreuzung von Versorgungsleitungen mit Soleleitungen vermeiden
- WQA reichlich dimensionieren (Absinken unter 0°C vermeiden)
- Absorberrohre vollständig in Sand oder feinen Mutterboden
einbetten, danach mit Erdreich verfüllen und gut
verdichten
- Zwischenlagerfläche für den Aushub schon im Vorfeld abklären
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1.1.2.2. Kapillarrohr-Kollektor |
1.1.2.3. Grabenkollektor |
Als Alternative gibt es neuerdings auch den Kompaktkollektor
mit einem geringeren Platzbedarf.
Er besteht aus mehreren Kapillarrohr-Kollektormatten.
Die Kollektormatten der Größe 6 m x 1 m bestehen aus Polypropylen
(Rohrdurchmesser 4,5 x 8 mm).
Während bei Standard-Kollektoren das Verhältnis zwischen
beheizter Fläche und Kollektorfläche zwischen 2,5 und 3 liegt, gilt für den
Kapillarrohr-Kollektor das Verhältnis 1:1,25 bis 1:1,5.
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Die Kunststoffrohre werden an den Seitenwänden eines ca. 3 m
tiefen Erdgrabens verlegt.
Für eine Heizleistung von 10 kW benötigt man einen Graben mit ca.
25 m Länge und ca. 2,5 m Breite.
Weitere Möglichkeiten sind bei Neubauten Massivabsorber,
das sind z. B. erdberührende Betonteile (z. B. Gründungspfähle), in der ein
Wärmetauscher von Beginn an eingebaut wird.
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1.1.2.4. Erdwärmekollektor
und Regenwasser-Versickerungsanlage kombiniert |
Der Aqua-Geo-Kollektor (Beispiel)
vereint die Vorzüge beider Systeme: Effizienter und weniger Platzbedarf
bei geringeren Anschaffungskosten
Aufbau und Funktion
Die Bedingungen werden durch ein wassergesättigtes Sandbett
geschaffen. Das Sandbett liegt in einer Folienwanne und wird durch die
Regenwasseranlage regelmäßig befeuchtet.
Die im Regenwasser enthaltene Wärme gelangt zusätzlich zum
Kollektor.
In 1,5 m Tiefe hält eine Folie das Regenwasser zurück und umspült
den aus mehreren parallel angeschlossenen Kunststoffrohren bestehenden
Kollektor.
Der Rohrabstand beträgt ca. 40 cm. Die Rohre liegen im Sandbett
in einer Folienwanne mit Überlauf oder Drainage.
Hinweise
Zusätzlich zur VDI 4640 sind folgende Hinweise zu beachten:
- waagerechte Verlegung des Kollektors
- Bepflanzung nur mit Durchwurzelungstiefe von ca. 0,15 bis 0,5 m
- Erdreich muss grundsätzlich versickerungsfähig sein
|
Vorteile des Systems
- Durch die ständige Befeuchtung sind standortunabhängige
spezifische Entzugsleistungen von 40 W/m² gegeben
- Dadurch sind ca. 40% kleinere Kollektorflächen möglich
- planerische Unsicherheiten bzgl. Entzugsleistung sind
auszuschließen
- Einsparung der Regenwasser-Einleitegebühren für versiegelte
Flächen
- AquGeoThermie-Kollektoren werden durch zusätzlichen
Energieertrag aus dem Regenwasser von Dachflächen gespeist
- Das Komplettpaket ermöglicht eine genau kalkulierbare
Investition
- Durch den kapillaren Wasseraufstieg wird in der Trockenperiode
eine bessere Wasserversorgung der Vegetation oberhalb
der Kollektorfläche ermöglicht
- Die Kosten des Systems liegen bei einer Heizlast von ca.
7 bis 10 kW ca. 10% unter den Kosten einer Erdwärmesonde
Quelle: Stiebel Eltron
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1.1.2.5. Flächenverlegung mit Direktverdampfung
|
Funktion
Kupferrohre mit Schutzummantelung aus Kunststoff werden
waagerecht im Erdreich verlegt. In diesen zirkuliert direkt das Kältemittel der
Wärmepumpe. Eine zusätzliche Umwälzpumpe entfällt.
Der Wirkungsgrad ist ca. 10 bis 15% höher gegenüber Sole,
entsprechend sind die Betriebskosten niedriger.
Bei Verwendung von reversiblen WP (mit Prozessumkehr) ist auch
eine aktive Kühlung möglich.
Eine Klima-WP ist wesentlich preiswerter als eine Klimaanlage.
Der Aufpreis für die Prozessumkehr beträgt nur ca. 15 bis 20% gegenüber einer
reinen Heizungs-WP.
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Fläche
Für 10 kW Heizleistung werden ca. 380 bis 450 m
Rohr bzw. 230 bis 360 m² Fläche benötigt.
Direktverdampfung kann auch bei Tiefenbohrungen
angewendet werden.
! Achtung,
wird evtl. in Deutschland nicht überall genehmigt!
Nur wenige deutsche WP-Hersteller bieten z. Z.
dieses Verfahren an (z. B. Ochsner). In Österreich wird das Verfahren schon
viele Jahre mit Erfolg angewendet.
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1.1.3. Massiv-Absorber aus Beton |
Massiv-Absorber
als Wärmequellen nehmen sowohl die Wärme der umgebenden Atmosphäre als
auch direkte Sonneneinstrahlung auf und speichern sie.
Massiv-Absorber
aus Beton können doppelt genutzt werden, konstruktiv und energetisch z.B.
bei Garagen, Stützmauern, Balkonen oder Fassaden.
Beton eignet
sich auch
gut für den monovalenten WP-Betrieb (hohe Wärmekapazität von ca. 2.400 kJ/m³K). |
Besonders
günstig ist die Bauform eines Massiv-Absorbers mit luftgekoppeltem und
erdgekoppeltem Anteil:
Der
luftgekoppelte Anteil ist zu schneller Wiederaufnahme von Wärmeenergie aus
der Umgebung fähig und der erdgekoppelte Anteil wirkt vergleichmäßigend
auf die Soletemperatur.
Massiv-Absorber
sind als Wärmequellen relativ genau kalkulierbar und erreichen
Jahresarbeitszahlen von > 3. |
1.1.4.
Innovative Sonderlösungen (Beispiele) |
4.1. Wasser aus Vulkansee als Wärmequelle
Besonderheit
ist, dass hier nicht etwa eine Wasser/Wasser-WP, sondern eine
Sole/Wasser-WP (100 kW) zur Heizung, Trinkwasser-erwärmung und Kühlung für
das Wirtschaftsgebäude eines Campingplatzes eingesetzt wurde.
Benötigt werden
ca. 24 m³/h Seewasser, welches aus ca. 12 m Tiefe über zwei an Bojen
befestigten Rohre in einen Brunnenschacht und dann weiter in den
Heizungskeller gepumpt wird.
|
Hier wird über
einen zusätzlichen WT die Energie für die Verdampfung des Kältemittels
entnommen und direkt auf den Verdampfer der WP geführt.
Das Wasser hat
eine Temperatur ganzjährig zwischen 6 und 12°C.
Entscheidend für
diese Lösung war, das bei einer Sole/Wasser-WP die Einsatzgrenze bei -5°C
liegt (Wasser/Wasser-WP +7°C).
Sofern die
Wassertemperatur doch einmal unter 7°C sinken sollte, kann die WP
weiterhin den Bedarf abdecken.
Quelle: FEE
HEIZUNGSJOURNAL-SPECIAL 6/2008
|
2.
Wasser/Wasser-Wärmepumpen
|
Unter allen WP-Typen erreichen Wasser/Wasser-WP
die besten Leistungszahlen. Aufgrund der im gesamten Jahr ausreichend vorhandenen (Grund-)
Wasserwärme lassen sich Wasser/Wasser-WP monovalent betreiben (ohne einen weiteren Wärmeerzeuger).
Im Vergleich zu anderen WP wird sie wegen der erforderlichen
speziellen Rahmenbedingungen aber eher selten angewendet.
Wärmequelle Wasser
Wasser ist ebenfalls ein guter Speicher für Sonnenwärme. Selbst
an kalten Wintertagen hält z. B. das Grundwasser eine konstante Temperatur von 7
bis 12°C.
Die Nutzung von Fließgewässern oder Seen etc. ist evtl. auch möglich.
Kenndaten der Wärmequelle:
Durchschnittstemperatur im Winter +8°C bis +12°C,
Leistungszahlen je nach Betriebsbedingungen bis ca. 6,0.
|
Funktion
Wie bei der Sole/Wasser-WP bildet
der leise und wartungsarme Scroll-Verdichter das Herzstück der meisten
Wasser/Wasser-WP kleiner und mittlerer Leistung.
Auch die übrige Arbeitsweise erfolgt
analog zur Sole/Wasser-WP.
Genehmigung
Eine wasserrechtliche Genehmigung ist erforderlich. Teilweise
kann die Genehmigung zeitlich begrenzt werden.
Die Lage in einem Trinkwasserschutzgebiet ist
Ausschlusskriterium.
Aufstellung
Wasser/Wasser-WP werden im Haus
aufgestellt. Für den Betrieb im Einfamilienhaus ist eine Aufstellfläche von ca.
1 m² für die WP notwendig.
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2.1.
Wärmequellenanlage (WQA) |
2.1.1. Saug- und Schluckbrunnen |
Wärmeträgermedium ist auf der Seite der Wärmequellen zum größten
Teil Grundwasser, das in einem Saugbrunnen (Entnahmebrunnen) bei konstant 8-12 °C
(Jahresmittel) gefördert
wird.
Es gibt einen Teil seiner Wärme in einem Wärmetauscher an den
Kältekreislauf der Wärmepumpe ab.
Ein Schluckbrunnen (Sickerbrunnen) muss das ca. um 5°C abgekühlte Wasser nach dem
Systemdurchlauf auch unter ungünstigen Winterbedingungen unbedingt wieder aufnehmen
können.
Die Entfernung zwischen Entnahme und Wiedereinleitung in
Fliessrichtung des Grundwassers sollte ca. 10 - 15 m betragen.
Der Grundwasserspiegel sollte nicht tiefer als 15 m unter
der Erdoberfläche liegen (höherer Stromverbrauch der Förderpumpe).
Die Brunnenkosten betragen ca. 200 €/m
(z. B. 2 Brunnen a 15 m Tiefe ca. 5.500 bis 6.000
€.
Im Vergleich zu Sonden können Brunnen etwas kostengünstiger sein.
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Erforderliche Wassermenge
Für eine Heizleistung von 10 kW werden ca. 1500 bis 1800 l/h Grundwasser
benötigt.
Ein Einfamilienhaus benötigt mindestens
2000 l/h.
Wasserqualität
An die Wasserqualität werden relativ hohe Anforderungen gestellt (Wasseranalyse
erforderlich).
Um Korrosion zu Vermeiden darf die Leitfähigkeit des
Wassers 450 Mikrosiemens/cm nicht unterschreiten (sauberes Trinkwasser < 80).
Ein zusätzlicher Wärmetauscher wird dann
zwischengeschaltet, wenn eine geringe Wasserqualität vorherrscht, die den
Wärmetauscher nach einiger Zeit zusetzt, z. B. durch Verockerung (Eisen,
Mangan). Ein zwischengeschalteter Wärmetauscher lässt sich gut reinigen.
Eine Sicherheit, dass der Brunnen nach 10 Jahren auch noch die erforderliche
Wassermenge bringt, gibt es nicht. Evtl. ist mit Nachfolgekosten zu rechnen.
|
Neu!
2.1.2. Integral- oder Aktivsonde mit nur einer Brunnenbohrung |
Integralsonde
Beim neuen Geothermieverfahren der Fa. Geo-En Energie
Technologies GmbH (www.geo-en.de/) wird mit einer Integralsonde/Integralbrunnen
(Pat.) Grundwasser mit einer Temperatur von 10 bis 12 °C in 10 bis 20 m Tiefe mittels einer Filterstrecke
am Fuß der Bohrung an die Erdoberfläche zur WP gefördert.
An der WP stehen dann 10 °C konstant an.
Das um 7 °C abgekühlte Wasser fliest durch die gleiche Bohrung
zurück, wird aber knapp unter der Oberfläche über Diffusorenstrecken oberhalb
der Filterstrecke wieder in den Untergrund verteilt.
Es wird also nur eine Brunnenbohrung/Sonde benötigt, da der Schluckbrunnen
entfällt (Platzeinsparung).
Die Geo-En Integralsonde leistet Wasserentnahme und -rückführung
in nur einer Bohrung.
Je Brunnen können so zwischen 30 und 50 kW Wärmeleistung
entnommen werden, also wesentlich mehr als aus einer konventionellen Erdsonde.
Grundwasserreaktionen (z. B. Verockerung) treten bei der
Integralsonde praktisch nicht auf.
|
Aktivsonde
Bei der Aktivsonde wird der Wärmetauscher bereits im Brunnen
montiert und die Wärme mit einem geschlossenen Wärmeträgerkreislauf an die
Oberfläche geführt.
Da das Grundwasser gar nicht an die Erdoberfläche kommt, eignet
sich die Aktivsonde für den Einsatz in sensiblen Gebieten
(Trinkwasserschutzgebiete), in denen ansonsten für jeden geförderten Kubikmeter
Grundwasser eine Gebühr anfällt.
Das Grundwasser wird also nicht an die Oberfläche transportiert,
sondern zirkuliert tief in der Erde.
Im Gegensatz zu konventionellen Erdsonden fließt das Wasser hier
gleichmäßig durch einen großen Bereich und nimmt dabei thermische Energie aus
weitläufigen Erdformationen auf.
Das Prinzip der Grundwasserzirkulation ermöglicht im Vergleich
zur klassischen Sondentechnik eine 5- bis 10-fache Energieausbeute pro Bohrung.
Die geringe Fließgeschwindigkeit verhindert gleichzeitig
Turbulenzen und ermöglicht die thermische Regeneration des Grundwassers
(nachhaltig leistungsfähiges Erdwärme-System).
Die Wärmeverluste im Wärmetauscher betragen ca. 1 bis 2 °C.
Quellen: VDI Nachrichten 16.3.2011, Autor Ariane
Rüdiger; www.geo-en.de/
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2.1.3.
Innovative Sonderlösungen
(Beispiele) |
2.1. Pilotprojekt mit Wärmequelle Ostsee
Ein großes direkt an der Ostsee liegendes
Appartementhaus inkl. Schwimmbad wird über 3 monovalente Wasser/Wasser-WP (Leistung 97 kW) mit Seewasser
im Winter beheizt und im Sommer gekühlt.
Zur Energiespeicherung wurden zwei 910 l-Kältespeicher und
ein 500 l-Pufferspeicher eingebaut.
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Das aggressive Meerwasser wird tief im Sand angesaugt, über einen
separaten WT geführt und um 2 bis 3 °C abgekühlt in ca. 110 m Entfernung vom
Ufer wieder ins Meer eingeleitet.
(Quelle: weishaupt praxis report 09)
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3.
Luft-Wärmepumpen |
3.1.
Luft/Wasser -Wärmepumpe |
Wärmequelle Außenluft
Wärmequelle ist die
Außen- oder Umgebungsluft. Für diese Art der "Wärmebeschaffung" ist der Aufwand nur gering,
denn die Luft wird einfach angesaugt.
Die Anschaffung ist
somit günstiger als bei anderen WP-Typen.
Bis zu einer Außentemperatur von ca. -5°C kann eine moderne
Luft/Wasser-WP noch effektiv Heizwärme erzeugen.
Kenndaten der Wärmequelle:
Durchschnittstemperatur der Außenluft im Winter -25°C bis +15°C.
Leistungszahl
Die Leistungszahl sollte mindestens 3,3
bei 35°C Heizungsvorlauf
betragen.
Zusatzheizung
Erst bei Außentemperaturen unter -7 °C benötigen
zeitgemäße Luft/Wasser-WP eine Zusatzheizung (in d.
R. Elektroheizungen). In normalen Breiten kommt diese Zusatzheizung
jedoch nur an wenigen Tagen im Jahr zum Einsatz (außer bei bestimmten
Mittelgebirgsregionen).
Die Bauart der Luft/Wasser-WP solle ausschließlich für die
Heizung (keine Trinkwassererwärmung) eingesetzt werden.
Allerdings kann der Wärmebedarf bei dieser
niedrigen Außentemperatur in d. R. nicht vollständig abgedeckt werden.
Bessere Ergebnisse sind im bivalenten Einsatz zu erreichen.
Trinkwassererwärmung
Sofern das Trinkwasser mit der Luft-WP ebenfall erwärmt werden
soll, muss wegen der relativ geringen Leistungszahl das Trinkwarmwasser
zum großen Teil mit einer E-Heizpatrone nachgeheizt werden (das kann, je nach
benötigter WW-Menge, die Stromkosten beträchtlich in die Höhe treiben).
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Aufstellung
Luft-Wasser WP können innen
und außen aufgestellt werden.
Bei beiden Aufstellungsarten wird die
angesaugte Umgebungsluft an einem Wärmetauscher (Teil des Kältekreislaufes
der WP), vorbeigeleitet.
Die Räume werden mit einer
konventionellen, von Wasser durchströmten Radiatoren- oder besser
Fußbodenheizung beheizt.
Genehmigung
Eine wasserrechtliche Genehmigung wie bei Erd-WP ist nicht erforderlich.
Einsatz in Niedrigenergiehäusern
Bei Niedrigenergiehäusern
ist der Einsatz von monovalenten Luft-Wasser Wärmepumpen zur Abdeckung
des Heizwärmebedarfs effektiver. In d. R. muss nur das Trinkwasser elektrisch
nachgeheizt werden.
Möglich
für Niedrigenergiehäuser sind auch Luftheizungen mit Wärmerückgewinnung und Wärmepumpe.
Neue Luft/Wasser-Wärmepumpengenerationen
Diese erreichen mit R407C und leistungsstärkeren
Scroll-Kompressoren in Verbindung mit einer Einspritzkühlung mit
Doppeldruckausgleich, VL-Temperaturen von 55 bis 65°C bei -16 bis -20°C Außentemperatur und
auch höhere Leistungszahlen (COP=4,1).
Damit sind auch eine Trinkwassererwärmung und der Einsatz in
Altbauten eher möglich.
Mehr unter >
Kritische Bemerkungen
|
3.1.1.
Luft/Wasser Kompakt-Wärmepumpe
|
Funktion
Bei der
Luft-Wasser Kompakt-WP wird die Abluft über den Verdampfer der
Wärmepumpe mit dem Abluft-Ventilator geleitet.
Im Verdampfer gibt
die Abluft die in ihr enthaltene Restwärme an den Kältemittelkreislauf der
Wärmepumpe ab.
Die WP
entzieht im Verdampfer der Abluft Wärmeenergie und gibt diese im Kondensator
der Wärmepumpe direkt an das Speicherwasser ab.
Um den kompletten
Wärmebedarf abzudecken, wird zusätzlich Außenluft angesaugt und durch den
Verdampfer geleitet.
Die Außenluft gibt
dabei Wärmeenergie an den Kältemittel-Kreislauf ab. |
Sollten die
Lüftermotoren für Zu- und Abluft nicht in Betrieb sein, wird der für den
Betrieb der Wärmepumpe nötige Volumenstrom alleine durch den Lüftermotor für
die Außenluft angesaugt.
Das sorgt für einen
jederzeit optimalen Volumenstrom im Verdampfer der Wärmepumpe und für eine
bestmögliche Leistungsziffer der Wärmepumpe in jedem Zustand der
Lüftungsanlage.
Aufstellung
Kompakt-WP werden im Haus aufgestellt. Für den Betrieb
im Einfamilienhaus ist eine Aufstellfläche von ca. 1 m² für die Wärmepumpe und
WW-Speicher notwendig.
Ein Kanalsystem für Zu- und Abluft ist erforderlich.
|
3.1.2.
Abluft/Wasser-Wärmepumpe |
Funktion
Die Abluft-WP
leistet einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Primärenergie einerseits
und CO2-Emissionen andererseits.
In Deutschland ist
sie noch relativ unbekannt.
Die Abluft-Wasser WP
nutzt anstelle von Umgebungswärme die Wärme, die in der Abluft des zu
beheizenden Gebäudes enthalten ist.
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Voraussetzung
Notwendige
Voraussetzung für den Einsatz ist, dass das Gebäude mit einer mechanischen
Lüftungsanlage ausgestattet ist.
Anwendung
Lüftung von
Wohngebäuden und Nutzung der Abluftenergie durch Wärmerückgewinnung zur
Heizung und Trinkwassererwärmung.
Quelle: Stiebel Eltron
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3.2.
Luft/Luft-Wärmepumpen |
Bei der
Luft/Luft-WP ist die Luft nicht nur die Energiequelle, sondern auch der
Träger für den Wärmetransport.
Damit ist diese
eigentlich ein Lüftungssystem.
Anstatt die warme,
verbrauchte Luft beim Lüften nach außen zu lassen, dient ihre Wärme dazu, die
frische Außenluft aufzuheizen.
Einsatz Die
Luft/Luft-WP kann z. B. zur Beheizung von Passivhäusern eingesetzt werden. Im Passivhaus
ist der Mensch zum Teil selbst der Wärmelieferant und das Passivhaus ist
so gut gedämmt, dass nicht immer eine konventionelle Heizung benötigt
wird. |
Voraussetzung
Zwar werden
Luft/Luft-WP immer beliebter, doch gibt es eine wichtige Voraussetzung
für deren Einsatz:
Es muss gewährleistet sein, dass die Heizlast unter 10
W/m² liegt.
Bei höheren Heizlasten
kann die Luft die benötigte Wärmemenge nur mit erhöhten Zulufttemperaturen
transportieren.
Dadurch sinkt der
Feuchtigkeitsgehalt der Luft bis unter 30 % relativer Feuchtigkeit stark
ab, was das Wohlbefinden sehr stark beeinträchtigt.
Bzgl. der Gesundheit sollte auf eine
Luft/Luft-WP verzichtet werden, wenn die
Voraussetzung (Heizlast < 10 W/m²) nicht gegeben ist. |
3.2.1. Split-Klimageräte zum
Kühlen und Heizen mit Wärmepumpe |
Aufbau, Funktion und Einsatz
(Wandgerät) |
Aufbau
Ein modernes Split-Klimagerät besteht aus einem Außengerät
mit leistungsgeregelten Kompressor (Invertertechnologie), Wärmetauscher und Axialventilator und
einem oder auch mehreren Innengeräten (Split- oder Multisplitgerät) mit
Wärmetauscher und Gebläse.
Außen- und Innergerät sind über eine Kältemittelleitung aus Cu
miteinander verbunden.
Funktion
Ein Split-Klimagerät zum Kühlen und Heizen kann im Kühlbetrieb
als Kältemaschine und im Heizbetrieb als
Luft/Luft-WP arbeiten (umkehrbarer Kältemittelkreislauf).
Es kann aber nicht in jedem Fall als Vollheizung im Winter eingesetzt werden,
sondern nur als Zusatzheizung in der Übergangszeit.
Dazu sind leistungsstärkere Geräte notwendig, als z. B. die von
Baumärkten etc. zum Preis von 200 bis 500 € angebotenen Geräte.
Über das Innengerät wird mittels Gebläse die Raumluft angesaugt,
über den Wärmetauscher erwärmt oder gekühlt und dann wieder an dem Raum
abgegeben (Umluftbetrieb).
Wärme- und Energiequelle
Die Luft ist nicht nur die Energiequelle (Außenluft), sondern
auch der Träger für den Wärmetransport (Raumluft). Demzufolge ist es eigentlich ein
Lüftungsgerät mit einer WP zum Kühlen oder Heizen der Raumluft.
Montage
sollte grundsätzlich nur über einen
für Kälteanlagen autorisierten Fachbetrieb erfolgen.
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Aufstellung
Das Außengerät kann als
Wandgerät zur Montage an die Außenwand oder für größere Leistungen als Standgerät geliefert werden.
Innengeräte werden in
den Wohnräumen in d. R. an der Wand unterhalb der Decke befestigt.
Bei der Anordnung ist unbedingt zu
beachten, dass es besonders bei kleinen Räumen im Luftstrahlbereich zu
Zugerscheinungen im Heiz- und auch im Kühlbetrieb kommen kann.
Genehmigung
Eine wasserrechtliche Genehmigung wie bei Erd-WP ist nicht erforderlich.
Einsatz
Zur Kühlung der Raumluft in Wohn- und Geschäftsräumen (z. B. bis max. 35 m²
Raumfläche).
Im Kühlbetrieb ist zu beachten, dass die Raumluft dabei
entfeuchtet, d. h. trockener wird.
Zur Heizung der Raumluft in d. R. nur als Zusatzheizung in der
Übergangszeit geeignet.
Die Geräte können grundsätzlich nicht an eine
Warmwasser-Zentralheizung angeschlossen werden (Luft/Luft-WP).
Trinkwassererwärmung
ist ohne eine eine Zusatzheizung generell nicht möglich.
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Technische Daten |
Beispiel für das Innengerät
Kühlleistung je nach Baugröße z. B.
2,5 bis 3,5 kW (9.000 bis 12.000 BTU)
Heizleistung je nach Baugröße z. B.
3,2 bis 4,0 kW (11.000 bis 14.000 BTU)
Arbeitsparameter (Nennbedingungen) und Leistungszahlen
(COP/EER)*
Heizbetrieb:
Raumtemperatur 20 °C TK, Außentemperatur 7 °C TK/6 °C FK
COP ca. 3,6
Kühlbetrieb:
Raumtemp. 27 °C TK/19 °C FK, Außentemp. 35 °C TK/24 °C
TK
EER ca. 3,2
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*) EER und COP sind international genormte Leistungszahlen:
EER (Energy Efficiency Ratio) bezieht sich auf die
Leistung beim Kühlen und
COP (Coefficient of Performance) auf die Leistung
beim Heizen
Luftdurchsatz je nach Baugröße z. B.
ca. 570 bis 620 m³/h
Geräuschpegel
Die hohen Luftleistungen (ca. 2.500 m²/h) beim Außengerät sind
auch mit Geräuschen verbunden, was bei der Standortwahl zu berücksichtigen
ist.
Geräuschpegel ca. 50 bis 55 dB(A) in 1 m Abstand Freifeld
Der Lüfter im Innengerät arbeitet zwar relativ leise, was aber u.
U. trotzdem als störend empfunden werden könnte.
Geräuschpegel ca. 30 bis 42 dB(A).
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Geräusche/Lärm/Lautstärke
bei Luft-WP - Geräusch-/Schallpegel |
Geräuschpegel - Schalldruckpegel und
Schallleistungspegel
Die hohen Luftleistungen bei Luft-WP sind z. T.
auch mit Geräuschen/Lärm/Lautstärke verbunden, was bei der Standortwahl zu
berücksichtigen ist.
Die TA-Lärm schreibt in "ausschließlichen Wohngebieten tagsüber
einen max. Schalldruckpegel von 50 dB(A) sowie nachts (22 bis 6 Uhr) von
35 dB(A) vor, gemessen jeweils am Fenster des Nachbarn.
Der Schalldruckpegel in dB(A) ist eine messbare,
abstands- und richtungsabhängige Größe.
Er ist immer in Abhängigkeit vom Abstand zur Schallquelle zu
ermitteln.
Der Schallleistungspegel in dB(A) stellt den Wert der
eigentlichen Schallquelle dar und wird im Labor ermittelt.
Mit dem Schallleistungspegel kann man den Schalldruckpegel in
jedem beliebigen Abstand errechnen.
Der Zusammenhang zwischen Schallleistungs- und Schalldruckpegel
kann auch grob über eine Faustformel für jede Schallquelle beschrieben
werden:
In 1 m Entfernung beträgt der Schalldruckpegel ca. 8 dB(A)
weniger als der Schallleistungspegel.
Mit jeder Verdopplung des Abstandes verringert sich der
Schalldruckpegel dann um weitere 6 dB(A).
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Die meisten Hersteller geben in d. R. den Schallleistungspegel
an, einige aber auch direkt den Schalldruckpegel mit Verweis auf angenommen
Abstand.
Mindestabstand einer Luft-WP zur
Grundstücksgrenze
Beispiel
WP mit Schallleistungspegel lt. Hersteller von 55 dB(A) soll vor
dem Fenster des Nachbarn einen Schalldruckpegel von 35 dB(A) einhalten. Welcher
Mindestabstand ist erforderlich?
-> nach
Faustformel:
Schalldruckpegel bei 1 m Entfernung = 55 - 8 = 47 dB(A)
Schalldruckpegel bei Verdopplung (2 m) = 47 - 6 = 41 dB(A)
Schalldruckpegel bei Verdopplung (4 m) = 41 - 6 = 35 dB(A)
- > Mindestabstand 4 m
Alternativen zur Schallreduzierung (Beispiele)
Generell nimmt der Ort der Aufstellung Einfluss auf die
Schallabstrahlung.
Auch bei Geräten mit Flüstermodus (Senkung des Schalldruckes bei
geringer Heizleistung) ist dies noch nicht berücksichtig.
Maßnahmen:
1. Bepflanzungen in der Nähe
vom Außengerät
2. Ein- oder zweiseitige Einhausung
Quelle: IKZ-HAUSTECHNIK, Heft 18/2009
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Technische Maßnahmen zur
Erhöhung der VL-Temperatur bei WP |
Luft/Wasser-WP mit EVI-Zyklus (Dampfeinspritzung) |
Luft/Wasser-WP mit Turbolader nach EVI-Prinzip
Mit einem technischen Trick, der Dampfeinspritzung
> Funktion
(EVI = Enhanced Vapour Injection = verbesserte Dampfeinspritzung)
kann man bei Luft/Wasser-WP Vorlauftemperaturen bis 65°C und somit Trinkwassertemperaturen von
ca. 58°C
erreichen.
Durch die Zwischeneinspritzung von Kältemittel können auch mit den Kältemittel R 407 C Heizsysteme mit einer
Auslegung 65/55°C versorgt werden, ohne dass eine Jahresarbeitszahl von 3
unterschritten wird.
R 407 C ist mindestens bis -20°C beständig und
wird deshalb bevorzugt in Luft/Wasser-WP eingesetzt.
Durch die zusätzlich benötigten Komponenten (zweites Expansions-
und Magnetventil, zweiter Wärmetauscher) verteuert sich das Aggregat, liegt aber
bzgl. Investkosten immer noch unter der Alternative erdgekoppelter WP.
Allerdings bzgl. der Gesamtkosten kosten grundsätzlich
Luft/Wasser-WP schon nach 10 Jahren Betriebszeit deutlich mehr wie
erdgekoppelte Lösungen!
Anwendung
Optimale Anwendung
im Neubau mit Fußbodenheizung und.
bei Altbausanierung
in Verbindung mit einer Luft/Wasser-WP.
Trotz der
technischen Verbesserungen ist die Anwendung einer Luft/Wasser-WP von Fall zu
Fall immer kritisch unter die
Lupe zu nehmen.
(und nicht alles
ungeprüft so hinzunehmen, wie es die meisten Hersteller und Anbieter ihren
Kunden erzählen)
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Regelung
Die Regelung erfasst
sämtliche notwendigen Parameter und Temperaturen und reagiert entsprechend.
Funktionsprinzip der Kältedampf-Einspritzung bei einer WP mit EVI-Zyklus
Aus dem Kältekreis
wird an geeigneter Stelle über einen Baypass ein bestimmter Anteil Kältemittel
R 407 C entzogen,
über einen separaten Wärmetauscher verdampft und
in das Kältemittel eingespritzt.
Das kühlt durch
diese Injektion ab und verliert dabei an Druck.
Die Menge des
eingespritzten Kältemittels gleicht diesen Druckabfall vollständig aus, ohne
die Temperatur zunächst zu erhöhen.
D. h. die
"weggekühlten" 25 oder 30°C stehen dem Kompressor jetzt für eine zusätzliche
Druckerhöhung bis zum zulässigen Temperaturgrenzwert zur Verfügung.
Das bedeutet mehr
Durchsatz.
Beim anschließenden
Verflüssigen im Kondensator gibt das Kältemittel somit mehr Wärme ab.
Die VL-Temperaturen
steigen damit bis auf 65°C (gegenüber 40 bis 45°C ohne EVI-Prozess).
Zu bemerken ist,
dass die Kältedampf-Einspritzung bei einer WP mit EVI-Zyklus erst bei hohen
Wärmeanforderungen oberhalb 40°C einsetzt.
Quelle: Viessmann,
Heizungsjournal 4/5 2007
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Dampfeinspritzung (EVI) bei Sole/Wasser- und
Wasser/Wasser-Wärmepumpen? |
Die
Dampfeinspritzung (EVI) kann natürlich auch bei Sole/Wasser- und
Wasser/Wasser-WP eingesetzt werden.
Ob sich das bezahlt
macht, muss der Markt entscheiden.
Die EVI-Stufe hat
hier nicht die Bedeutung, weil das hier verwendete Kältemittel R 134a von sich
aus hohe Temperaturen und hohe Verdichterdrücke zulässt.
Dagegen ist für
Luft/Wasser-WP das Kältemittel R 134a wiederum nicht geeignet, da da es bei
-7°C Außentemperatur zerfällt.
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Es lässt also hohe VL-Temperaturen
zu, aber keine niedrigen Außentemperaturen.
Für Erdreich und Grundwasser ist
das nicht entscheidend, weil beide Medien selbst bei starken Frost nicht unter
0°C fallen.
Die Aufladung dürfte
den COP um 3%, evtl. auch auf 4 oder 5% erhöhen.
Dafür müsste der
Betreiber die Mehrkosten für die zusätzlichen Komponenten und auch ein höheres
Störungsrisiko schon allein wegen der hohen Drücke in Kauf nehmen.
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Für
wesentlich mehr Informationen stehen wir Ihnen mit einer persönlichen
Fachberatung jederzeit gerne zur Verfügung. |
Beispiele für Pilot- und Referenzanlagen > Pilotanlagen. |
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