Heizen und Kühlen mit
Wärmepumpen |
Wärmepumpenheizung |
Eine
Wärmepumpenheizung besteht zuzgl. zur Wärmequellenanlage aus der Wärmepumpe für die Erzeugung, dem
Rohrsystem für die Verteilung und Heizkörpern, Flächenheizungen oder
Luftsystemen für die Übergabe der Wärme.
Medien sind in
d. R. Wasser oder Luft.
|
Um die
Leistungszahl der WP zu maximieren, sollte ein möglichst niedriges
Temperaturniveau angestrebt werden.
Wenn Wärmepumpen in
Gebäuden auch das Brauchwasser erwärmen, so muss die Anlage Wassertemperaturen
zwischen 50°C und 65°C generieren können. |
Wärmepumpenheizung als Flächenheizung |
Ein Niedertemperaturheizsystem ist dann notwendig, wenn die
Wärmepumpe den Wärmebedarf ohne zusätzliche Wärmeerzeuger decken soll.
Dieses Heizsystem lässt sich gut z. B. als Fußboden- oder Wandheizung
konzipieren und wird besonders in Neubauten eingesetzt.
Die maximale und sinnvolle Vorlauftemperatur bei
Fußbodenheizungen beträgt 35°C bei einer Wärmepumpenheizung. |
Fußbodenheizungen sind neben der überwiegenden Wärmeabgabe durch
Strahlung auch vorteilhaft, weil der
Fußboden bei entsprechenden Aufbau Wärme speichert und sich somit evtl. günstige Stromtarife
ohne zusätzlichen Puffer nutzen lassen.
Selbstregeleffekt
Die geringen Temperaturunterschiede zwischen Fußboden und
Raumluft bewirken einen Selbstregeleffekt:
Eine leichte Erhöhung der Raumtemperatur hat eine niedrigere
Wärmeabgabe des Fußbodens zur Folge. |
Wärmepumpenheizung mit Heizkörpern |
Eine Alternative zur
Fußbodenheizung für den Neubau sind entsprechend ausgelegte Heizkörper.
Im Altbau ist
der Einsatz energetisch etwas weniger effizient (höhere Vorlauftemperaturen).
Bei einer höheren
Verdichtung des Arbeitsmediums würden im Verdichter zu hohe Temperaturen
entstehen, die die Ölschmierung beschädigen und zum Ausfall des Verdichters
führen könnten.
Mit einem technischen
Verfahren, etwa einer Dampfeinspritzung, können die benötigten
Vorlauftemperaturen über 55°C auch mit dem Kältemittel R 407 C erreicht
werden. |
Bei diesem Verfahren
wird ein Teil des Kältemittels über ein Ventil abgeführt, entspannt und über
einen Zusatzwärmetauscher zum Verdichter geführt. So wird eine Überhitzung des
Kältemittels vermieden.
Diese Wärmepumpen haben
Vorlauftemperaturen bis 65 °C, erwärmen Brauchwasser auf 58 °C und haben
Jahresarbeitszahlen, die 3 nicht unterschreiten.
Diese Wärmepumpen-Bauart eignet sich
bedingt für ältere Heizungsanlagen mit Radiatoren und kann ganzjährig, ohne weitere
Wärmeerzeuger den gesamten Bedarf an Wärme für Heizung und Trinkwassererwärmung
bestreiten. |
Wärmepumpenheizung als Luftheizung |
Die Luftheizung nutzt
die Luft als Energiequelle und als Träger für den Wärmetransport.
Die Verwendung einer
Wärmepumpenheizung als Luftheizung ist nur in sehr gut gedämmten
Passivhäusern sinnvoll.
Die Voraussetzung
ist, für die Kombination von Wärmepumpe und Luftheizung in Passivhäusern, dass
die Heizlast unter 10 W/m² liegt.
|
Bei höheren Heizlasten
kann die Luft die benötigte Wärmemenge nur mit erhöhten Zulufttemperaturen
transportieren.
Auf diese Weise sinkt
der Feuchtigkeitsgehalt der Luft bis unter 30% relativer Feuchtigkeit ab
und beeinträchtigt das Wohlbefinden der Bewohner.
Eine
Wärmepumpenheizung als Luftheizung ist daher nur bedingt einsetzbar
(bei
Heizlasten < 10 W/m²). |
Kühlen mit der Elektrowärmepumpe
als Zusatzfunktion |
Kühlarten:
Passive (indirekte) und aktive (direkte) Kühlung |
Passive Kühlung mit Grundwasser
oder Tiefensonden (natural cooling, passive/indirekte Kühlung) |
Erdgekoppelte WP
Da
Grundwasser und Erdreich* in größeren Tiefen im Sommer kälter ist als die
Umgebungstemperatur, kann mit einer Sole oder Wasser/Wasser-WP über Wand-,
Decken- oder Fußbodenheizung eine
Raumkühlung erzielt werden.
*) Erdreich bei > 8 m
Tiefe ca. 9 bis 10°C
Die Raumtemperatur
kann je nach Raumluftfeuchte um 2 bis 3°C abgesenkt werden.
(Randbedingungen: bei
FBH mit 22°C FB-Temperatur und 27°C Raumtemperatur kann eine Kühlleistung von
ca. 25 W/m² übertragen werden)
Der Verdichter ist
dabei nicht in Betrieb (-> passive Kühlung)
Einsatz
Wohnungsbau, in
Verbindung mit der FBH als Kühlfläche.
Die Kälteleistung ist
dabei aufgrund der Auslegung auf den Heizfall nicht definiert.
Funktion >
Schema
In dem
Grundwasser- oder Solekreislauf wird ein zusätzlicher Platten-WT eingebaut.
Die
Mindestkühltemperatur (Taupunkttemperatur) wird über einen 3-W-Mischer geregelt
und die Umwälzpumpe über einen Raumtemperaturfühler ein- und ausgeschaltet.
Den Räumen wird über
die Heiz-/Kühlflächen die Wärme entzogen und über den zusätzlichen
Platten-WT auf den Solekreislauf übertragen.
Die Sole gibt die
Wärme danach über die Erdsonde an das Erdreich ab.
Die Temperatur der
Sole, die aus dem Erdreich wieder in die WP eintritt, liegt dann bei ca. 15°C.
Damit lassen sich
KW-Temperaturen von ca. ab 17°C erreichen, mit denen das Wasser des
Heiz-/Kühlkreises dann den Raumkühlflächen zugeführt wird.
|
Taupunkt-Temperaturüberwachung Um
Schwitzwasserbildung (Taupunktunterschreitung) an den Wänden zu vermeiden, ist
die Pumpe über einen Taupunktschalter zu führen (Raumregler zur Erfassung der
Raumlufttemperatur und -feuchte).
Vorteile:
-
einfacher Aufbau
-
zusätzliche Regeneration des Erdreiches
-
geringste Betriebskosten
Nachteile:
-
keine definierte Kälteleistung
-
eingeschränkte Kühlleistung (bei Tiefensonden)
Kühlleistung hängt von Wärmequellengröße und
-Temperatur sowie
Saisonschwankungen ab.
-
keine Entfeuchtung der Raumluft
-
relative Raumluftfeuchte als Freigabe zur Kühlung (Taupunkt)
-> geringeres Kühlpotenzial an schwülwarmen Tagen
- alle Rohre etc. aus korrosionsbeständigen Material
-
dampfdiffusionsdichtes Isoliermaterial
Raumkühlflächen
- Fußbodenheizungs-/kühlungssysteme
-
Wandflächenheizungs-/kühlungssysteme
Richtwerte für Kühlleistungen
- aus
Tiefensonde ca. 30 W/m
(ca. 30 bis 35% der Heizleistung der WP; 600 bis 800 h/a nutzbar)
- bei
Wandheizungen, Kühldecken
ca. 25 bis 50 W/m²
(minimale VL-Temperatur ca. 15 bis 20 °C)
- bei Fußbodenheizung
ca. 25 W/m² (minimale VL-Temperatur ca. 18
°C)
Mit Luft-WP ist eine
passive Kühlung nicht möglich, nur aktive.
|
Aktive Kühlung durch
Prozessumkehr (active cooling, aktive/direkte Kühlung) |
Bei
reversiblen
Sole/Wasser-, Wasser/Wasser- und Luft-WP ist eine aktive Raumkühlung durch Prozessumkehr
(reversible Funktionsweise/Vertausch von Wärmequelle und Wärmesenke) möglich.
Die reversible
WP hat zusätzlich ein 4-Wege-Ventil und ein zweites Expansionsventil im
Kältemittelkreislauf.
Die Fließrichtung des
Kältemittels ist automatisch über das 4-Wege-Ventil steuerbar, so dass der
Verdichter die Förderrichtung beibehalten kann.
Beim Kühlprozess wird
also der ursprüngliche Verflüssiger zum Verdampfer, der die Raumwärme auf das
Kältemittel überträgt.
Von hier an erfolgt
der umgekehrt übliche Weg, die Wärme wird über das Ventil zum Verdichter, von
dort aus zum Wärmetauscher in die Außenwelt befördert.
Damit in größeren
Anlagen bei der aktiven Kühlung nicht das komplette System mit einem
Wasser-Glykol-Gemisch gefüllt werden muss, können zusätzliche Platten-WT als
Systemtrennung eingesetzt werden.
Einsatz
Büro- und
Gewerbebauten, Industrieanlagen.
Hier können auch
Gebläsekonvektoren eingesetzt werden, deren minimale VL-Temperatur bei ca. 7 bis
13°C liegt und eine Entfeuchtung der Raumluft zulassen.
Funktion
Durch
ein 4-W-Umschaltventil und ein zweites Expansionsventil im Kältekreislauf kann die Wärmepumpe im Sommer als Kühlmaschine betrieben
werden.
Dazu
wird ein Kältespeicher benötigt.
Die
Mindestkühltemperatur (Taupunkttemperatur) wird über einen 3-W-Mischer geregelt
und die Umwälzpumpe über einen Raumtemperaturfühler ein- und ausgeschaltet. Bei reversiblen
Kompressions-Wärmepumpen ist die Leistung der Heizung immer etwas größer als die
Kühlleistung.
(da die Energie,
die als Verdichterantrieb dient, gleichzeitig auch in Wärme verwandelt und
zum Heizen genutzt wird)
|
Beim Kühlen fällt
diese Wärmeenergie natürlich auch an, so dass sich die Kühlbilanz gegenüber der
eigentlich möglichen Kühlleistung verschlechtert.
Taupunkt-Temperaturüberwachung Um
Schwitzwasserbildung (Taupunktunterschreitung) an den Wänden zu vermeiden, ist
die Pumpe über eine Taupunktschalter zu führen.
Vorteile:
-
geringer Aufwand, da Wärmepumpe vorhanden
- größere
Kühlleistung
-
Entfeuchtung der Raumluft über Gebläsekonvektoren möglich
-
zusätzliche Regeneration des Erdreiches
Nachteile:
-
höhere Installations- und Kostenaufwand
-
Stromkosten für den Betrieb des Kompressors
- Eine
spezielle Wärmepumpenausführung ist erforderlich
- System komplett mit Sole gefüllt
Raumkühlflächen
- Fußbodenheizungs-/kühlungssysteme
-
Wandflächenheizungs-/kühlungssysteme
-
Gebläsekonvektoren
Kombination von indirekter und direkter
Kühlung
Eine höhere Effizienz
wird erreicht, in dem zunächst mit der energiesparenden indirekten/passiven Kühlung (ohne
Verdichter) gekühlt wird. Sobald die Kühlleistung nicht mehr ausreicht, schaltet
das System automatisch auf aktive/direkte Kühlung um (mit Verdichter).
Idealfall: Gleichzeitig Kühlen und Heizen
Die beim Kühlprozess
abgeführte Wärme kann z. B. zur Schwimmbaderwärmung genutzt werden.
Die gleichzeitige
Nutzung von Kälte und Wärme ist grundsätzlich die optimale Anwendung beim
Einsatz von erdgekoppelten WP.
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Kühlung über Raumheizflächen und Luft |
Raumheiz-/kühlflächen |
1.
Fußbodenheizung/-kühlung (FBH)
Die FBH eignet sich
wegen der großen Fläche gut auch zur Kühlung.
Die gekühlte Luft
sammelt sich aber nur im FB-Bereich und steigt nicht auf. Durch die große Fläche
lässt sich aber die Raumtemperatur ausreichend gut beeinflussen.
Verbesserung der
Raumdurchflutung kann zusätzlich z. B. eine Anlage zur Wohnungslüftung erreichen.
Kühlleistung
Es kann pro Grad K eine
Kühlleistung von ca. 7 W/m² K übertragen werden.
z. B.: bei
FB-Temperatur von 22°C und Raumtemperatur von 27°C
-> spezifische Kühlleistung qK
= 7 x (27 -22) = 35 W/m².
Auf Grund der relativ
hohen FB-Temperatur ist die thermische Behaglichkeit gut (keine kalten Füße).
2. Wandflächenheizung/-kühlung
Diese eignet sich zur
Kühlung etwas besser als die FBH, da der Strahlungsanteil bei der
Wärmeübertragung höher ist.
(Anteil der Körperfläche, der mit der Kühlfläche im
Strahlungsaustausch steht, ist größer).
3.
Kühldecken
Optimal kann die Wärme
über abgehängte Kühldecken etc. abgeführt werden.
Unter der Raumdecke
sammelt sich die Warmluft und kühlt sich an der Fläche ab. Dadurch sinkt sie zu
Boden und aufströmend Warmluft strömt nach (größere Luftmengen werden an der
Kühlfläche vorbeigeführt).
Kühldecken ersetzen in
d. R. aber nicht das Heizsystem. Sie werden zusätzlich eingebaut und über einen
zusätzlichen Wärmetauscher (Systemtrennung) hydraulisch eingebunden.
|
4.
Betonkerntemperierung
Wasserdurchflossene
Rohre werden direkt in den Beton der Decken/Fußböden integriert.
Die Räume können damit
energetisch sehr effektiv sowohl beheizt als auch gekühlt werden.
Die großen
wärmeübertragenden Flächen mit gutem Wärmespeichervermögen ermöglichen es, bereits bei geringen Über- bzw.
Untertemperaturen ausreichende Wärme- oder Kühlleistungen an den Raum abzugeben.
Besonderheiten bei Raumheiz-/kühlflächen
Bei den vorgenannten
Kühlverfahren (Punkt 1-4) ist zu beachten, dass die Unterschreitung der
Taupunkttemperatur der Raumluft vermieden werden muss, weil es sonst zur
Kondensation von Wasser auf der Kühlfläche kommen könnte.
Zur Vermeidung von
Kondensatbildung auf der Kühlfläche wird in d. R. ein Raumtemperatur- und
-feuchtefühler eingesetzt, der der an den WP-Regler angeschlossen ist.
So kann vom Regler die
minimal zulässige KW-Temperatur berechnet werden.
Eine Entfeuchtung der
Raumluft ist bei der Verwendung von Kühlflächen nicht möglich.
Unter bestimmten
Bedingungen kann die Kühlleistung durch die Gefahr der Taupunktunterschreitung
auch automatisch durch die Regelung begrenzt werden.
Quellen: SBZ 4/2008:
FEE HEIZUNGSJOURNAL SPEZIAL 3/2008, Dr.
Schiefelbein, Stiebel Eltron |
Luftkühlung |
Gebläsekonvektoren
Durch einen z. B. mit
Kaltwasser durchströmten Konvektor mit Ventilator
(mit Volumenstromregelung) können sehr wirksam auch größere Luftmengen an
Wärmetauscherflächen vorbeigeführt werden.
Somit wird eine
effektive (variabel und feinfühlig) Raumkühlung in kurzer Zeit ermöglicht.
|
Zu beachten
ist, dass die Konvektoren auf höhere Kaltwassertemperaturen und niedrigere
Heizungswassertemperaturen ausgelegt werden als üblich.
Ansonsten ist die
freie Sohle-Kühlung mit Gebläsekonvektoren unproblematisch.
Durch die vorhandene
Kondensatabfuhr ist die Unterschreitung der Taupunkttemperatur der Luft kein
Problem, so dass die KW-Temperatur nicht nach unten begrenzt werden muss.
|
Planungsgrundlagen
Kühlung |
Kühllast und Wärmequellen-Anlage |
Kühllast
Sind Anforderung an
die Raumtemperatur Grundlage der Auslegung, ist die Kühllast nach VDI 2078
zu ermitteln.
Zur überschläglichen
Ermittlung der Kühllast können Erfahrungswerte herangezogen werden:
-
Privatwohnungen ca. 30 W/m²
-
Büros
ca. 40 W/m²
-
Verkaufsräume ca. 50 W/m²
-
Glasanbauten ca. 200 W/m²
Für die richtige
Auslegung der Erdsonden sollte sowohl der Heiz- als auch der Kühlbedarf für das
Gebäude berechnet werden.
Wärmequellen-Anlage (WQA)
1.
Erdkollektor und Erdsonde
Der Erdkollektor ist
nur bedingt zur Kühlung geeignet.
Da Erdsonden für den
Heizfall ausgelegt werden, ist hier die Kühlleistung geringer (ca. 70 % der
Heizleistung der WP).
|
Zur aktiven Kühlung
eignet sich besonders gut die Erdsonde (Leistungszahl der WP höher als bei Luft
als Wärmesenke).
Als Kühlleistung kann
die Kälteleistung der WP in Ansatz gebracht werden.
Bei der aktiven und
passiven Kühlung wird die WQ Erdreich generiert.
2.
Grundwasser
Mit der WQ Grundwasser
kann sowohl aktiv als auch passiv gekühlt werden.
Das in das Erdreich
zurück geleitete Grundwasser darf aber nicht wärmer als 20°C sein.
3.
Außenluft
Die WQ Außenluft kann
als Wärmesenke nur durch eine reversible (Prozessumkehr) Luft/Wasser- oder
Luft/Luft-WP zur aktiven Kühlung genutzt werden.
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Wärme-/Kälte Verteilersysteme |
1.
Flächenheizungssysteme, Kühldecken
eignen sich auch für
die passive Kühlung.
Die VL-Temperatur von
15 bis 18°C begrenzt jedoch die mögliche Kühlleistung.
2.
Gebläsekonvektoren, Decken- Kassettengeräte
Bei der aktiven
Kühlung sollten Gebläsekonvektoren oder Decken- Kassettengeräte (größere
Kühlleistung möglich) installiert werden.
Nach DIN 1946 muss die
Kühlleistung zwischen 30 und 60 W/m² betragen.
|
Die Kühltauglichkeit
der verwendeten Geräte ist sicherzustellen, da Sole mit geringerer spezifischer
Wärme zirkuliert.
Taupunkttemperatur
Wird aktiv oder passiv
gekühlt, lässt sich in Abhängigkeit der Lufttemperatur und -feuchtigkeit der
Taupunkt bestimmen.
Beispiel:
Lufttemperatur 22°C,
relative Luftfeuchte 80%
-> Taupunkttemperatur
18,4°C.
Wird unterhalb dieser
Sättigungstemperatur gekühlt, fällt Kondensat an den Wärmeübertragungsflächen
aus.
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Passive und aktive Kühlung mit Sole/Wasser-WP |
Passive und aktive Kühlung mit Erdwärmesonden
Die Erdwärmesonden
werden nach der Heizleistung der WP ausgelegt. Sind höhere Kühlleistungen
erforderlich, muss die Anzahl der Sonden bzw. die Sondenlänge erhöht werden.
Das Kühlmodul schaltet
bedarfsabhängig zwischen Heizen, passiver oder aktiver Kühlung um.
Der Wechsel von
passiver auf aktive Kühlung erfolgt in zwei Stufen. Zuerst wird die Quellenpumpe
eingeschaltet.
Reicht die zur
Verfügung gestellte Kühlleistung nicht mehr aus, wird in der zweiten Stufe der
Verdichter des Kältekreises zugeschaltet*.
*) wenn nach 30 min.
Kühlung in Stufe 1 die VL-Temperatur > Solltemperatur ist
|
Beispiel
Annahmen:
erforderliche Heizlast
12 kW, erforderliche Kühllast ca. 9 kW
-> gewählte
Sole/Wasser-WP:
13,4 kW Heizleistung (0/35°C) und 10,3 kW Kälteleistung
-> erforderliche
Erdsonde (32 x 2,9 mm, Entzugsleistung 55 W/m):
3
Stück mit je 75 m Tiefe:
Heizleistung 3 x 75 m x 55 W/m = 12,38 kW, Kühlleistung 9,6 kW
(bei 2 Sonden würde die Kühlleistung nur 7,2 kW betragen)
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Betriebsarten einer Sole/Wasser-WP mit
Hydraulikumschaltung |
Betriebsarten mit passiver und aktiver Kühlung
Mit einer
Hydraulikumschaltung sind 4 Betriebsarten möglich:
1.
Heizen
2.
passive Kühlung
3.
aktive Kühlung
4.
aktive Kühlung und Heizung (Trinkwassererwärmung)
Die Regelung erfolgt
über einen WP-Manager. Aktiv gekühlt wird optimal mit Gebläsekonvektoren oder
Deckenkassetten.
Dabei werden die
Ventile so geschaltet, dass der aus dem Gebläsekonvektor kommende
Kühlwasser-Volumenstrom durch den Verdampfer geführt wird, um dem Kühlmedium die
aufgenommene Wärme wieder zu entziehen.
|
Möglich sind zwei
Stufen der Kühlung:
Befindet sich das
Gerät im Kühlmodus Stufe 1 (Quellenpumpe an, Verdichter aus) wird der Ausgang
Kühlen bei der WW-Anforderung weggeschaltet und die WW-Bereitung aktiviert.
Sind Quellenpumpe und
Verdichter parallel in Betrieb, kann gleichzeitig gekühlt und WW
(Trinkwarmwasser) bereitet werden.
Dabei dient der
Kühlkreis (FBH) direkt als Wärmequelle für die WW-Bereitung.
Zusätzlich kann aus
der Erdsonde Wärme bezogen werden, wenn die Raumkühlung die gewünschte VL- und
Raumsolltemperatur erreicht hat.
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Kühlungsvarianten mit Hydraulikumschaltung oder
reversibler WP |
Hydraulikumschaltung
Vorteile
- passive und aktive
Kühlung möglich
- gleichzeitig Kühlen
und Trinkwassererwärmung möglich
- minimal bessere
Effizienz im Kältekreis
- Standard-WP kann
genutzt werden, auch nachträglicher Einbau
(Dämmung
bestehender Rohre beachten)
Nachteile
- 4 Umschaltventile
erforderlich
- höhere Druckverluste
im Heizkreis
- deutlich mehr
Investaufwand und Platzbedarf
|
Reversible WP
Vorteile
- geringere
Druckverluste im Heizkreis
- geringere
Investkosten
- Entfeuchtung bei
Einsatz von Gebläsekonvektoren möglich
Nachteile
- nur aktive Kühlung
möglich
- gleichzeitig Kühlen
und Trinkwassererwärmung nicht möglich
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Kostenbetrachtung verschiedener Kühlverfahren
(Beispiel) |
Annahmen für die
Berechnung
- marktübliche Kosten
für Geräte und Installation
- Heizungs-WP und
Erdsonde schon vorhanden
- Strompreis für
aktive Kühlung 11 ct/kWh
- Strompreis für für
passive Kühlung (Raumklimageräte/VRF-System)
15 ct/kWh
- Annuität 12,95% bei
10 Jahren Nutzungsdauer und Kalkulationszins
von 5%
Schlussfolgerung (s. Tabelle)
Bzgl. der Energie- und
Jahreskühlkosten und den unterschiedlichen Kühllasten empfiehlt sich in EFH
die passive Kühlung.
Für kleinere
Gewerbetriebe ist die aktive Kühlung mit WP zu favorisieren.
In Bürogebäuden
ist in d. R. passive und aktive Kühlung möglich.
Eine Kühlung von
Lebensmitteln ist mit dieser Technologie bzgl. Sperrzeiten der EVU,
Temperatur-Einsatzgrenzen und Regelung nicht möglich.
1) jährliche Betriebsstunden
= Vollbenutzungsstunden (h/a)
2) JAZ = Jahresarbeitszahl (Arbeitszahlen im Kühlbetrieb)
3) VRF = Variable Refrigant Flow |
|
Sole/Wasser-WP |
Raumklima-
geräte |
VRF3)-regelbare
Klimasysteme |
Passive
Kühlung |
Aktive
Kühlung |
JAZ im Kühlbetrieb2) |
15,0 |
5,0 |
3,0 |
3,8 |
1. Beispiel EFH 150 m²,
Kühllast 6 kW, 4 Räume, 150 h/a Kühlen1) |
Mehr-Invest. Kühlen |
2.000 € |
7.000 € |
9.000 € |
nicht
üblich |
Energiekosten |
9,00 €/a |
19,80 €/a |
45,00 €/a |
Gesamtkost. Kühlen |
268,00 €/a |
926,30 €/a |
1.210,50 €/a |
2. Beisp. Bürogebäude 300 m², Kühllast 25
kW, 15 Räume, 400 h/a Kühlen1) |
Mehr-Invest. Kühlen |
4.000 € |
25.000 € |
30.000 € |
45.000 € |
Energiekosten |
100,00 €/a |
220,00 €/a |
500,00 €/a |
395,00 €/a |
Gesamtkost. Kühlen |
618,00 €/a |
3.457,50 €/a |
4.385,00 €/a |
6.225,50 €/a |
3. Beispiel Einkaufsmarkt 500 m², Kühllast 45
kW, 700 h/a Kühlen1) |
Mehr-Invest. Kühlen |
nicht
üblich |
27.000 € |
nicht
üblich |
40.000 € |
Energiekosten |
693,00 €/a |
1.243,00 €/a |
Gesamtkost. Kühlen |
4.189,50 €/a |
6.423,00 €/a |
Quellen: IKZ FACHPLANER 12/2008:
M. Burkhard, Tecalor |
Für
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