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Letzte Bearbeitung: 19.06.2011 00:34    IBS HEIZUNG/ KRAFT-WÄRME-ANLAGEN/ BIOMASSE-BHKW

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Holzgas-BHKW.

Strom und Wärme aus Holzgas. Energiebilanz, Brennstoffanforderungen, Infrastruktur, Technologien der Holzvergasung: Festbettvergaser, Wirbelschichtvergaser. Verfahren zur Teerreduzierung und -beseitigung, Gasmotor, Abgasanlage, Emissionen; Wirtschaftlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.

BHKW mit Holzvergaser - Grundlagen

Kraft-Wärme-Kopplung

Energiebilanz

Nach dem Prinzip der KWK (Kraft–Wärme–Kopplung) wird mit diesem System Ökostrom und Biowärme erzeugt.

 

Als nutzbare Heizwärme, fällt die Abwärme des Kühlwassers und des Abgases aus dem BHKW–Betrieb sowie die Wärme aus der Holzgaskühlung an.

 

Das Holzgaskraftwerk besteht im Prinzip aus einem Holzvergaser zur Holzgaserzeugung mit Kühl- und Reinigungseinrichtungen und einem Gasmotor-BHKW zur Wärme und Stromerzeugung.

Bei der Umwandlung der Primärenergie Holz in Sekundärenergie Holzgas und in Nutzenergie Ökostrom und Biowärme fallen jeweils Umwandlungs- und Verteilungsverluste an.

 

Dieser Prozess ist vergleichbar wie die Umwandlung des Rohöls zu Heizöl und von Heizöl zu Wärme oder Strom.

 

Der relativ hohe Wirkungsgrad (20-25%) des Holzgaskraftwerkssystem bringt eine bedeutende Umweltverbesserung durch die Einsparung von Primärenergie und somit weniger Emissionen.

Holzvergasung

Geschichtliche Entwicklung und Prinzip der Holzvergasung

Entwicklung

Die älteste Methode, Biomasse energetisch zu nutzen, ist die Verbrennung.

Aber auch das technische Prinzip der Vergasung ist nicht neu:

 

- 1788 und 1791

wurden Patente für die Erzeugung brennbarer Gase aus Biomasse erteilt.

 

- 1792

erste Hausbeleuchtungsanlagen mit Generatorgas in Betrieb genommen.

 

- 1878

erste Dokumentation des Betriebes eines thermochemischen Vergasers zum Antrieb eines Verbrennungsmotors in England

 

- 2. Weltkrieg

Vergasungsanlagen für den Kfz-Betrieb, wie sie während und kurz nach dem zweiten Weltkrieg genutzt wurden.

Die Lösungen von damals waren aber vor allem schmutzige Mangeltechnologie. Neben ihrer geringen Effizienz waren auch ungewollte chemische Reaktionen und damit Systemausfälle keine Seltenheit.

 

Prinzip

Das Prinzip ist schon alt (z. B. Imbert-Holzvergaser für Autos), jedoch die Forderung der Motorenhersteller für optimale Qualität des Holzgases zur Erreichung einer langen Nutzungsdauer des Motors war bislang nicht optimal erfüllbar.

 

Bei der Holzvergasung wird das Holz unter Sauerstoffausschluss mindestens bis auf ca. 700 - 800 °C erhitzt, damit Holzgas entsteht.

 

Ertrag:

100 kg Holz ergeben in einer Stunde etwa 34 - 40 m³ Holzgas und hinterlassen einen Rückstand von 25 - 30 kg Holzkohle, liefern dabei 4 - 5 kg Teer und 40 - 55 kg Holzessig.

Bestandteile von Holz und Holzgas

Holzbestandteile

Holz ist ein inhomogener Brennstoff bestehend aus Zellulose, Lignin, Wasser, Harze, Säuren, Öle, Mineralstoffe, etc. und ist mit ca. 85 % flüchtiger Bestandteile der gasreichste feste Brennstoff,

nur etwa 15 % verbrennen im festen Zustand als Holzkohle.

 

Energiegehalt von Holz: 15 bis17 MJ/kg

 

Holzgas (Generatorgas)

Holzgas ist ein brennbares Gasgemisch, dass sich im wesentlichen aus CO, CO2, H2, CH4 und höheren Kohlenwasserstoffen sowie aromatischen Verbindungen (kondensierbare Teerverbindungen) zusammensetzt.

 

Der Vergasungsprozess ist eine Pyrolyse (trockene Destillation)

Pyrolyse

(von griechisch: pyr = Feuer, lysis = Auflösung)

ist die Bezeichnung für die thermische Spaltung chemischer Verbindungen, wobei durch hohe Temperaturen ein Bindungsbruch innerhalb von großen Molekülen erzwungen wird.

 

Meist geschieht dies unter Sauerstoffausschluss, um die Verbrennung zu verhindern. Gegebenenfalls werden Dehydrierungs- oder Dehydratisierungsmittel während des Vorgangs hinzugesetzt.

 

Energiegehalt von Holzgas: 4 kWh/m³

Aus 1 kg Holz gewinnt man ca. 1 kWh elektrischer Energie

 

Hauptbestandteile des Holzgases

Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Methan, Ethylen,

Wasserstoff und Wasserdampf.

Anforderungen an den Brennstoff

Holzhackschnitzel

Der optimale Holzvergaserbetrieb erfordert als Brennstoff naturbelassenes und chemisch unbehandelte Holzhackschnitzel mit einer Korngröße von 30–70 mm (G50) bzw. je nach Verfahren auch größer

und eine einheitliche Holzfeuchte von maximal 15-20 % (je nach Vergasertechnologie auch mehr).

 

Der Feinanteil muss unterhalb von 2 % liegen. Sägespäne, Sägemehl, Frässpäne sowie reine Rinde sollten nicht verwendet werden.

Außerdem muss der Brennstoff frei von metallischen Bestandteilen oder mineralischen Verschmutzung sein.

 

Je nach eingesetzten Holzarten ( Weich– und Harthölzer) können die angegebenen Leistungen und der Verbrauch der Hackschnitzeln schwanken.

 

Die grobe Stückigkeit des Holzes in Form von Hackgut gewährleistet eine optimale Holzvergasung.

Holz ist im Vergleich zur Kohle der gasreichste, feste Brennstoff.

Es ist darauf zu achten, dass kein morsches oder zu lang gelagertes Holz als Vergaser-Brennstoff eingesetzt wird.

Eine schlechte Holzqualität hat weniger Gasanteile, wodurch mit einem höheren Brennstoffverbrauch zu rechnen ist.

 

Der Gasmotors verlangt im Zylinder einen ausreichenden Energieeinsatz, um die elektrische Leistungen erbringen zu können.

 

Bei einem ermittelten Heizwert des Holzgases (Schwachgas) von nur ca. 1,4 KWh/m³ ergibt sich unter optimalen Verhältnissen die Energiemenge von 2,8 KWh/kg Hackschnitzel bzw. der entsprechende Hackschnitzeldurchsatz im Holzvergaser.

Aufbereitung und Trocknung des Hackgutes

Die Aufbereitung dieses Hackgutes kann z. B. mit einem Schneckenhacker oder auch mit einem Trommelhacker durchgeführt werden.

 

Dieses Hackgut hat durch seine grobe Struktur viele Luftholräume, wodurch leichter die Holzfeuchte abgeführt werden kann.

 

Das aus frischem Holz gewonnene Hackgut verliert bei fachgerechter Lagerung auf Grund der großen Oberfläche mit Hilfe der natürlichen Thermik ca. 0,5 % Feuchte pro Tag.

Insofern keine Lagermöglichkeit für eine natürlichen Holztrocknung zur Verfügung steht, wird ein wirtschaftlicheres Trocknungssystem, z. B. ein vollautomatischer Durchlauf–Schachttrockner empfohlen.

 

Dieses System hat den Vorteil, dass die verfügbare, ansonsten nicht weiter verwertbare Abwärme von der Belüftung des BHKW zur Holztrocknung genutzt werden kann. (hohe Energieeffizienz)

Erforderliche Infrastruktur für ein Holzgas-BHKW

Aufgaben des Betreibers

- Bereitstellung von Räumlichkeiten

 zum Einbau der Komponenten

- Ausreichendes Lager für Hackschnitzel

und kontinuierliche Zuführung (z. B.: Schüttrichter)

 

- Thermische Nutzung der Biowärme

Einspeisung in den Heizungsverteiler

- Einspeisung des Ökostromes

Herstellung der Verbindung zur Einspeisung des Ökostromes in die öffentliche Trafostation des EVUs

 

- Abgaskamin

zur Ableitung der Abgase vom BHKW

- Belüftung und Entlüftung

der Räumlichkeiten bzw. Verbrennungsluftzufuhr

 

- Sicherung der Wärmeabnahme

Gesicherte Wärmeabnahme durch evtl. Installation einer zusätzlichen Notkühlanlage oder Nutzung zur Holztrocknung etc.

u. v. m.

- Brennstoffbevorratung

Ausreichende Bevorratung des Brennstoffes

(Hackschnitzel, 20 % Feuchte)

- Asche- und Reststoffentsorgung

Entleerung des Aschekasten und Entsorgung der Asche, evtl. anfallende Holzkohle könnte weiter genutzt werden (Brikettierung)

- Filterwartung

Aufbereitung der Ölbadfilteranlage und Entsorgung

- Wartung Gasmotor

Einhaltung der vorgeschriebenen Service- und Instandhaltungsarbeiten am Gasmotor (Öl-Filterwechsel, etc.),

wichtig für die Gewährleistung.

 

Automatisierung

Die Inbetriebnahme, das Abfahren des Vergasers bis zum Stillstand, die Überwachung der Gesamtanlage mit dem Gasmotor–BHKW sollte in d. R. prozessgesteuert und automatisch erfolgten, um zusätzliches Personal zu vermeiden.

Vergasungssysteme (Beispiele)

Festbettvergasung

Bei der Festbettvergasung wird Biomasse i. d. R. autotherm unter Einsatz von Luft vergast.

Der Brennstoff ist dabei in einer Schüttschicht dem Vergasungsmittel ausgesetzt.

Die Gasgeneratoren sind als stehende Schachtöfen konzipiert.

 

Gegenstrom-Festbettvergasung

Brennstoff und Gasstrom sind einander entgegen gerichtet.

Das Oxydationsmittel durchströmt zuerst die heißeren Zonen des Vergasers.

 

Leistungsbereich: Kleinere bis mittlere Leistungen, bis ca. 10 MW

 

Vorteile:

- Gute Trocknung des Brennstoffes in der Trocknungszone,

  d.h. Verwendung von feuchten Brennstoffen bis

  ca. 50% Wassergehalt möglich.

 

- Keine besonderen Ansprüche an Stückigkeit, es kann auch

  feinkörniges Material (z. B. gehäckseltes Halmgut) verwendet

  werden.

 

- Das Gas hat am Vergaseraustritt eine relativ niedrige Temperatur

  (80-250°C) und muss nur wenig gekühlt werden.

 

Nachteile:

- Es fallen im Vergaser Teere u. a. organische Substanzen an,

  die vor der Nutzung des Schwachgases in Motoren, entfernt

  werden müssen.

 

- Z. Z. noch keine Marktreife (sollte von Fall zu Fall von neutraler Seite überprüft werden)

Gleichstrom-Festbettvergasung

Die Festbettvergasung basiert auf der Verfahrenstechnik der Reaktionszonen „Trocknung, Zersetzung, Entgasung und Vergasung des Holzes.

Diese verläuft drucklos von oben nach unten im Gleichstrom.

 

Die Luft bzw. das entstehende Produktgas wird im Gleichstrom zum Brennstoff geführt.

 

Leistungsbereich:

Obere Leistungsgrenze bei ca. 5 MW (bei größeren Leistung können die Strömungsprozesse schlecht kontrolliert werden).

 

Vorteile:

- Gute Gasqualität, es kann ein relativ teerarmes Gas erzeugt

  werden.

 

Nachteile:

- Hohe Anforderungen an den Brennstoff bzgl. Feuchtigkeit 

  (10-20% optimal) und Stückigkeit (30-100 mm Kantenlänge).

 

- Hohe Temperatur des Gases, für Motorenbetrieb ist Kühlung

  notwendig, schlechte Nutzung der fühlbaren Wärme.

 

- Z. Z. noch keine Marktreife (sollte von Fall zu Fall von neutraler Seite überprüft werden)

 

Kombination aus Gleich- und Gegenstromvefahren

Vereinigt die Vorzüge beider Verfahren.

 

Innerhalb der Festbettvergasung gibt es verschiedene Lösungsansätze (z. B. indirekt und direkt beheizte Festbettvergaser etc.)

Wirbelschichtvergaser

Die Vergasung findet in einer stationären oder zirkulierenden Wirbelschicht eines zylinderförmigen Reaktors statt.

 

Durch die Aufwirbelung der feinkörnigen Brennstoffe  wandelt sich das Holz (Hackschnitzel) besonders rasch in Gas um.

 

Im Prozess wird nur soviel Sauerstoff zugeführt, dass die Oxydation des Kohlenstoffs unvollständig bleibt und ein Gas entsteht, dass brennbare Anteile enthält.

Leistungsbereich:

Mittlere bis größere Leistungen , mindestens ca. 10 MW.

Sinnvoll ist Gasnutzung in Gasturbinen.

 

Vorteile:

Gas ist relativ teerarm.

 

Nachteile:

Z. Z. extrem hohen Investitionskosten durch aufwendige Apparatetechnik!

Hohe Flugaschenanteile im Gas.

Probleme bei der Vergasung

Gasmotor

Die Probleme der Holzvergasung sind vorwiegend die Gasreinheit und ein instabiler Vergasungsprozess.

 

Teerbildungen und die kondensierbaren Kohlenwasserbestandteile sind die Ursache für hohen Verschleiß und eine kurze Lebensdauer für den Gasmotor.

Das führte häufig zu viel zu geringen Laufzeiten des BHKWs und damit zu einer schlechten Wirtschaftlichkeit.

 

Teergehalt

Holzgas sollte weniger als 50 mg Teer/m³ Gas enthalten, um den Gasmotor des BHKWs nicht zu schaden.

 

Reaktortemperatur

Der für die Teerbildung entscheidende Faktor ist die Temperatur im Reaktor.

Das Gas muss über möglichst lange Zeit bei hoher Temperatur im Reaktor verweilen, damit die Teerbildung reduziert wird.

Auf Grund der im Holzgas enthaltenen Begleitstoffe wird das Motorenöl je nach Gasbeschaffenheit bereits alle 500 bis 800 Betriebsstunden gewechselt.

 

Die Gas-Motoren in BHKWs werden zur Emissionsminderung im Magergemischbetrieb gefahren (Luftüberschuss Lambda = 1,3 bis 1,5).

 

Gasmotoren werden aufgrund des schwer entzündbaren Gases z. T. mit doppelter Zündanlage ausgerüstet (2 Zündkerzen je Zylinder).

 

Häufig werden auch Zündstrahlmotoren nach dem Dieselprinzip eingesetzt.

Das Holzgas wird dabei der Ansaugluft zum Dieselmotor beigemischt, die Kraftstoffzufuhr mit Diesel wird ca. um 80-90 % reduziert.

Verfahren zur Teerreduzierung und-beseitigung - Stand und Entwicklung

Der Taupunkt von Holzgas liegt zwischen 250 und 300°C. Damit ergeben sich die Schwierigkeiten, die Teer bei der Reinigung, Aufbereitung und weiteren energetischen Nutzung bereitet.

 

Es kann durch Agglomeration mit Flugstaubpartikeln und Kondensieren zu Verstopfungen von Ventilen und Filtern und damit zu Betriebsstörungen in nachgeschalteten Anlagenkomponenten kommen.

Zur Holzgasreinigung (Teerbeseitigung) gibt es die verschiedensten mehr oder weniger erforschten Möglichkeiten, den Teer nach dem Vergasungsrektor entweder abzuscheiden (Abtrennung) oder umzuwandeln (Spaltung):

 

Quelle: TU Berlin, Institut für Energietechnik, TU Dresden, Institut für Technische Chemie

1. Physikalische Verfahren

Physikalische Verfahren beruhen auf der Abtrennung der Teerkomponenten.

 

1.1. Adsorption

Hierbei werden die hochmolekularen Kohlenwasserstoffe an Oberflächen mittels geeigneter Filtermaterialien (Metallfilter, Keramikfilter, Aktivkohle, Sandbett) zurückgehalten.

1.2. Absorption

Durch eine Nasswäsche mit einem Lösungsmittel oder Wasser wird der Teer reduziert.

 

Das Verfahren ist zur Teerreduzierung nicht effektiv genug. da z. T. nur lösliche Anteile (Phenole) ausgewaschen werden und zudem stark belastetes Abwasser anfällt, dass weiter behandelt werden muss.

2. Thermochemische Verfahren

Thermochemische Verfahren beruhen auf der Spaltung der Teerkomponenten.

 

2.1. Thermische Spaltung

Bei der rein thermischen Spaltung kann bei Temperaturen zwischen 900-1000°C ein Umsatzgrad von 50% erzielt werden.

 

Durch Kombination der thermischen Spaltung mit partieller Oxydation (Zufuhr von Sekundärluft) kann der Umsatzgrad in Abhängigkeit der zugeführten Luftmenge (unterstöchiometrisch) auf > 90% erhöht werden.

 

Die Anforderungen an die Gasqualität für Verbrennungsmotoren kann nicht mit Sicherheit eingehalten werden (Restteergehalt > 0,1 mg/m³)

 

2.2. Katalytische Spaltung

Erfahrungen liegen z. Z. nur mit kommerziellen Katalysatoren aus dem Dampfreformierungsprozess auf Nickelbasis sowie kalziumoxyd- oder magnesiumoxydhaltige Mineralien (Dolomit, Kalkstein) vor.

 

Reformierungstechnologie:

dient zur Spaltung höherer Kohlenwasserstoffe.

Hauptbestandteile der im Generatorgas vorkommenden Teerkomponenten sind jedoch zyklische aromatische und kondensierte Ringsysteme (Benzol, Naphthalin).

Kohlensäurehaltige Mineralien (Dolomit) sind preisgünstig und können als Additiv dem inerten Wirbelbettmaterial zugegeben werden.

 

Nachteilig ist die geringe thermische Stabilität, da ab 780°C erste Phasenänderungen durch Sintern auftreten.

Dabei wird die aktive Oberfläche reduziert.

 

Nickel-Katalysatoren sind zwar sehr viel teurer, können aber simultan als Teer- und Ammoniak-Spalter verwendet werden.

Sie besitzen eine höhere mechanische und thermische Stabilität und können besser regeneriert werden.

 

Von Nachteil ist die Vergiftungsgefahr durch schwefelhaltige Substanzen (H2S). Geringe Mengen H2S reichen schon zur Deaktivierung aus.

 

Die kommerziellen Nickel-Katalysatoren sind bisher auf ein anderes Anwendungsfeld hin optimiert worden und sind deshalb für die Teerspaltung von Generatorgas nur bedingt geeignet.

 

Die Entwicklung geeigneter Katalysatoren ist somit erforderlich.

Entwicklung neuer Katalysatoren zur Teerspaltung

Entwicklung neuer Katalysatoren am FhG Institut UMSICHT, Olbernhausen:

Der Einsatz der Lasermassenspektroskopie erlaubt einen Einblick in das Spektrum der chemischen Komponenten des Generatorgases und somit Schlussfolgerungen zur Entwicklung geeigneter Katalysatoren zur Teerspaltung.

 

Der neue Katalysator beruht auf einer mesoporösen Feststoffsäure, mit Porengrößen bis zu 10 nm, wodurch der Zugang für große Teermoleküle zu den katalytisch aktiven Zentren ungehindert erfolgen kann.

Dabei kann durch gezielte Dotierung z. B. mit Nickel, die Intensität und Selektivität des Katalysators beeinflusst werden.

 

Da sich die Struktur wesentlich von den bisher untersuchten Katalysatoren unterscheidet, sind wesentliche Vorteile für die Spaltung der komplexen Teerverbindungen im Generatorgas zu erwarten.

Funktion eines katalytischen Reformers

Durch einen Reforming-Reaktor (katalytischer Reformer) können die im Holzgas enthaltenen Teere bei 800-1000°C in Brenngas umgewandelt werden.

 

Die Teermoleküle werden dabei mit Wasserdampf oder Kohlendioxyd zu Gasen umgewandelt, die sich problemlos im Gasmotor verbrennen lassen.

Das Holzgas durchströmt dabei mehrere Katalysatoren, die die Teermoleküle Stück für Stück mit Wassergas in kleinere Moleküle zerlegen und damit zu Nutzgas werden.

 

Da der Energiegehalt des Teeres dabei im Gas verbleibt, kommt es zu einer Steigerung des Heizwertes des Nutzgases.

Abgasanlage

Schall und Wärmeschutz

Abgaswärmenutzung

über Abgas–Rohrbündelwärmetauscher,

Abkühlung des Abgases bis ca. 120 °C (bei sauberen Wärmetauscher) im Abgassammelrohr.

 

Abgaskompensator

Zum Wärmedehnungsausgleich und zur Körper- Schallminderung sind Kompensatoren vorzusehen.

 

Abgasschalldämpfer

Zur Reduzierung des nicht unerheblichen Lärms ist der Einbau eines Schalldämpfers zu empfehlen.

 

Abgasleitung

Länge der Abgasleitung max. 10 m, Abführung über Dach

Der relativ hohe Lärmpegel des Gasmotors ist durch geeignete Schallschutzmaßnahmen auf die zulässigen Werte zu reduzieren (Einhausung, Abgasschalldämpfer, Schwingungsisolatoren).

 

Analog ist die Wärmeabstrahlung durch geeignete Wärmeisolierung einzudämmen.

Emissionen

Für Holzgas gibt es bislang noch keine technischen Richtwerte über gasförmige Emissionen.

Nach der TA–Luft 2002 werden die geforderten Emissionsgaswerte wie bei BHKWs mit Gasmotor für Biogas und Klärgas – auch für Holzgas eingehalten.

 

CO–Emissionen

Die erhöhten CO–Emissionen können durch den Einbau eines Oxidationskatalysators verlässlich auf den geforderten Emissionsgaswert reduziert und nachgewiesen werden.

 

Flüssige Emissionen

Kondensate, Teerdestillate oder Abwässer für Holzgasreinigung, etc., sollten durch entsprechende Vergasungstechnologien vermieden werden.

Feste Emissionen

Als feste Emissionen wie Asche (0,5 Gewichtsprozent) fällt reine Holzasche an, die entweder als Dünger verwendet werden kann oder zu entsorgen ist.

 

Im Ölbadfilter anfallende Feinasche und Altöl vom Motorölwechsel des BHKW sind zu entsorgen.

 

Schallemissionen

Die Schallemissionen vom BHKW–Gasmotor sind standardmäßig mit entsprechend ausgeführten Schalldämpfern auf die zulässigen Werte zu bringen.

 

Ein Vergleich elektrischer Wirkungsgrade von KWK-Alternativen

Dampf-Gegendruckturbine

10 – 20%

Nachteil: Kesselwärter, Wasseraufbereitung  erforderlich,

spez. Investition in kleineren Leistungsbereich relativ hoch

Vorteil: Verbrennung preisgünstiger Energieträger zur Dampferzeugung

als Antriebsmedium

Dampf–Kolbenmotor

6 - 20%

Dampf-Schraubenmotor

10 – 15 %

ORC-Prozess

10 – 20%

Vorteil: kein Kesselwärter, keine Wasseraufbereitung,

geringe Wartung u. Instandhaltungskosten,

Einsatz preisgünstiger Brennstoffe

Nachteil: spez. hohe Investition kleinerer Leistungen

MHKW bzw. BHKW mit Diesel- und Gasmotoren

28 – 40%

Vorteil: Strom & Wärme vor Ort, hoher Nutzungsgrad,

geringe Emission und Wartungsaufwand

Nachteil: Gleichzeitige Abnahme von Strom & Wärme,

exakte Planung erforderlich

MHKW bzw. BHKW mit Diesel- und Gasmotoren

Die Erzeugung von Ökostrom und Biowärme mit Motorheizkraftwerken (MHKW) bzw. Blockheizkraftwerken (BHKW) ist auf Grund des hohen elektrischen Wirkungsgrades und des Brennstoff-Gesamtnutzungsgrades, vor allem für energieintensive Betriebe, eine gewinnbringende Notwendigkeit.

 

Dazu zählen insbesondere

- Fernwärmebetreiber bzw. Fernwärmeunternehmen

- Holzverarbeitende Betriebe

  (Sägewerke, Papierindustrie, Tischlerei)

- Landwirtschaftliche Betriebe (Tierzucht, Gärtnerei)

- Öffentliche Institutionen

  (Krankenhäuser, Kuranstalten, Altersheime)

 

Nach dem Österreichischen Ökostromgesetz – Bundesgesetz BGBl I Nr.149/2002 bzw. Deutschen EEG (Erneuerbaren Energiegesetz) vom 1.8. 2004 über die Abnahme elektrischer Energie aus Ökostromanlagen bieten sich mit dem Einsatz des MHKW auf Grund der vergleichbar hohen erreichbaren elektrischen Wirkungsgrade besondere Ertragskraft bei den Ökoprojekten.

Vergleich zwischen thermochemischer Holzvergasung und Verbrennung mit Dampfkraftprozess

Der Zweck entscheidet

Je nach Ziel der energetischen Nutzung sollte geprüft werden, ob die Installation eines thermochemischen Vergasers die strategisch günstigste Variante ist.

 

Besteht nur die Absicht, aus biologisch schwer abbaubarer Biomasse (also ungeeignet für Biogasanlagen) möglichst viel Elektroenergie zu gewinnen, so ist eine mit einem Dampfkraftprozess gekoppelte Verbrennungsanlage die bessere Alternative.

 

Beispiel 1:

Verbrennung mit Dampfkraftprozess - Vergasungsanlage

 

Bei der Verbrennung von 1 kg Holz (angenommener Heizwert 16 MJ/kg) sind im Abgas 16 MJ Wärme enthalten.

 

Ergebnis und Zusammenfassung:

Für die Erzeugung der maximalen Menge an Elektroenergie ist die Verbrennung effizienter.

Vergasungsanlagen hingegen sind überall dort sinnvoller eingesetzt, wo auch ein Wärmebedarf gedeckt werden muss.

Aber auch hier muss sich die thermochemische Vergasertechnologie dem Vergleich mit Alternativen stellen ->

 

Beispiel 2 (thermodynamisches Vergleichskriterium )

Hackschnitzelheizung - Vergasungsanlage

 

Als typischer Anwendungsfall soll ein durchschnittlicher Wärmebedarf von 500 kW über einen Zeitraum von 3.000 h pro Jahr gedeckt werden.

 

Ergebnis und Zusammenfassung:

Bei Substitution der Verbrennung durch die Vergasung können also aus derselben Brennstoffmenge bei Erfüllung einer Heizaufgabe etwa 30 Prozent mehr Elektroenergie gewonnen werden – ein nicht unerheblicher Vorteil der Vergasungstechnologie!

 

> ausführliche Beispielrechnung

 

Quelle: erneuerbare energien | Mai 2008

Für wesentlich mehr Informationen stehen wir Ihnen mit einer persönlichen Fachberatung jederzeit gerne zur Verfügung.

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