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Letzte Bearbeitung: 13.12.2011 19:33     IBS HEIZUNG/  WÄRMEPUMPEN

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Kennzahlen und Auswahlkriterien von Elektro-Wärmepumpen.

Leistungszahl, COP-Wert, Jahresarbeitszahl, Nutzungsgrad, Primärenergiefaktor, Jahresaufwandszahl, Qualitätsnachweis; Feldtest; Pufferspeicher; Vorlauftemperatur, Planung, Wirtschaftlichkeit, Kosten; Fehlerquellen, Kohlendioxiddiffusion; Primärenergieeinsatz; Neuheiten.

Kriterien, Kennzahlen, Wirtschaftlichkeit und Hinweise zur Auswahl von Wärmepumpen

Beurteilung der Effizienz von Elektro-Wärmepumpen über Wärmepumpen-Kennzahlen

Leistungszahl ε

Definition Leistungszahl εN (DIN EN 255)

Die Leistungszahl ist ein Momentanwert und wird unter Normbedingungen auf dem Prüfstand ermittelt.

 

Sie beschreibt das Verhältnis der bei bestimmten Betriebsbedingungen abgegebenen thermischen Leistung der WP QWP (kW) bezogen auf die zugeführte elektrische Leistung Pel (kW) für den Antrieb des Verdichters und der Hilfsantriebe nach DIN EN 255:

εN = QWP  / Pel     (1)

 

Die Leistungszahl ist mit den Betriebstemperaturen (Wärmequellenanlage -> Quellentemperatur bzw. Wärmenutzungsanlage -> Heizungsvorlauftemperatur) in den technischen Daten der Hersteller angegeben und entsprechend auszuwählen.

Die Leistungszahl lässt allerdings die Leistung elektrischer Hilfsaggregate, die nicht unmittelbar zum Wärmepumpen-Prozess gehören, unberücksichtigt (z. B. Heizungsumwälzungspumpen, Grundwasser-Förderpumpen).

 

Elektro-Wärmepumpen neuerer Bauart erzielen (je nach Wärmequelle) Leistungszahlen zwischen 3,0 und >5,0.

(d. d. pro 1 kW Strom werden theoretisch also 3 bis 5 kW Heizenergie erzeugt)

 

Die Leistungszahl ist um so besser, je kleiner die Temperaturdifferenz zwischen der Heizwassertemperatur (Vorlauftemperatur) und der Wärmequellentemperatur ist.

 

Leistungszahl und Jahresarbeitszahl sind die wichtigsten Wärmepumpen-Kennzahlen (in d. R. bei Elektro-WP verwendet).

COP-Wert

Definition COP-Wert (COP=Coeffizient of Performance)

Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung (kW) zu aufgenommener elektrischer Antriebsleistung inkl. Hilfsenergie unter Prüfbedingungen (bestimmte Temperaturverhältnisse, festgelegte Zeitpunkte).

cop = QWP  / Pel     (2)

 

Im COP-Wert ist zusätzlich auch die Leistungen von Hilfsaggregaten (Abtau-Energie, anteilige Pumpenleistung für Heizungs-, Sole- bzw. Grundwasser-Förderpumpen) enthalten.

Damit ist der COP-Wert ein Gütekriterium für Wärmepumpen.

Prüfinstitute ermitteln diesen Wert nach einer definierten Messmethode (DIN EN 255).

 

Leistungszahl und COP-Wert erlauben allerdings keine energetische Bewertung der Gesamtanlage.

 

Sie sind nur eine Momentaufnahme eines bestimmten WP-Typs bei günstigen Betriebsbedingungen (z. B. bei 35°C VL-Temperatur). Wesentlich aussagefähiger ist die Jahresarbeitszahl.

Jahresarbeitszahl β und Nutzungsgrad

Jahresarbeitszahl β

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist die tatsächliche Leistungszahl im Betrieb.

Sie ist das Ergebnis von Messungen am Stromzähler für die zugeführte elektrische Arbeit (Verdichter, Wärmequellenpumpe)

und am Wärmemengenzähler (abgegebene thermische Arbeit der WP) über ein Jahr.

(Strom- und Wärmemengenzähler sind in den Richtlinien des MAP vorgeschrieben)

 

Definition:

Verhältnis des Jahresertrages an Heizarbeit (kWh/a) zur aufgewendeten Antriebs- und Hilfsenergie (kWh/a):

β = WNutz / Wel      (3)

 

Die wichtigere Wärmepumpen-Kennzahl für den Wirkungsgrad ist somit die Jahresarbeitszahl ß.

 

In der Praxis erreichen Wärmepumpen bzgl. JAZ Werte von 2,0 bis 4,0. Moderne WP sollten also die JAZ von 3,5 übertreffen.

 

Theoretische Vorausberechnung der JAZ β

Will man die Jahresarbeitszahl im Sinne einer Vorplanung berechnen, nimmt man den Kehrwert der Jahresaufwandszahl:

β = 1 / ewp    (4)

Die Jahresaufwandszahl kann mit Hilfe von Korrekturfaktoren überschläglich berechnet werden (s. Qualitätsnachweis für WP).

Das gilt allerdings nur im Zusammenhang mit einer Vorplanung (rein theoretisch). In der Praxis kann die JAZ nicht berechnet werden, sondern nur über Messungen im praktischen Anlagenbetrieb ermittelt werden.

Nutzungsgrad

Wie der COP-Wert enthält auch die Jahresarbeitszahl anteilig die Leistungen von Heizungsumwälzpumpen und Grundwasser- bzw. Sole-Förderpumpen.

 

Die Jahresarbeitszahl kann somit auch als Anlagennutzungsgrad verstanden werden. Sie eignet sich damit gut zur energetischen Bewertung der Gesamtanlage.

 

Die wichtigste Wärmepumpen-Kennzahl ist der Nutzungsgrad.

Er ist das Maß für die in einer Heizperiode tatsächlich verwendete Menge an Energie, die in einem Energieträger gespeichert ist.

 

Er wird über einen längeren Zeitraum bestimmt. Der Wirkungsgrad dagegen wird nur in einem Betriebspunkt gemessen. Er ist in der Regel höher als der Nutzungsgrad, weil der Wirkungsgrad aufgrund des optimalen Betriebszustandes bestimmt wird.

 

So hat ein Ölkessel z. B. bei Volllast am Prüfstand einen Wirkungsgrad von 85 %.

Unter realen Nutzungsbedingungen erreicht er über eine Heizperiode möglicherweise lediglich einen Nutzungsgrad von 60 %, denn er wird fast nie im optimalen Betriebspunkt betrieben, sondern immer nur im Teillast- oder Taktbetrieb.

 

Die Beurteilung einer Wärmepumpe sollte also nicht alleine über deren Wirkungsgrad getroffen werden, sondern sollte über die Betrachtung des gesamten praxisrelevanten Betriebsbereiches und aller Wärmepumpen-Kennzahlen erfolgen.

Jahresaufwandszahl (Anlagenaufwandszahl)

Jahresaufwandszahl (Anlagenaufwandszahl) ewp

Die Jahresaufwandszahl gibt an, wie groß der energetische Aufwand im Verhältnis zum Nutzen einer Anlage ist.

 

Da sowohl die WP als auch die Hilfsantriebe mit elektrischer Energie betrieben werden, ist die Jahresaufwandszahl der Kehrwert der Jahresarbeitszahl (VDI 2067, DIN 4701-10):

ewp = 1 / β   (5)

Dieses Verhältnis bildet die Grundlage zur anlagentechnischen Bewertung einer Zentralheizungs-WP nach EnEV.

 

Der Kehrwert der berechneten Jahresaufwandszahl gilt als Nachweis zur Erreichung der Mindest-Jahresarbeitszahl.

 

Jahresaufwandszahl als auch Jahresarbeitszahl sind von folgenden Faktoren abhängig:

- Leistungszahl der WP (DIN EN 255)

- Temperatur der Wärmequelle im Auslegungspunkt

- Verlauf der Wärmequellentemperatur während der Heizperiode

- Temperaturdifferenz zwischen VL und RL der Wärmequellenanlage

- Max. Heizungsvorlauftemperatur im Auslegungsfall (Wärmesenke)

- Verlauf der Heizungsvorlauftemperatur während der Heizperiode

- Temperaturdifferenz zwischen VL und RL der Heizung (Spreizung)

- Temperaturdifferenz zwischen VL und RL der Wärmequellenanlage

   bei der Messung

- Temperaturdifferenz zwischen VL und RL der Heizung (Spreizung)

   bei der Messung

- Im Jahr eingesetzte elektrische Energie der Wärmequellenpumpe

   (bei WQ Grundwasser und Erdreich)

 

Die Anlagenaufwandszahlen von Sole-Wasser WP variieren zwischen 0,9 und 1,1.

Wenn zusätzlich eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung eingesetzt wird, können die Anlagenaufwandszahlen bis auf 0,7 reduziert werden.

Max. Heizungsvorlauftemperatur bzgl. Trinkwassererwärmung

Ein wichtiger Punkt für die Auswahl und Effizienz der WP bzgl. der Trinkwassererwärmung ist die maximal mögliche Heizungsvorlauftemperatur.

 

Diese entscheidet, in welchen Umfang Heizung und Warmwasserbereitung über die WP erfolgen kann und wie viel Energie noch zur elektrischen Nachheizung für die Trinkwassererwärmung noch benötigt wird.

 

Bei älteren WP mit Scrollkompressoren liegt die VL-Temperatur bei 50 bis 55°C und bei Verwendung von Hubkolbenkompressoren bei ca. 60 bis 65°C.

Mit höherer Vorlauftemperatur verschlechtert sich aber die Energieausbeute. Allerdings kann man mit 50°C Vorlauf kein Warmwasser von 60°C erzeugen, ohne elektrisch nachzuheizen.

 

Optimal für die Heizung ist der Einsatz von WP in Verbindung mit Fußboden- oder Wandheizung mit max. 35°C VL-Temperatur und für die Trinkwassererwärmung max. 60°C.

 

Neuerdings werden auch Luft/Wasser-WP mit einer max. Vorlauftemperatur von bis zu 65°C angeboten.

Dabei sollte allerdings die JAZ kritisch betrachtet werden. Leider werden hier generell in der Praxis keine Angaben gemacht.

 

Ein nicht akzeptabler Mangel ist, dass bis 2008 die Trinkwassererwärmung in keiner WP-Kennzahl berücksichtigt wurde. Eine Änderung ist ab 2009 zu erwarten.

Qualitätsnachweis für erdgekoppelte- und Außenluft-WP über die  Jahresarbeitszahl  bzw. Jahresaufwandszahl

Die Vorausberechnung der Jahresaufwandszahl nach VDI 4650 als wichtige Kenngröße erlaubt Schlussfolgerungen auf die Effizienz einer WP-Anlage.

 

Die Kenngröße ist nicht nur als Nachweis für das Marktanreizprogramm (MAP, BAFA) oder das neue Wärmegesetz wichtig, sondern auch für Betreiber, Energieberater, Planer und Fachhandwerker.

 

Der Gesetzgeber (MAP, Wärmegesetz) fordert zur Bewilligung von Fördergeldern einen schriftlichen Nachweis einer Mindest-Jahresarbeitszahl per Fachunternehmererklärung.

 

Die geforderte Jahresarbeitszahl einer WP wird nach VDI 4650 über den Kehrwert der Jahresaufwandszahl ermittelt.

 

Für  erdgekoppelte- und Außenluft-WP gelten bzgl. unterschiedlicher Bedingungen jeweils auch andere Berechnungsvorschriften und Korrekturfaktoren.

 

 !  Eine der Schwachstellen dieser Methode besteht z. B. in der Vernachlässigung der Trinkwassererwärmung, diese soll erst ab 2009 mit einbezogen werden!

Qualitätsnachweis für bestehende Anlagen

Zur Ermittlung tatsächlichen Jahresarbeitszahl ist die zugeführte elektrische Leistung und die abgeführte thermische Leistung über das gesamte Betriebsjahr zu messen und ins Verhältnis zu setzen.

Eine Messung ist aber nur bei bestehenden Anlagen möglich, zur Planung liegen solche Betriebsdaten noch nicht vor.

 

Qualitätsnachweis für geplante Anlagen (Fachunternehmererklärung)

Um über die finanzielle Förderung möglichst schnell entscheiden zu können, fordert das BAFA einen unmittelbaren Qualitätsnachweis.

 

Aus diesem Grund gehen Korrekturfaktoren in die Berechnung der Jahresaufwandszahl (Anlagenaufwandszahl) ein, um unterschiedliche und auch nutzerabhängige Betriebsbedingungen zu berücksichtigen.

 

Der Kehrwert der berechneten Jahresaufwandszahl gilt dann als Nachweis zur Erreichung der geforderten Mindest-Jahresarbeitszahl.

1. Erdgekoppelte Wärmepumpen (Planung Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-WP)

Korrekturfaktoren (Tab. VDI 4650)

Bei Erdreich und Grundwasser als Wärmequelle sind im Vergleich zu Außenluft keine witterungsbedingten Korrekturen notwendig.

 

Unterschiedliche Faktoren müssen jedoch bei einer Sole-Umwälzpumpe und einer Grundwasser-Förderpumpe angesetzt werden, da die Grundwasser-Förderpumpe in d. R. einen höheren Bedarf an Antriebsleistung beansprucht.

 

Korrekturfaktoren FP für die Wärmequellenpumpen

FP für Sole-Umwälzpumpe (z. B. FP=1,075) bzw. Grundwasser-Förderpumpe (z. B. FP = 1,14)

->

Zur genauen Berechnung: FP = 1 + (PP / PWP)      (1)

PP = Antriebsleistung der Wärmequellenpumpe

PWP = Antriebsleistung der Wärmepumpe bei o. g. Nennbedingungen

 

Korrekturfaktor FΔθ für abweichende Temperaturen am Verflüssiger

Ermittlung über Tabelle mit

- Temperaturdifferenz (in K) bei Prüfstandmessung ΔθM

   (bei B0/W35 für Sole/Wasser bzw. W10/W35 für Wasser/Wasser)

- und Temperaturdifferenz beim Betrieb im Auslegungspunkt ΔθB.

Korrekturfaktor Fθ bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen

Ermittlung über Tabelle für Sole/Wasser-WP mit max. Heizungs-VL-Temperatur und minimale Sole-Temperatur.

Für die Wasser/Wasser-WP mit max. Heizungs-VL-Temperatur und der Wasser-Temperatur am Eingang.

 

 

Leistungszahl εN

Die Leistungszahl ist in den technischen Daten der Hersteller angegeben und entsprechend auszuwählen.

Es gelten folgende Nennbedingungen, die (wie aus W35 zu erkennen ist) von einem NT- bzw. Flächenheizsystem ausgehen:

- B0/W35 für Erdreich (Sole/Wasser)

- W10/W35 für Grundwasser (Wasser/Wasser)

 

Jahresaufwandszahl ewp

ewp = FP / εN * FΔθ *  Fθ     (2)

 

Jahresarbeitszahl β als Kehrwert der Jahresaufwandszahl ewp

β = 1 / ewp        (3)

Der der berechneten Jahresaufwandszahl gilt dann als Nachweis zur Erreichung der geforderten Mindest-Jahresarbeitszahl βmin.

 

Dar Nachweis ist erfüllt, wenn β = 1 / ewp βmin     (4)

2. Außenluft-WP (Planung Luft/Wasser-WP, Wärmequelle Außenluft)

Korrekturfaktoren (Tabelle VDI 4650)

Der Anteil der Hilfsenergie (Hilfsantriebe) wird bei Außenluft-WP weggelassen, da die Leistungsaufnahme schon in der Leistungszahl (DIN EN 225) berücksichtigt ist.

 

Für Außenluft als Wärmequelle sind witterungsbedingte Korrekturen notwendig.

Es gilt die Addition folgender Bezüge, um die wechselnden Wärmequellentemperaturen realistisch abbilden zu können (drei Normespunkte nach DIN EN 225):

1. Luft/Wasser: A -7/W35

2. Luft/Wasser: A 2/W35

3. Luft/Wasser: A 10/W35

 

Korrekturfaktor Fθ1, Fθ2, Fθ3 für die Luft-WP bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen

Auswahl über Tabelle für

- drei verschiedene Heizgrenztemperaturen (15°C, 12°C, 10°C)

- und fünf verschiedene Standorte in Deutschland

  (Essen, München, Hamburg, Berlin und Frankfurt)

- sowie der max. VL-Temperatur vom Heizsystem

 

Korrekturfaktor FΔθ für abweichende Temperaturen am Verflüssiger

Ermittlung über Tabelle mit

- Temperaturdifferenz bei Prüfstandmessung (A2/W35)

- und Temperaturdifferenz beim Betrieb im Auslegungspunkt

Leistungszahlen εN bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen

Die Leistungszahlen sind in den technischen Daten der Hersteller angegeben und entsprechend für die drei Nennbedingungen auszuwählen.

 

Es gelten folgende Nennbedingungen, die von einem NT- bzw. Flächenheizsystem ausgehen:

1. Luft/Wasser: A -7/W35   -> εN1

2. Luft/Wasser: A 2/W35     -> εN2

3. Luft/Wasser: A 10/W35   -> εN2

 

 

Jahresaufwandszahl ewp

ewp   = 1 / ((εN1 * Fθ1) +N2 * Fθ2) + N3 * Fθ3)) * FΔθ     (5)

 

 

Jahresarbeitszahl β als Kehrwert der Jahresaufwandszahl ewp

β = 1 / ewp        (3)

Der der berechneten Jahresaufwandszahl gilt dann als Nachweis zur Erreichung der geforderten Mindest-Jahresarbeitszahl βmin.

 

Dar Nachweis ist erfüllt, wenn β = 1 / ewp ≥  βmin     (4)

Überprüfung der Jahresarbeitszahl für  vorhandene Anlagen durch Messungen

Nach dem EE-Wärme-Gesetz müssen WP über einen Wärmemengen- und Stromzähler verfügen, deren Messwerte die Berechnung der Jahresarbeitszahl (JAZ) der WP ermöglichen (Ausnahme: Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-WP mit VL-Temperaturen von max. 35 °C).

 

Erfassung der Wärmemengen für Heizung und Warmwasser:

a) Volumenstrommessung mittels Flügelrad- oder Ultraschalltechnik und Messung der Temperaturdifferenz im Vor- und Rücklauf.

 

Für WP sind die etwas teueren und korrekt ausgelegte (nicht zu klein) Volumenstromzähler mit Ultraschalltechnik besser geeignet:

- verschleißfrei

- geringerer Druckverlust

   (relativ großer Volumenstrom in Relation zur Leistung bei WP,

   Temperaturspreizung mit 2 bis 5 K relativ klein)

- Einsatz in mit Wasser befüllten Anlagen

   (bei Glykol- oder Solegemischen Abstimmung mit Hersteller)

 

b) Temperatur- und Druckermittlung im Kältekreislauf (wird von einigen WP-Herstellern eingesetzt).

 

Messzyklus

Die Taktraten (s. technische Unterlagen der Messgeräte-Hersteller) des Messwerkes sind entscheidend für die Genauigkeit der Wärmemengenerfassung. Je länger, desto ungenauer die erfasste Wärmemenge und somit eine geringere JAZ.

 

Für WP sind sog. Schnellläufer mit Messzyklen von < 20 s (z. B. 10 bis 16 s) optimal.

Für normale Heizungsanlagen mit geringeren Temperaturschwankungen in kurzen Zeitabständen sind Geräte mit einem Messzyklus von z. B. 60 s ausreichend.

Einflussfaktoren für die Messung von JAZ

- Messung grundsätzlich über ein Jahr

 

- Einfluss der Bautrocknung bei Neubauten

   (höhere JAZ und Stromverbrauch mindestens im ersten Jahr)

 

- Bei WP mit direkter Erhitzung des Trinkwarmwassers ist die

  Wärmemenge technisch bedingt nur schwer mit herkömmlichen

  Zählern zu erfassen.

Messung in den mit Trinkwarmwasser beaufschlagten Rohrleitungen mit einem für Trink- und Brauchwasser und für die Vorgaben der KTW und der Trinkwasserverordnung geeigneten Zähler.

 

- Betriebsbedingungen vor Or

 

- Nutzerverhalten

 

Vergleich von messtechnisch und rechnerisch ermittelter JAZ

Die beiden ermittelten Werte sind nicht ohne Weiteres vergleichbar.

Die rechnerisch ermittelte JAZ gibt nur einen normativen Vergleichswert für vorgegebene Betriebsbedingungen wieder.

 

Die Betriebsbedingungen vor Ort führen häufig zu Abweichungen der JAZ durch fehlende Witterungsbereinigung, Einstellung der Thermostat- und Zonenventile, Reglereinstellungen sowie Laufzeiten der WP.

Erheblich wird die JAZ auch durch das Nutzerverhalten (Lüftungsverhalten, Raumtemperaturen, Warmwasserverbrauch etc.) beeinflusst.

 

Quellen: IKZ-FACHPLANER Mai 2010; www.giersch.de, www.molline.de

Ergebnisse Feldtest Elekto-Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern (Teil I und II)

In einem 2-jährigen Feldtest (Okt. 06 bis Sept. 08) wurden von der Lokalen Agenda 21 - Gruppe Energie Lahr, 33 Betreiber von Luft-, Erdreich- und Grundwasser-Heizungswärmepumpen sowie 5 Warmwasser-WP für Ein- und Zweifamilienhäuser zunächst bzgl. Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit unter realen Betriebsbedingungen untersucht.

 

Zwischen den Leistungsmessungen auf den Testständen  und der Werbung auf der einen Seite und der Ermittlung von Arbeitszahlen unter realistischen Betriebsbedingungen auf der anderen Seite gibt es z. T. nicht tolerierbare Abweichungen.

 

Bisherige Felduntersuchungen lassen Zweifel aufkommen, dass alle WP-Systeme geeignet sind, volkswirtschaftlichen Zielen (Einsparung von Primärenergie und CO) und privatwirtschaftlichen Zielen (Einsparung von Geld über die Lebensdauer der Anlage) gerecht zu werden.

Das Testgebiet am Oberrhein mit den höchsten Umgebungstemperaturen Deutschland bietet natürlich gute thermische Voraussetzungen für Luft-WP.

Die hohe Strömungsgeschwindigkeit des Grundwassers in den mächtigen Kiesschichten des Rheintals sind aber auch vorteilhaft für Erdreich- und Grundwasser-WP.

 

Im Mittelpunkt steht die Beantwortungen der folgenden wichtigen Fragen:

- Energieeffizienz der Kaltquellen (Luft, Erdreich, Grundwasser)?

- Heizung und Warmwasser trennen oder kombinieren?

- Ist Heizungspuffer notwendig und Einfluss auf Arbeitszahl (AZ)?

- Sind Heizkörper vertretbar oder ist FBH erforderlich?

 

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf den Testzeitraum von Okt. 06 bis Sept. 07 (Teil I).

Quelle: HEIZUNGSJOURNAL 6/2008

Vergleich Fußbodenheizung - Radiatoren

Luft-WP

Bei Nieder- und Mitteltemperatur-Heizkreisen vermindert sich die Arbeitszahl (AZ) in der Heizperiode um 0,65 AZ-Punkte und ganzjährig um 0,53 AZ-Punkte.

 

D. h., Luft-WP mit Radiatoren brauchen wegen des höheren Temperaturniveaus in der Heizperiode 28 % und ganzjährig 23 % mehr Strom im Vergleich zu FBH.

 

Nur 2 von 13 getesteten Luft-WP blieben im Verbund mit FBH mit den Jahresarbeitszahlen (JAZ) 3,1 und 3,3 oberhalb der angestrebten 3,0 (Verluste von Puffer und WW-Speicher noch nicht berücksichtigt).

Erdreich-WP

Die mittlere JAZ lag bei FBH mit 3,38, bei Radiatoren mit 3,30 über der erforderlichen Mindest-JAZ von 3,0.

Der Unterschied beträgt hier nur ca. 0,1 AZ-Punkte. Bei einer höheren Anzahl von getesteten Radiatorenheizungen wäre die Differenz vermutlich größer.

 

Somit sind Erdreich-WP gegenüber Heizkörpern etwas toleranter als Luft-WP.

 

Grundwasser-WP

Es wurde nur eine Anlage mit FBH getestet (JAZ 3,0). Überraschender Weise lag hier die JAZ bei Radiatoren mit 3,4 im Mittel etwas höher (zufällig).

Vergleich Grundwasser - Erdreich

JAZ bei Grundwasser-WP schlechter als bei Erdreich-WP?

Entgegen der Erwartungen schneiden Grundwasser-WP mit FBH (JAZ 3,0) im Vergleich zu Erdreich-WP JAZ 3,3) schlechter ab, trotz der niedrigeren Kaltquellentemperatur gegenüber Erdreich-WP.

 

Die Ursachen dafür sind:

Erdreich-WP haben einen geschlossenen Sole-Kreislauf (Kaltseite) und arbeiten optimal bei konstanten Durchfluss.

Die Sole-Umwälzpumpe hat eine Leistung von nur 80-120 W.

 

Grundwasser-WP verfügen dagegen über einen offenen Kreislauf auf der Kaltseite.

 

Der Durchmesser des Bohrlochs (Brunnen) ist in vielen Fällen mit 10-15 cm zu klein, so dass bei einem Fördervolumen von 2 m³/h nicht ausreichend Wasser nachströmt.

Druckhöhe und somit der Durchfluss sind deshalb variabel.

 

Außerdem setzt sich der Schmutzfänger mit der Dauer zu und wird in der Praxis nicht regelmäßig gereinigt.

Die Leistungsaufnahme von 250-350 W einer Grundwasser-Förderpumpe liegt gegenüber einer Sole-Umwälzpumpe ca. 3x höher.

 

Schwächen der Systeme

Überraschend ist die große Bandbreite der Einzelwerte von JAZ 1,9 bis 4,2. Hier ist die Systemoptimierung der Komponenten Kaltquelle - WP/Regelung - Wärmesenken/hydraulischer Abgleich von Hersteller, Bohrfirmen und Handwerker noch erheblich zu verbessern.

 

Bei Berücksichtigung von Puffer- und Brauchwasserspeicher sinkt die JAZ um ca. 0,30 bis 0,34 AZ-Punkte (System-AZ) nahezu unabhängig von den Kaltquellen (Erde, Grundwasser, Luft) und den Wärmesenken (FBH, HK).

 

Bei den getrennten WP-Systemen für Heizung und WW mit einem E-Standspeicher sinkt die System-AZ beträchtlich um 0,8 AZ-Punkte (ökologisch schlechteste Lösung).

Kombination Heizung / Warmwasserbereitung ist die bessere Lösung

Beim Ersatz des E-Speichers durch eine Warmwasser-Klein-WP (Luft/Wasser-WP) sinkt die System-AZ zwar nur um 0,3 AZ-Punkte. Das Ergebnis entsprich damit den kombinierten WP-System.

 

Fazit: Eine getrennte WW-Versorgung (Trinkwarmwasser) bringt selbst bei einer Warmwasser-WP keine Vorteile.

 

Sonderfall Warmwasser-WP

Diese Klein-WP stehen oft im Keller, wo sie in d. R. Vorratsräume gleichzeitig abkühlen sollen (im Heizraum sollten sie nicht stehen, Wärmekurzschluss).

Die besten JAZ lagen bei 2,2 bis 2,5. Hier lag ein relativ hoher WW-Verbrauch von ca. 4 m³/Monat vor und der Nutzung von Abluft aus Küche, Bad Heizungsraum (Wärmekurzschluss).

 

Die schlechtesten JAZ lagen bei 1,2 bis 1,5 mit einem WW-Verbrauch von nur 2 m³/Monat.

 

Das Klimaschutzziel (JAZ 3,0) wurde bei allen WW-WP nicht erreicht.

Zusammenfassung der ersten Ergebnisse (Teil I)

Die Messwerte des ersten Jahres (Okt. 06 bis Sept. 07) machen erhebliche Unterschiede zwischen den Ergebnissen von Leistungszahlen auf den Testständen und Werbeaussagen auf der einen Seite und den unter realen Bedingungen ermittelten JAZ auf der anderen Seite sichtbar.

 

Die unter günstigen Rahmenbedingungen ermittelten Leistungszahlen sind in der Praxis kaum erreichbar.

 

Negative Einflüsse auf die JAZ

In der installierten Praxis sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

- Optimale Abstimmung von Kaltquellen, WP und Wärmesenken

- Variable Wasserdurchsätze auf der Kaltseite

- Instationäre Betriebsweise: Teillasten und Takten

- Höhere Nutztemperaturen für WW (bei Kombination FBH-WW)

- Strom für Pumpen, Lüfter, Notheizstäbe

- Heizungspuffer (200-1000 l) vermindern die JAZ

  um ca. 0,1 AZ-Punkte

- Hydraulischer Abgleich des Heizkreises

  (vorgeschrieben aber selten durchgeführt)

- Fehlende oder mangelhafte Wartung und Einstellung

 

Erdreich-WP mit den höchsten und Luft-WP mit den niedrigsten JAZ

In Verbindung mit FBH wurden im Mittel JAZ von 3,4 erreicht, zwei von 13 WP lagen sogar bei 4,0 und erreichten damit auch das Werbeziel.

 

Unerwartet schlechter lagen die JAZ bei Grundwasser-WP mit FBH im Mittel bei 3,0 (Ursachen s. Vergleich Grundwasser - Erdreich).

 

Das Schlusslicht bilden die Luft-WP. Bei FBH beträgt die Erzeuger-JAZ im Mittel 2,8.

 

Deutlich abgeschlagen sind auch die Klein-Warmwasser-WP mit mittleren JAZ=1,9 (Bandbreite 1,2 bis 2,5).

Auf Wärmesenkenseite Fußbodenheizung eindeutig besser

Besonders bei den Luft-WP ist die JAZ mit Radiatoren ca. 0,5 AZ-Punkte niedriger gegenüber FBH.

 

Von Herstellern, Handwerkern und EVUs wird die Luft-WP in Verbindung mit Radiatoren gerne zur Altbausanierung propagiert.

Man sollte den Bauherren dabei auch ehrlich sagen, dass sie dann 20 bis 25 % mehr Strom verbrauchen.

 

Wichtige Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die Lokale Agenda 21 empfiehlt anhand der Jahresergebnisse der getesteten Anlagen:

 

Erdreich-WP in Verbindung mit FBH.

Notwendig ist eine berechnete JAZ von > 4,0 (ermittelte JAZ 3,4)

 

Verzicht auf Heizungspuffer bei FBH -> Gewinn +0,1 AZ-Punkte und geringere Investkosten.

Dabei ist die FBH mit max. 30 °C statt 35 °C auszulegen, die Heizungskurve nicht zu hoch einzustellen und der hydraulische Abgleich durchzuführen.

 

Kombinierte WP-Systeme für Heizung und WW. Getrennte WW-Versorgung mit ineffizienten E-Speichern und auch mit Warmwasser-WP bringt keine Vorteile.

 

Luft-WP sind dann ein Gewinn für die Umwelt, wenn der Antriebsstrom aus der Kraft-Wärme-Kopplung (z. B. BHKWs) oder erneuerbaren Energien stammt.

Auf Grund der vielen im Bau befindlichen Kohlekraftwerke in Deutschland ist der Einsatz von Luft-WP kritisch zu beurteilen.

 

Der Feldtest dauerte bis Ende 2008 und untersucht noch das Leistungsverhalten von WP bei tiefen Umgebungstemperaturen.

 

Die Praxisuntersuchung wird mit einer betriebswirtschaftlichen Analyse und einen Vergleich mit anderen Heizsystemen abschließen (Teil II).

Abschlussbericht (Teil II)

Betriebswirtschaftlichen Analyse

Zur Beurteilung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit wurden zwei verschiedene JAZ herangezogen:

 

1. Erzeuger-Jahresarbeitszahl (E-JAZ)

Verhältnis der abgelesenen Wärme am Ausgang der WP zum aufgenommenen Strom am Eingang der WP.

 

2. System-Jahresarbeitszahl (S-JAZ)

zusätzlich zur E-JAZ wurden die Verluste durch den Pufferspeicher und die Trinkwassererwärmung berücksichtigt.

 

Bauart der Heizungs-WP

durchschnittliche

Jahresarbeitszahlen

Streubreite JAZ

E-JAZ S-JAZ

Sole/Wasser-WP

3,4 3,1

2,0 bis 4,4 (13 Anlagen)

Wasser/Wasser-WP

3,2 2,9

2,0 bis 4,2

Luft/Wasser-WP

7 Anlagen mit FBH

6 Anlagen mit Radiatoren

.

2,8

2,4

.

2,4

2,2

-

 

Vergleich mit anderen Heizsystemen (Preis-Klima-Faktor)

Wer wesentlich auf die Kosten schaut, wählt beim sanierten Altbau eine Erdreich-WP und beim Neubau einen Erdgas-Brennwertkessel.

 

Aus ökologischer Sicht (Emissionen) ist im Alt- und Neubau der Pelletkessel die bessere Lösung, ist aber relativ teuer.

 

Bei einer ausgewogenen Entscheidung zwischen Kosten und Ökologie ist sowohl für den sanierten Altbau als auch den Neubau die Erdreich-WP zu empfehlen.

 

Fallbeispiel/Platz

1

2 3

4

1. Sanierter Altbau

Kostengruppe

18 ct/kWh-thermisch

(praktisch gleich)

Erdreich-

WP

Erdgas-

BW-Kessel

Luft-WP

Erdgas

BWW-Solar

CO2-Emission

t/a

(nach rechts zunehmend)

Holzpellet-

kessel

Erdreich

WP

Erdgas

BW-Kessel

und Solar

Luft-

WP

- -

günstigster

Preis/Klima-

Faktor

- -

2. Neubau

Kostengruppe

in ct/kWh-thermisch

(nach rechts zunehmend)

Erdgas-

BW-Kessel

Erdreich

WP

Erdgas

BW-Kessel

und Solar

Luft-

WP

CO2-Emission

t/a

(nach rechts zunehmend)

Holzpellet-

kessel

Erdreich

WP

Erdgas

BW-Kessel

und Solar

Luft-

WP

- -

günstigster

Preis/Klima-

Faktor

- -

 

-> ausführlicher Schlussbericht > hier

 

Bemerkungen:

Wie nicht anders zu erwarten gab es auch heftige Kritik, in der der Schlussbericht als kontraproduktiv und im hohen Maße schädlich für die Akzeptanz der WP-Technik dargestellt wird > mehr (www.cci-promotor.de)

(der Verbraucher sollte sich immer die altbewährte Frage stellen: "Wem nützt es"!)

 

Quellen OKW Journal; http://www.agenda-energie-lahr.de/index.html

Pufferspeicher in WP-Anlagen

Aufgaben von Pufferspeicher bei Wärmepumpen

- Überbrückung von Sperrzeiten

- Erhöhung der Mindestlaufzeit bei Anlagen mit geringen

  Wasserinhalt

- Garantieren Mindestwasserumlaufmenge bei Puffer als

  Trennspeicher

- puffern bei Luft/Wasser-WP Wärmeenergie für Abtauvorgang des

  Verdampfers

 

 !  Pufferspeicher verhindern das Takten des Kompressors und verlängern damit seine Lebensdauer! Allerdings sinkt damit auch die JAZ um ca. 0,1 JAZ-Punkte.

 

Größe

Kleinere Pufferspeicher

dienen zur Überbrückung der Abschaltzeiten der EV.

Das ist allerdings bei Fußbodenheizungen mit Speichereffekt (bei Massivdecken!) nicht unbedingt notwendig.

Größere Pufferspeicher

auch als Schichtenspeicher dienen der vollhygienischen Trinkwassererwärmung mittels externen Plattenwärmetauscher und zur Kombination mit anderen Wärmeerzeugern (Solar, Holz, Öl etc.).

 

s. a. > Hydraulische Besonderheiten bei Kombination von WP, Pufferspeicher und solarthermischer Anlage

 

Damit ist die Trinkwassererwärmung energetisch sehr effektiv, weil sich die Leistungszahl der Wärmepumpe in Verbindung mit einem Heißgaswärmetauscher nicht verschlechtert.

 

Hydraulik (Beispiel)

> Multi-Solar Speichersystem, Wärmepumpe mit Puffer und externen Plattenwärmetauscher für die Warmwasserbereitung > Schema 1,

und zusätzlich in Verbindung mit einer Solaranlage > Schema 2

Quelle IDM

Auswahl nach den örtlichen u. a.  Gegebenheiten

Planung

Welches System optimal ist, hängt z. B. ab ab und kann in einer > Fachberatung ermittelt werden.

- von den örtlichen Voraussetzungen (Bodenverhältnisse,

  Wasserqualität)

- Gebäudewärmebedarf (Alt- oder Neubau etc.),

- Warmwasserbedarf, Wasserqualität,

- örtlichen Stromtarifen

- Wärmeabgabesystem (Heizkörper, Fußbodenheizung etc.)

- Randbedingungen

  (nutzerbedingte, konzeptbedingte Abweichungen und Abweichungen in der

  Gebäudehülle

 

Es ist sehr zu empfehlen, die Entscheidung über ein Wärmepumpensystem nicht nur über die Preise in Angeboten zu entscheiden!!!

 

Wenn großer Wert auf hohe Effizienz gelegt wird, erfordern diese Lösungen Fachkompetenz und Erfahrung bei der Planung der gesamten Heizungsanlage.

Wir bieten hierzu sehr preiswerte Beratungsleistungen an.

Für eine genaue Auslegung ist unbedingt eine Planung/ Projektierung, bzw. vorab eine Fachberatung zu empfehlen. Nachträglich können kaum Änderungen vorgenommen werden.

Alles was die Wärmepumpe nicht bringt, wird in d. R. direkt mit der eingebauten Heizpatrone elektrisch nachgeheizt!!!

 

Dimensionierung

1. Ermittlung der Normheizlast nach DIN EN 12831

2. Festlegung des Warmwasserbedarfs nach DIN 4708

3. Auswahl der WP nach der Heizleistung

4. Ermittlung von Zuschlägen (Sperrzeiten EV etc.)

5. Festlegung der Heizflächentemperaturen

6. Wahl der Wärmequelle (WQ)

7. Dimensionierung der WQA

   (es ist zu empfehlen, die WQA immer um 3 bis 4 kW reichlicher auszulegen,

   die Leistung der WP dabei aber nicht zu vergrößern)

 

Bei Luft-WP muss zusätzlich der Bivalenzpunkt* bestimmt werden.

*) Der Bivalenzpunkt beschreibt die Außentemperatur, bis zu der die Heizlast ausschließlich mit der WP gedeckt werden kann.

Bei tieferer Temperatur wird ein zweiter Wärmeerzeuger benötigt.

Wirtschaftlichkeit

Unterschiedliche Betrachtungsweise nach Wirtschaftlichkeit oder Energiekosteneinsparung

In der Praxis wird zweckdienlich häufig die nachgewiesene Energiekosteneinsparung mit einer guten Wirtschaftlichkeit gleichgesetzt, weil damit viel schönere Argumente für den Verkauf der Anlagen möglich sind.

Bei Vergleichen werden häufig nur die Energiekosten betrachtet.

 

Das ist auch die Ursache für viele Missverständnisse und kontroverse Diskussionen beim Verbraucher.

 

Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu den reinen Energiekosten, werden wesentlich mehr Daten einbezogen und die Gesamtkosten bzw. Vollkosten (also nicht nur die Energiekosten) berechnet.

Gesamtkostenvergleich nach VDI 2067

Einbezogen werden außer den Energiekosten auch die Invest-, Betriebs-, Wartungskosten, Annuität etc. > Beispiel).

 

Damit lässt sich die wichtige Aussage treffen, wie schnell sich die Anlage amortisiert.

Je schneller, desto besser die Wirtschaftlichkeit für den Verbraucher.

Was schnell ist (z. B. 10 oder 30 Jahre), muss der Verbraucher entscheiden (je nach dem, ob auf Energiekosteneinsparung oder Wirtschaftlichkeit mehr Wert gelegt wird).

 

Besonders bei Anlagen mit relativ hohen Investkosten, kann trotz deutlicher Energieeinsparung die Aussage über die Wirtschaftlichkeit negativ sein. Damit wird ein wesentlich längerer Zeitraum für die Amortisation benötigt oder auch keine Amortisation erreicht.

> mehr...

Kosten der Wärmepumpenanlage (Beispiel EFH, Stand 2009)

Je nach Größe der Anlage können die Kosten für eine Wärmepumpe stark schwanken.

 

1. Kosten für Erdwärmepumpen

Erdwärmepumpen erfordern zunächst Bohrungen für Erdsonden bzw. verursachen Kosten für die Installation eines Erdkollektors.

 

1.1. Bohrkosten

Die Bohrkosten sind von der jeweiligen lokalen Geologie abhängig. Die Bohrkosten pro Meter liegen zwischen 38 und 80 €.

Bezogen auf die Leistung der Wärmepumpe sind das ca. 700 bis 1.000 €/kW für die Erschließung der Wärmequelle.

 

1.2. Kosten der WP

Erdwärmepumpen zur Deckung des Wärmebedarfs eines durchschnittlichen EFH (ca. 12 kW Leistung) kosten ca. 8.000 bis 12.000 €.

 

1.3. Zubehör

Kosten für Puffer-/ Trinkwarmwasserspeicher ca. 2.000 €, für Montage und evtl. für Einbau einer Fußbodenheizung ca. 7.000 €.

 

1.4. Kosten der komplette Heizanlage mit WP

Eine komplette Heizanlage mit Erdwärmepumpe und Erdsonde ca. 18.000 bis ca. 26.000 €,

mit Einbau einer Fußbodenheizung ca. 24.000 bis 32.000 €.

 

Beim Einsatz von Erdkollektoren können die Investkosten etwas geringeren sein (ca. 13.000 €, u. U. sind Erdarbeiten weniger aufwändig).

 

Bei Neubauten können die Kosten für den Schornstein eingespart werden, sofern eine zusätzliche Feuerstelle z. B. mit Holz nicht vorgesehen ist.

 

2. Kosten für Luft-Wärmepumpen

WP, die auf die Wärmequelle der Umgebungsluft zurückgreifen, sind zwar ca. 25 % teurer, verursachen jedoch keinerlei Bohrkosten oder Erdarbeiten.

 

3. Fördermittel

Die Bundesregierung unterstützt z. Z. (MAP) die Anschaffung von Luft-WP (WQ: Umgebungsluft) in Altbauten mit maximal 1.500 €; im Neubau mit maximal 637,50 €.

Erd- und Wasser-WP werden in Altbauten mit maximal 3.000 € gefördert. Im Neubau mit maximal 1.500 €.

In gut gedämmten Gebäuden und/oder bei hohen Jahresarbeitszahlen kann sich die jeweilige Förderung verdoppeln.

 

4. Betriebskosten

Neben den Anschaffungskosten verursacht eine WP vor allem durch den Stromverbrauch regelmäßige Betriebskosten.

Entscheidend ist hier das Verhältnis von eingesetztem Strom zur bereitgestellten Wärmemenge. Es sollte mindestens bei 1 : 3, besser jedoch bei 1 : 4 und höher liegen.

 

D. h., dass eine WP mit 1 kWh Strom dann 3 bzw. 4 kWh Wärme bereitstellen kann. Das Verhältnis von eingesetztem Strom zur bereitgestellten Wärmemenge wird auch als Jahresarbeitszahl (JAZ) bezeichnet.

 

Ist die JAZ zu niedrig, wird eine unverhältnismäßig große Menge Strom eingesetzt, um eine zu geringe Menge Wärme bereitzustellen.

Bei zu niedriger JAZ verliert eine Wärmepumpe evtl. auch den Anspruch auf staatliche Fördermittel.

 

 

Beispielrechnung

für ein Einfamilienhaus, jährlicher Wärmebedarf 22.500 kWh/a

 

jährlicher

Wärmebedarf

JAZ

Energie-

bedarf der WP  

Strom-

preis

jährliche

Stromkosten

der WP

Wertung

Effizienz/

Umweltnutzen

kWh/a

z. B.: kWh/a

€/kWh

€/a -

22.500

2,5

9.000

0,13

1.170

ineffizient/schlecht

22.500

3

7.500

0,13

975

±0

22.500

3,5

6.429

0,13

836

effizient/gut

22.500

4

5.625

0,13

731

effizient/gut

22.500

4,5

5.000

0,13

650

effizient/gut

 

 

Gesamtkosten

Unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten und aller Betriebskosten inkl. steigender Strompreise verursacht eine Erdwärmepumpe über einen Zeitraum von 20 Jahren insgesamt ca. 62.000 € Gesamtkosten (alte Erdgasheizung ca. 125.000 €,

Ölheizung bis zu 200.000 €).

Quelle: www.waermewechsel.de

Vergleich Primärenergieeinsatz bei unterschiedlichen Heizsystemen (ohne Trinkwassererwärmung)

 

Erzeuger

Umwandlung von Primärenergie in Sekundärenergie

Nutzer

Umwandlung von Sekundärenergie in Wärme

Heizsystem

Primärenergie-

einsatz

Erzeuger-

wirkungsgrad

Verluste beim

Erzeuger

Heizenergie-Einsatz

Sekundärenergie

Nutzungsgrad/

Leistungszahl

bei Umwandlung in Heizenergie

 Heizenergie

An Nutzer

abgegebene Endenergie

Elektroheizung 278% Kraftwerk η=0,36 178% Abwärme u.

Verteilverluste

100%

Elektroheizung η=1

100%

Öl-Niedertemperatur-Heizung

117 % Raffinerie η=0,94 7% stoffliche Verluste 110%

Ölkessel η=91%,

10% Abgasverlust

100%
Erdgas-Brennwert-Heizung 109% Gasversorgung η=0,94 7% stoffliche Verluste 102%

Erdgaskessel η=98%,

2% Abgasverlust

100%
Stromwärmepumpe

(Kompressions-WP)

84% Kraftwerk η=0,36 54% Abwärme u. Verteilverluste 30% Stromwärmepumpe

ε=3,3; 70% aus Umgebungswärme

100%
Gasabsorptions-wärmepumpe 80% Gasversorgung η=0,94 5% stoffliche Verluste 75%

Absorptionswärmepumpe

ξ = 1,5 / ηAus = 0,9; 25% aus Umgebungswärme

100%
Gasmotorwärmepumpe 67% Gasversorgung η=0,94 4% stoffliche Verluste 63%

Gaswärmepumpe

10% Abwärme

ε = 3,5 / ηm = 0,3; 47% aus Umgebungswärme

100%

34% Motorwärme

66% Wärmepumpe

 

Hoher Primärenergieeinsatz bedeutet große CO2-Emissionen. Die Werte in der Tabelle  machen deutlich, wie schwierig es für den Verbraucher ist, zwischen einem guten Umweltgewissen oder Vorteil für eigenen Geldbeutel (= Kosteneinsparung beim Energieverbrauch) zu entscheiden.

Quelle: ASUE e. V. (www.asue.de)

Häufige Fehlerquellen aus Theorie und Praxis
1. Hinweise

Vor Auftragserteilung

ist eine unabhängige Fachberatung und ein  Wirtschaftlichkeitsnachweis unbedingt zu empfehlen

 

Auswahl von bekannten Herstellerbetrieben

Vorsicht bei reinen Vertriebsgesellschaften mit unbekannten Marken und unseriösen Einsparungsversprechungen in Verbindung mit Werbung durch Postwurfsendungen etc.

 

Auswahl von qualifizierten Installationsbetrieben

vermeidet schon viele Fehler, Ärger und unnötige spätere Kosten.

 

Geräuschpegel beachten

Zwischen einzelnen Herstellern gibt es Unterschiede, Aufstellungsort beachten.

 

Wärmequellenerschließung (Bohrungen, Kollektoren)

einschließlich Leitungsführung mit Verteiler zum Haus gemeinsam nur von einer Firma ausführen lassen.

Auswahl eine Bohrfachbetriebes der nach DVGW Arbeitsblatt W 120 qualifiziert sein sollte.

 

Genehmigungen für Erd- und Wasser-Wärmepumpen

durch die untere Wasserbehörde  einholen

Einbindematerial in das Heizungssystem

mit Sicherheitseinrichtungen etc. wird vom Wärmepumpenhersteller u. U. nicht automatisch mitgeliefert (bei Angeboten beachten!)

 

Geprüfte Qualität mit Qualitätssiegel

Für Wärmepumpen gibt es ein internationales Qualitätssiegel. Nicht jeder Hersteller unterzieht sich dieser aufwendigen Prüfung.

 

Planungs- und Projektierungsunterlagen

für das Gesamtsystem vom Installationsbetrieb fordern

 

Staatliche Fördermittel (MAP)

werden generell nach der Montage schriftlich beantragt und danach gezahlt. Grundlage ist die vom Fachbetrieb ausgestellte Rechnung.

 

Nicht akzeptabel und unseriös ist, wenn die Fördermittel bei Vertragsabschluss durch den Verkäufer vom Verkaufspreis der Anlage gleich abgezogen werden!

 

u. v. m.

2. Fehlerquellen bei Planung/ Montage

Die aufgeführten Fehlerquellen sind nur die Spitze des Eisberges! Mehr in unseren Fachberatungen.

 

- Bauaustrocknung mit Erdreich-WP

Zur Bauaustrocknung sind moderne Erd-WP nicht geeignet.

Bei einer täglichen (24 h) Beheizung würde die WP im Dauerbetrieb arbeiten, was zu einer Überlastung der der Erdsondenanlage (WQA) führt.

 

Dabei kann sich das Erdreich soweit abkühlen, dass sich mittelfristig ein Eispanzer um die Sonde bildet.

Bei Rückkehr in den Normalbetrieb nach der Austrocknungsphase taut die Eisschicht um die Sonden zwar wieder ab, aber es kann um die Sonde ein Luftraum verbleiben (Isolierschicht). Das führt zu einer dauerhaften Absenkung der Heizleistung der WP.

 

Die Lösung bilden mobile E-Heizgeräte (Heizmobile oder E-Heizstationen), mit denen bei Bedarf zusätzlich auch das Trinkwasser erwärmt werden kann.

Für die Geräte (36 kW) ist nur ein Stromanschluss von 400 V/32 A erforderlich.

Info > www.heizkurier.de

 

- Zu geringe Verlegetiefe und Verlegeabstände

bei Flächenkollektoren vermindert die Leistung der WP, im Extremfall Einfriergefahr und Totalabschaltung bis zum Frühjahr.

- Nicht sachgemäßes Spülen

und Abdrücken der Soleleitungen (Luft in den Leitungen)

 

- Nicht zugängliche Soleverteiler

 

- Badezimmer mit Fußbodenheizung wird nicht warm genug

durch fehlerhafte Auslegung der FBH werden keine 24°C Raumtemperatur erreicht

 

- Strömungsgeräusche

z. B. durch fehlenden wasserseitigen Druckabgleich im Rohrnetz (hydraulischer Abgleich mit Strangregulierventilen)

 

- Geringe Energieeinsparung

z. B. durch fehlerhafte oder keine vorherige Planung/ Projektierung, geändertes Verbraucherverhalten etc.

 

- Bei Frost Vereisung der Aufstellfläche bei Luft/Wasser-WP

z. B. unsachgemäße Fundamentausführung bei Aufstellung im Freien

(fachgerechtes Fundament kostet mindestens 700 €)

 

- Zugerscheinungen und Luftgeräusche

bei Luft-WP zur Trinkwassererwärmung in Verbindung mit Entlüftungssystemen u. v. m.

3. Sonstige Fehlerquellen

Anlaufschwierigkeiten mit Störabschaltung bei Erdreich-WP nach längerem Stillstand durch Kohlendioxiddiffusion

Sole/Wasser-WP, die ausschließlich zum Heizen dienen, werden oftmals nach der Heizperiode abgeschaltet.

 

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die WP dann in der folgenden Heizperiode beim Einschalten nach einigen Minuten auf Störung geht (Störabschaltung) und erst nach kompletter Entlüftung und Spülung des Sole-Kreislaufes wieder in Betrieb genommen werden kann.

 

Ursache

Im Beispiel (EFH in der Eifel, Sole/Wasser-WP, 75 m Erd-Sonde) war die Ursache, dass im Sole-Kreislauf CO2 (Kohlendioxid) nachgewiesen wurde.

In der Region Eifel und Hunsrück befinden sich zahlreiche natürliche CO2-Quellen. die aus dem Erdinneren reichlich mit CO2 versorgt werden.

 

Erdsonden bestehen aus nicht diffusionsdichten PE-Rohr. Bei PE-Rohr ist die Diffusionsrate von CO2 ca. doppelt so hoch wie die von O2.

 

Das CO2 diffundiert also im Erdreich von außen durch die Rohrwandung und kann die Sole bis zur Sättigung mit CO2 anreichern (wirkt auch korrosiv).

 

Wenn die Sole nicht mehr zirkuliert, steht sie in einer Tiefe von 75 m unter einen Überdruck von > 7,5 bar.

Das im Erdreich vorhandene CO2 kann bei höheren Drücken besonders gut einfiffundieren bzw. sich in der Sole lösen (wie bei einer Seltersflasche).

 

Wirkung

Bei Wiederinbetriebnahme zu Beginn der Heizperiode fördert die Umwälzpumpe nun die am Ende der Erdsonde unter Überdruck stehende, mit CO2 weitgehend gesättigte Sole an die Oberfläche.

 

Hier steht die Sole nur noch unter dem Vordruck des AGs (ca. 0,5 bar). Da somit die Löslichkeit viel geringer ist, erfolgt eine mit starker Schaumbildung verbundene Entgasung der Sole.

Verstärkend wirken noch die Strömungsvorgänge im Rohnetz.

 

Der im Aufstellraum der WP installierte Luftabscheider kann die ausgasende CO2-Menge nicht mehr abscheiden.

Der Schaum gelangt somit zu Verdampfer der WP und die Entzugsleistung wird drastisch reduziert.

Nach kurzer Zeit erfolgt eine Störabschaltung.

 

Maßnahmen

Neben einigen mehr oder weniger erfolgreichen Maßnahmen ist das Problem zukünftig evt. nur mit der Verwendung von diffusionsdichten  Rohren zu lösen. Hierzu fehlen z. Z. aber noch die geeigneten Kunststoffrohre aus der Industrie.

Quellen: HEIZUNGSJOURNAL-SPECIAL 4/5 2009; Onium Technic, Luxemburg, Prof. W. Ameling, Trier

Neuheiten, Innovationen, Entwicklungstrends etc. bei WP und WP-Systemen
Wesentliche Neuerungen im Kältekreislauf der WP

1. Leistungsgeregelte Digital-Scroll-Verdichter

Die Verdichtung des Kältemittels erfolgt bei einem Spiral (Scroll)-Verdichter über zwei archimedische Spiralen, die durch einen Ölfilm abgedichtet werden.

 

Eine Leistungsregelung war damit bisher nur mit der Invertertechnologie (frequenzgesteuerte Drehzahlregelung des Verdichters) möglich.

 

Besonders bei ungeregelten Luft/Wasser-WP ohne Pufferspeicher führte das bisher bei steigender Außentemperatur zu einem wenig effizienten Taktbetrieb der WP (Wärmeleistung steigt mit zunehmender Temperatur der WQ).

 

Bei einem Digital-Scroll-Verdichter wird jetzt zur Leistungsmodulation von einem elektronisch angesteuerten Magnetventil ein Bypass am Digital-Scroll-Verdichter geöffnet, wodurch kurzzeitig die obere Spirale um ca. 1 mm angehoben wird.

Die dadurch entstehenden Spalten führen zu zu einer sofortigen Druckentlastung, der Verdichter arbeitet im Leerlauf bei konstanter Drehzahl und somit auch weiterer Schmierung.

 

In dieser Phase wird entsprechend auch nur Leerlaufstrom benötigt.

 

Die Leistungsabgabe des Verdichters wird durch Pulsweitenmodulation (Dauer der Leerlaufphase) bestimmt.

Quellen: HEIZUNGSJOURNAL 12 2008;

2. Elektronisches Expansionsventil

Expansionsventile haben primär die Aufgabe, nach der Übergabe der Wärme an das Heizsystem das flüssige und noch unter hohen Druck stehende Kältemittel zu entspannen.

 

Es regelt aber auch die Kältemittelmenge, so dass nur soviel in den Verdampfer gelangt, wie dort vollständig verdampfen kann.

 

Die Kältemittelmenge wird dabei so dosiert, dass absolut trockener (überhitzter) Dampf den Verdampfer verlässt (-> Schutz des Verdichters vor Flüssigkeitseinträgen)

 

Bei thermostatisch geregelten Expansionsventilen steigt im Teillastbetrieb die Überhitzung des Kältemittels an.

 

Je höher die Überhitzung, desto höher ist aber auch die zu erbringende Verdichterarbeit

-> mehr Stromaufnahme -> sinkender Wirkungsgrad.

Elektronische Expansionsventile besitzen ein exakteres und feinfühligeres Regelverhalten.

Angetrieben von einem Schrittmotor regeln sie den Massenstrom proportional in einem großen Regelbereich zwischen ca. 10 und 100% mit sehr kurzen Öffnungs-/Schließzeiten.

 

Das sorgt für eine konstante Temperatur am Verdampfer-Austritt bzw. eine gleichbleibende Überhitzung des Kältemittels unabhängig vom Betriebszustand der WP.

So kann der Verdichter stets mit höchstem Wirkungsgrad arbeiten -> hohe Leistungszahl der WP in allen Betriebszuständen.

 

Im Vergleich zu WP mit thermostatischen Expansionsventilen werden um bis zu 5% höhere JAZ erreicht.

Quellen: HEIZUNGSJOURNAL 12 2008;

3. Regelung und Überwachung des Kältekreises

Elektronische Expansionsventile an sich sind reine Stellglieder, die zu ihrer Funktion Sensoren und eine entsprechende Regelung benötigen.

 

Im Zusammenhang mit dem elektronischen Expansionsventil überwacht eine spezielle Regelung jetzt alle relevanten Parameter für ein optimiertes Regelverhalten -> hohe Effizienz -> niedrige Betriebskosten der WP.

 

Gleichzeitig überwacht und speichert es als Kältekreis-Diagnosesystem ständig Temperaturen und Drücke an allen wesentlichen Stellen des Kältemittelkreislaufes.

Dabei wird auch die Energieaufnahme aus dem Stromnetz  und die Wärmeabgabe an das Heizungssystem bilanziert (-> Einbau von 2 Wärmezählern kann hier somit entfallen).

 

 

Zusammenfassung

Mit allen drei Maßnahmen erreichen moderne Luft/Wasser-WP Leistungszahlen bis 3,8 und Sole/Wasser-WP fast 5 und entsprechend höher fallen auch die JAZ aus.

Quellen: HEIZUNGSJOURNAL 12 2008;

Hybrid-Systeme (effiziente Kombination von WP und Solarthermie)

Klassische Kombinationen

von solarthermischen Anlagen mit WP, auf deren Speicher zusätzlich die Wärmeenergie der Solaranlage gepuffert wird, haben den Nachteil, dass Solarwärme mit geringer Temperatur oftmals ungenutzt bleibt oder mehr zur Verfügung steht als benötigt wird.

 

Die RL-Temperaturanhebung führt hier zu einer Verschlechterung der JAZ der WP oder zu einer Zerstörung der Temperaturschichtung im Solarspeicher.

 

Hybrid-Systeme

binden effizient Solarthermie in das Wärmequellen-Systeme der WP ein und nutzen die Sonnenstrahlung direkt oder zur Anhebung der WQ-Temperatur (-> Regenerierung) für die WP.

Die Effizienz der WP kann damit wesentlich erhöht werden (z. B. bei Luft/Wasser-WP Leistungszahlen bis 5,0).

 

Inzwischen bietet der Markt verschiedene Lösungsansätze (z. B mit Erd- oder Luft-WP, statt WP auch Brennwert-Gerät etc.).

 

Die Systeme eignen sich für Neubauten oder auch für gut gedämmte Altbauten und für Kunden, die sich nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten für eine Anlage entscheiden.

 

Inwieweit sich die Technik, auch bzgl. der etwas höheren Investkosten, am Markt durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Sinnvoll dürfe es vor allem für Luft-WP sein, um hier die relativ niedrigen Leistungszahlen anzuheben.

 

Quellen: IKZ-FACHPLANER 7/2008; IKZ-HAUSTECHNIK 18/2008;

Bauarten von Hybrid-Systemen

1. Geo-Solarthermische Systeme

Mit einer in den Erdwärmekreis eingebundenen Solaranlage wird überschüssige Solarenergie im Untergrund gespeichert und damit die WQ-Temperatur angehoben.

 

Der Energieentzug aus dem Untergrund (Sole/Wasser-WP) im Winter kann mit dem überschüssigen Solarenergieeintrag im Sommer kompensiert werden.

 

2. Hybrid-Verdampfer

Außeneinheit mit Splitverdampfer (Luft/Wasser-WP), bei der mit herkömmlichen Solaranlagen die Quellentemperatur (Außenluft) angehoben wird.

 

Bei Kollektortemperaturen < 40 °C wird die Solarwärme direkt auf den Verdampfer der WP geleitet und wärmt somit Außenluft für die WP vor.

Bei Kollektortemperaturen > 40 °C wird die Solarwärme direkt auf den Schichtenspeicher geleitet, der die Heizung und die WW-Bereitung versorgt.

 

Das Außenteil der WP kann so die Solarenergie direkt auf den Kältekreis übertragen -> Anhebung der WQ-Temperatur.

 

Die Nutzung von NT-Wärme des herkömmlichen Solarkreises (-5 bis 40°C) erlauben in Verbindung mit einer entsprechenden Regelung eine Steigerung des Kollektorertrages von ca. 350 auf 550 kWh/m² a.

Weiterhin können Solarerträge bei Kollektortemperaturen >40°C zur Direktbeladung eines Schichtenspeichers/Heizsystem genutzt werden (Lösung -> Ratiotherm).

 

3. Hybrid-Kollektor

Kombinierter Flach- und Luftkollektor mit drehzahlgeregelten Gebläse (ca. 300 m³/h), der sowohl der Umgebungsluft Wärme entziehen kann als auch Strahlung in Wärme umwandeln kann (alleinige WQ der WP).

Benötigt wird eine Kollektorfläche von mindestens 16 m².

 

Consolar, Westfa u. a haben innovative Systeme zusätzlich mit einem Latent-Wärmespeicher (Wasser/Eis) und einen Kombi-Schichtenspeicher entwickelt.

 

Der Kollektor gibt die Wärmeenergie der Umgebung durch den Luftwärmetauscher an die Solarflüssigkeit ab und nutzt sie zur Versorgung der WP oder zur Beladung des Latentspeichers.

 

Die System-JAZ liegt bei 5,1 und die Primärenergieeinsparung bei 50% (Consolar).

Feldtests bis 2007/08, Serienreife ist für 2009 geplant.

Quelle: IKZ-FACHPLANER 7/2008

Leistungsregelung bei WP und Umwälzpumpen

Klassisch wird bei WP die Leistung einfach und mit geringem Kostenaufwand nur durch Ein-/Ausschalten geregelt.

Die Drehzahlregelung ist wesentlich aufwendiger und auch teuer.

Bei den WP-Herstellern ist man noch sehr unterschiedlicher Meinung, ob sich diese durchsetzen wird.

 

Luft/Wasser-WP

Die Leistungsregelung wird bei größeren Anlagen meistens über den Einsatz von zwei Verdichtern bei gleichgroßen Verdichtern oder in 3 Stufen bei zwei Verdichtern unterschiedlicher Leistung realisiert.

 

Bei kleineren Anlagen werden neuerdings auch Inverterverdichter mit variabler Drehzahl angewendet.

Die Drehzahlregelung wird durch einen Frequenz-Umrichter erreicht, der natürlich auch zusätzlich Energie verbraucht.

 

Ziel ist, die Abnahme der Heizleistung mit abnehmender Außentemperatur (AT) zu kompensieren.

 

Vorteile im Vergleich zu WP ohne Leistungsregelung:

- Vergleichmäßigung der Heizleistung über die AT

- Kleinere Kältekomponenten mit gleicher Heizleistung bei tiefer

  AT möglich

- Geringere Heizleistung bei hohen AT und damit weniger

  WT-Fläche zur WW-Bereitung erforderlich

 

Sole/Wasser-WP

Die kontinuierliche Leistungsregelung wird aktuell durch den Einsatz von Inverterverdichtern mit variabler Drehzahl (Frequenzsteuerung) realisiert.

Hierbei soll die Heizleistung kontinuierlich der Heizlast des Gebäudes angepasst werden und das Takten verhindern.

Hier ist bzgl. der Vor- und Nachteile eine differenzierte Betrachtung angebracht.

 

Vorteile der Drehzahlregelung

- Reduzierung der Takthäufigkeit, dadurch Betrieb von wasserarmen

   Radiatorensysteme ohne Pufferspeicher möglich, sofern keine

  Abschaltzeiten der EVU überbrückt werden müssen

- Reduzierung der der Heizleistung gegen Ende einer WW-Ladung

  ermöglicht kleinere Wärmetauscher (WT) für die Trinkwarmwasser-

  bereitung oder bei bei unveränderten WT höhere

  WW-Temperaturen

 

Nachteile der Drehzahlregelung

- Verringerung der Effizienz des Kompressors und damit der

  Leistungszahl der WP im Teillastbetrieb

- Geringere Kompressor-Effizienz im Vergleich zu WP ohne

  Leistungsregelung bei Volllast

- Gegenüber WP ohne Leistungsregelung tendenziell geringere JAZ

 

Drehzahlgeregelte Umwälzpumpen bei WP

Positiv ist die Entwicklung der Drehzahlregelung mit kommutierten Gleichstrommotoren bei den Umwälzpumpen.

Sie Verbessern die Leistungszahl der WP.

Quelle: FEE HEIZUNGSJOURNAL SPEZIAL 3/2008, Dr. Schiefelbein, Stiebel Eltron

Luft/Wasser-WP mit Kältemitteleinspritzung

Anwendung

Mit der  Kältemitteleinspritzung in den Kältekreis können Luft/Wasser-WP auch bei sehr tiefen Außentemperaturen (ca. -15 bis 20°C) der Luft noch Wärme entziehen und gleichzeitig hohe Heizwassertemperaturen (max. 60°C) erreichen.

Das geht natürlich bei tiefen Temperaturen auf Kosten der Leistungszahl.

 

Leistungszahlen (Beispiel)

Heizbetrieb COP 3,0 (A-7/W35) und 4,6 (A10/W35)

Kühlbetrieb EER 2,1 (A35/W7) und 3,0 (A35/W29)

Funktion

Durch die Einspritzung von flüssigen, nur leicht überhitzten oder dampfförmigen Kältemittel (R407 C) direkt in den Verdichter lässt sich die Druckgastemperatur reduzieren und gleichzeitig die Heizleistung erhöhen.

 

Die Einspritzung erfolg auf mittleren Druckniveau ab einer bestimmten Außentemperatur während der Verdichtung.

Quelle: FEE HEIZUNGSJOURNAL SPEZIAL 3/2008, Dr. Schiefelbein, Stiebel Eltron

Sole/Wasser-WP mit integrierten Warmwasserspeicher Direktverdampfungssysteme mit Kühlfunktion

WP mit integrierten Warmwasserspeicher werden vermehrt auch in Deutschland angeboten.

 

Eine wesentliche Neuerung bei integrierten Warmwasserspeicher ist der Einsatz von Glattrohr-WT innerhalb des Speichers anstatt der bisher üblichen Doppelmantelspeicher mit kleiner WT-Fläche.

 

Mit Glattrohr-WT lassen sich höhere WW-Temperaturen erreichen und die Warmwasserbereitung geht deutlich schneller vonstatten.

 

Außer Platzeinsparung und einfache Montage ist herstellerseitig eine optimale Abstimmung mit der WP garantiert (z. B. Vermeidung zu kleiner Wärmetauscher im Speicher etc.)

Quelle: FEE HEIZUNGSJOURNAL SPEZIAL 3/2008, Dr. Schiefelbein, Stiebel Eltron

Direktverdampfungssysteme im Zusammenhang mit Erdkollektoren oder auch Erdsonden arbeiten mit einem ca. 10 bis 15% höheren Wirkungsgrad.

 

Durch Umkehr des Kältekreises (reversible WP) kann man damit im Sommer auch aktiv kühlen.

Für wesentlich mehr Informationen stehen wir Ihnen mit einer persönlichen Fachberatung jederzeit gerne zur Verfügung.

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