Planung
von Kraft-Wärme-Anlagen
Technische Auslegung und wirtschaftliche
Kriterien von Motoren- und Blockheizkraftwerken (MHKW/ BHKW) |
Dezentrales MHKW/ BHKW als wirtschaftliches
Kraft-Wärme-Kopplungs-Konzept |
Eigenerzeugung ist billiger als Fremdbezug
Mit dem
Fortschritt der Entwicklungen für preiswerte Verbrennungsmotoren
und Kraftwerkssoftware ist in geeigneten Fällen die
dezentrale
Erzeugung von Strom und Wärme in Eigenregie billiger als der
Fremdbezug von Strom aus dem öffentlichen Netz, weil:
- der im eigenen MHKW eingesetzte Brennstoff zur
Erzeugung
von Strom & Wärme
bis zu 90% nahezu ohne Verteilerverluste
vor Ort besser genutzt
wird
- die Gebühren für den Strom aus dem
öffentlichen Netz wegfallen.
Der
Preis für die Lieferung von Strom aus dem liberalisierten
Strommarkt umfasst nämlich nicht nur den
Arbeitspreis für die Wirkarbeit, sondern zusätzlich die Gebühren
für:
- den Bezug je nach Netzebene 1 – 7
- die Nutzungsstunden des Netzes (3000, 5000,
7000, 8000 h/a)
- die Entgelte der Netznutzung
(Bereitstellung, Verluste, Dienstleistungen, etc.)
- Abgaben und Steuern, die beim MHKW–Betrieb zum Großteil
wegfallen
Wirtschaftliches Lösungskonzept
Die
wirtschaftlichste Lösung des dezentralen MHKW/BHKW-Konzeptes ist daher:
|
-
die Produktion der Grundlast
des Strom- und Wärmebedarfes
in
Eigenregie
- die Abdeckung des Stromspitzenbedarf durch den
Bestpreisanbieter
- der vom MHKW produzierte Überschuss an Strom und
Wärme
wird ins öffentliche Netz abgegeben
bzw. verkauft.
Primärenergiefaktoren
Die gute Brennstoffausnutzung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
macht sich im Primärenergiefaktor bemerkbar.
Der unökologisch erzeugte Strom der Großkraftwerke, der hier
nicht verbraucht wird, wird quasi gutgeschrieben.
Primärenergiefaktoren
- bei Verwendung fossiler Brennstoffe fp= 0,7
- bei Verwendung erneuerbarer Brennstoffe fp=0
Fazit
Das MHKW
als das
innovative KWK-Betriebssystem ist die preisgünstige technische Lösung,
besonders auch für den
Einsatz von alternativen Motorbrennstoffen
aus Biomasse* mit vergleichbar hohen Nutzungsgraden zur Erzeugung von Ökostrom und Biowärme.
(Sofern vom Hersteller als auch vom
Betreiber die entsprechenden Voraussetzungen dafür vorliegen!!!)
*)
Flüssige Biomasse aus Pflanzenölen
z. B. Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Palmenöl, Biodiesel, etc.
Gasförmige Biomasse
z. B.
Holzgas, Biogas, Deponiegas, Klärgas
|
Die optimalen wirtschaftlichen Voraussetzungen
und Rahmenbedingungen |
Der Einsatz des
MHKWs ist grundsätzlich dort sinnvoll, wo vor Ort Wärme
und Strom gleichzeitig benötigt wird. Dies verlangt eine exakte Planung, die
alle Faktoren berücksichtigt.
Da die Investitionen für die MHKWs deutlich höher sind als für eine
Kesselanlage, sollen für die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage
möglichst hohe Benutzungsstunden erreicht werden.
Durch die gezielte Weiterentwicklung und durch die größeren Stückzahlen
sinken gegenwärtig auch die Preise für die MHKWs.
Die
MHKWs sind lt. Herstelleraussagen, je nach Bewertung des erzeugten Stromes und der Wärme,
schon ab 3.000 Betriebsstunden wirtschaftlich einsetzbar.
Dies sollte jedoch
unbedingt von Fall zu Fall von unabhängiger Seite im Rahmen einer
Wirtschaftlichkeitsanalyse nachgewiesen werden! |
Beispiel
Das >
Diagramm - die Jahresdauerlinie zeigt den
Jahreswärmebedarf einer Wohnsiedlung.
3 Stk. MHKW-Module können rd. 80% der Jahreswärmearbeit liefern und
damit ca. 30% von der Gesamtleistung abdecken.
Die verbleibende
Wärmearbeit von ca. 20% wird vom preisgünstigeren Heizkessel
(Spitzenlastkessel) geliefert,
der etwa 70% von der Gesamtleistung abdeckt.
Der Einsatz von mehreren MHKWs bringt gleichzeitig eine
höhere
Verfügbarkeit der Leistungen.
Quelle:ASUE (Arbeitsgemeinschaft für
sparsamen und
umweltfreundlichen
Energieverbrauch e.
V.)
|
Ab welchem Wärmebedarf lohnen sich
Blockheizkraftwerke? |
Die
kleinsten z. Z. auf dem Markt befindlichen BHKWs haben eine elektrische
Leistung von 5 kW oder weniger (Mini-BHKW).
Im
Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit solcher kleinen Anlagen ist es wichtig, eine relativ
hohe Nutzungsdauer zu erreichen (4500-5500 Stunden pro Jahr) und einen möglichst
hohen Anteil an dem bereitgestellten Strom selbst zu verbrauchen.
Daraus
ergibt sich für einen bivalenten - also in Verbindung mit einem Heizkessel
realisierten - Betrieb eine notwendige thermische Grundlast von mindestens
8-10 kW und eine mindestens notwendige elektrische Grundlast von 4 kW.
|
Diese
Grundlast ist z. B. normaler Weise in einem Mehrfamilienhaus von 8 bis 10
(größeren) Wohneinheiten,
einem
Hotel mit 40-50 Zimmer oder einem
Seniorenwohnheim mit mindestens 50 Zimmer vorhanden (Richtwerte).
Je größer
das Versorgungsobjekt und je unterschiedlicher die Nutzungsstruktur (z. B.
Büroräume mit Wärme- und Strombedarf tagsüber und Wohnungen mit einem großen
Anteil an Strom und Wärme am Abend) desto wahrscheinlicher ist ein
wirtschaftlicher BHKW-Einsatz.
|
Einsatzbeispiele |
MHKWs werden
überall dort sinnvoll eingesetzt,
wo gleichzeitig ein hoher Energiebedarf von Strom und Wärme oder auch Kälte
vorliegt.
Potentiellen Kunden sind Verbraucher aus folgenden Branchen:
- Tourismusbetriebe
wie - Hotels, Restaurants
-
Campingplätze, Hallenbäder, Freizeitzentren
-
Holzverarbeitende Betriebe (Sägewerk, Papierindustrie, Tischlerei)
|
-
Fleischverarbeitende Betriebe
-
Lebensmittelindustrie (Molkereien, Käsereien)
-
Textilindustrie,
-
Öffentliche Verwaltungsgebäude , Krankenhäuser, Kuranstalten
Altersheime, Kasernen, Wohnanlagen (ab ca. 20 WE)
-
Fernwärmebetriebe
-
Klärgasanlagen
-
Landwirtschaftliche Betriebe (Tierzucht, Gärtnereien) |
Vor- und Nachteile der MHKW–Technologie beim
Einsatz erneuerbarer Energien |
Die Vorteile der MHKW–Technologie:
-
hoher erreichbarer elektrischer Wirkungsgrad
bis zu 40 %
- geringere spezifische Investitionskosten
- geringe Wartungs- und Instandhaltungskosten
Der Nachteil beim MHKW
Der
Verbrennungsmotor verlangt einen spezifischen Kraftstoff (z. B. Holzgas etc.) mit hohem
Energieinhalt, der in reinem gasförmigem oder flüssigem Zustand relativ teuer
durch eine relativ aufwendige Herstellung ist.
In der Praxis gibt es noch eine ganze Reihe von Problemen zu
lösen! Die theoretischen Aussagen einiger Hersteller sind in der Praxis z. Z.
nicht immer zu erreichen. |
Bei
Einsatz einer modifizierten Motortechnik ist es mit
Brennstoffen aus erneuerbaren Energien (z. B.
Pflanzenöle, Holzgas etc.) möglich, Ökostrom & Biowärme wirtschaftlicher
zu erzeugen als dies mit anderen KWK–Technologien geringerer elektrischer
Wirkungsgrade möglich ist.
Je nach Qualität der Brennstoffe aus erneuerbarer Energie
muss der
Gasmotor, Dieselmotor oder auch der Zündstrahlmotor entsprechend technisch modifiziert
werden, um auch
hohe Motornutzungsstunden bzw. Standzeiten zu erreichen.
|
1. Schritt: Vorentscheidung zum Projekt
zur Vermeidung von Zeit- und Geldverlusten |
Die
Errichtung und der Betrieb eines gewinnbringenden MHKWs/ BHKWs erfordern
wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Für eine
Projektvorentscheidung (d. h. vor Beginn der eigentlichen und
kostenaufwendigen Planung) sind
daher unbedingt wichtige Fragen zu klären, die ausschlaggebend für die
Wirtschaftlichkeit des Projektes sind.
Durch die in letzter Zeit enormen Nachfragen nach Investkosten,
Wirtschaftlichkeit etc. für KWK-Anlagen und das Risiko für Fehlplanung und
Fehleinschätzung ist eine Projektvorentscheidung unbedingt erforderlich. |
Ohne einer positiven Erledigung bzw.
Klärung der Voraussetzungen, ist es
in d. R. sinnlos, eine konkrete Projektanfrage über Investitionen und Wirtschaftlichkeit
bei einem Hersteller zu stellen. Zur Vermeidung von Zeit- und Geldverlust durch
Fehlplanung und Fehleinschätzung
sind für die Erfüllung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zuerst eine
ganze Reihe Fragen in einer
Checkliste mit Hilfe eines Fachplaners positiv
zu klären.
Erst danach können Fragen nach Investkosten, Wirtschaftlichkeit
etc. fachlich richtig beantwortet werden. |
Checkliste zur Projektvorentscheidung für die Errichtung eines
MHKWs/BHKWs (Beispiel) |
1. Die Standortfrage?
1.1 Das genehmigungsfähige Grundstück?
1.2 Konzept für die Abwärmenutzung – auch im Sommer?
1.3 Die Trafostation zur Einspeisung des Ökostroms?
2. Organisation des
Brennstoffes?
2.1 Sicherstellung der Brennstofflieferung
(z. B. Hackgut)?
2.2 Eigene Brennstoffaufbereitung?
3. Die Anfrage für ein
Angebot?
3.1. Adresse mit Telefon vom Auftraggeber, Betreiber, Investor?
3.2. Projektstandort?
3.3. Geplante Leistung, Angabe möglicher Wärmenutzung?
4. Hersteller, Lieferant und Montagebetrieb?
Besonders bei relativ neuen Technologien (z. B. Holzvergaser) ist hier unbedingt eine fachliche
Unterstützung von unabhängiger Seite notwendig. |
5. Auftragserteilung zur Errichtung und
Betrieb eines MHKWs?
5.1 Auftrag an den Fachplaner für die gewerberechtliche
Genehmigung?
5.2 Erstellung von Einreichunterlagen durch den Fachplaner?
5.3 Auftrag zur Lieferung und Inbetriebnahme des MHKWs?
5.4 Auftrag zur Errichtung der Infrastruktur?
6. Projektprüfung?
Anfragen an den Hersteller bzgl. Infrastruktur werden in d. R. kostenpflichtig
über den Fachplaner geklärt.
Die
Vorgehensweise zur Prüfung des Projektes nach den Punkten 1-5 ist
unbedingt einzuhalten, um zeitgerecht die Projekte realisieren zu können.
Problematische Fragen,
z. B. Herstellerauswahl, Betriebssicherheit, Marktreife, Probleme etc. sollten vorab unbedingt mit einem unabhängigen
und fachkompetenten Ing.-Büro geklärt werden.
!
Mehr Infos zur Checkliste im Rahmen unserer
Beratungen. |
2. Schritt: Planung -
Hinweise und Planungsaspekte |
In den meisten Fällen
wird die BHKW-Anlage nach dem vorhandenen Wärmebedarf ausgelegt.
Faustformel:
60%-80% des
Wärmebedarfs durch das BHKW und der restliche Wärmebedarf durch eine
Zusatzfeuerung abgedeckt wird.
Ein wichtiger Kompromiss ist in Bezug auf die
Auslegung der Anlagengröße zu finden.
Ist das BHKW zu groß dimensioniert, sind seine
sommerlichen Standzeiten zu lang.
Ist es dagegen zu klein ausgelegt, wird unnötig
viel Stromerzeugungskapazität verschenkt.
|
Anpassung an den wechselnden
Wärmebedarf
Zur besseren Anpassung eines Versorgungsobjekte ist der Einsatz mehrerer parallel
arbeitender Module möglich.
Leistungsmodulierende Aggregate können ihre
abgegebene Leistung dem Wärmebedarf des Objektes direkt anpassen.
Im monovalenten Betrieb wird der Heizkessel durch das BHKW ersetzt, im
bivalenten Betrieb dagegen lediglich ergänzt.
Länger Laufzeiten und damit bessere
Wirtschaftlichkeit gewährleistet in d. R. der bivalente BHKW-Betrieb.
|
Die richtige Auswahl des MHKW-Systems je nach
Anforderungen |
1. Einsatz von Motorentechnik mit hohen Standzeiten
Für den
Dauerbetrieb im MHKW gelangen ausschließlich geeignete und
langjährig getestete Industriemotoren
bzw. Schiffsmotoren
mit hohen Standzeiten zum Einsatz.
Während PKW-Motoren auf eine Betriebsdauer von 3.000 - 4.000 Stunden
(das entspricht einer Fahrleistung von etwa 200.000 km) kommen,
erreichen die MHKWs-Antriebsmotoren bis zum 1. Motorservice mehr als
30.000 Stunden.
Der Grund für die größere Lebensdauer ist kontinuierlicher Betrieb bei
gleich bleibender Last.
2. Der richtige Brennstoff
für den geeigneten Motor
Als
Energieträger werden folgende Brennstoffe verwendet:
a)
Mineralische Brennstoffe für Diesel- oder Ottomotoren
z. B. Erdgas,
Flüssiggas (Propan, Butan) , Heizöl (Diesel) als auch
b)
Alternative Brennstoffe aus erneuerbaren Energien
für modifizierte Diesel- oder Ottomotoren
z. B. Biodiesel, Rapsöl, Holzgas, Biogas, Deponiegas, etc.
Für Biobrennstoffe werden adaptierte Diesel-, Otto-Gas-
oder Mehrstoffmotoren mit Zündstrahltechnik eingesetzt.
3. Nach Betriebsweise (Steuerungssystem)
-
wärmegeführter
Vorrangbetrieb
-
stromgeführter Vorrangbetrieb (oder auch kombiniert) |
4. Nach Betriebsart:
-
Netzparallelbetrieb
(Betriebsführung mit dem öffentlichen Netz)
-
Inselbetrieb
(eigenständiges Netz)
-
Notstrombetrieb
(vom Netzparallelbetrieb umschaltbar
auf Inselbetrieb)
5. Nach wirtschaftlicher
Leistungsgröße
Die
untere Leistungsgrenze für MHKWs liegt bei ca. 3 KWel
(elektrisch) und reicht im oberen Leistungsbereich bis zu mehreren 1000 KWel
pro Modul.
6. MHKWs mit
Systemkombinationen
MHKW-Module
(Einheit von Motor und Generator) werden zumeist in Kombination mit einer
zusätzlichen Kesselanlage errichtet, um preisgünstig die
Spitzenleistung für Wärme liefern zu können.
Die hohen Temperaturen der Abgase (z.
T. > 500 °C ) können selektiv über
Wärmetauscher zur Dampferzeugung,
in
Absorptionskälteanlagen zur Erzeugung von Kälte oder in
Niedertemperatur–Absorbern genutzt werden.
Weiteres sind MHKWs auch mit Druckluftkompressoren oder Wärmepumpen
kombinierbar.
Dadurch kann der Umweg über die Stromerzeugung und den nachgeschalteten
Elektromotor entfallen.
|
Größe des BHKWs |
Bei der BHKW-Größe
wird fälschlicher Weise häufig der Strombedarf oder der gesamte
Objektwärmebedarf nachgefragt.
Da aber MHKW-Module
möglichst 5.000 bis 7.000 h/a (von 8.760 h), darf die thermische Leistung nur
einen Anteil am max. Wärmebedarf decken.
|
Objekt |
Anteil am Wärmebedarf |
Schulen |
10 bis 30% |
Seniorenwohnheim |
15 bis 40 % |
Schwimmbad, Sauna |
15 bis 40% |
Wohnblocks |
8 bis 20% |
Bürogebäude |
5 bis 20& |
Kaufhäuser |
10 bis 30% |
Industriebetrieb |
20 bis 50% bei Prozesswärme |
|
Pflichtenheft |
Genehmigungsverfahren |
Für die MHKW-/ BHKW-Planung ist es bei größeren Anlagen sinnvoll ein Pflichtenheft anzulegen
und die Einhaltung auch zu kontrollieren,
z. B. mit folgenden Punkten:
- Beschreibung des Versorgungsobjektes
- Beleg des Jahresstromverbrauchs
- Festlegung und genaue Beschreibung des
Wärmeverbrauches
- Beschreibung der installierten
Heizungsanlage
- Platz im Aufstellraum (Skizze)
- Überprüfung der Pufferspeichergröße
- Einbindungsart des BHKWs, z. B.
RL-Anhebung
- Überprüfung des Vollwartungsvertrages
- Überprüfung der garantierten
Volllaststunden
- Überprüfung, ob Fernwartung möglich ist
u. v. m.
|
Die Genehmigung für
den Einbau und den Betrieb eines BHKWs unterliegt gesetzlichen Vorschriften:
Genehmigungsverfahren nach dem Baurecht.
Zu den
Antragsunterlagen gehören z. B.:
-
Bauantragsvordruck
-
Beschreibung des Vorhabens
- Zu-
und Abluftberechnung
-
Lageplan des Gebäudes
-
Bauzeichnungen des Aufstellungsortes
-
Typprüfung des BHKWs
-
Bauaufsichtliche Zulassung des Abgassystems mit
Zulassungsnummer
-
Schematische Beschreibung des BHKWs
-
evtl. Kopien der Rechtsvorschriften zur baurechtlichen
Behandlung von BHKWs
|
Anträge vor
und nach der Installation (Beispiel Mini-BHKW für Erdgas) |
Antragsformulare sind
in d. R. auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller zu finden.
Vor
der Installation einzureichen
1. Antrag zum
Anschluss einer Eigenerzeugungsanlage
an das
Netz des Versorgungsbetreibers (VNB) ist beim zuständigen
Versorgungsnetzbetreiber formlos zu beantragen.
Anlagen:
-
Datenblatt Eigenerzeugungsanlage
-
Unbedenklichkeitsbescheinigung
-
Konformitätserklärung
-
Kurzinfo für Elektrizitätsgesellschaften
2.
Genehmigung der Abgasführung durch den Schornsteinfeger
ist
beim zuständigen Schornsteinfeger zu beantragen.
Anlagen:
-
Technische Daten BHKW
3. Förderanträge
z. B.
KfW oder Landesförderprogramme etc.
Mehr
Infos zu den Förderungen unter >
www.kfw.de oder
www.kfw-foerderbank.de
|
Nach der Installation einmalig einzureichen
Antrag zur
Erlangung des Stromeinspeisebonusses
von
5,11 ct/kWhel beim Bundesamt für Außenwirtschaft.
Nach der Installation jährlich einzureichen
1. Mitteilung über
eingespeiste KWK-Strommenge
jeweils bis zum 31.3. des Folgejahres beim Bundesamt für Außenwirtschaft.
Anlagen:
-
Datenblatt BHKW
2. Antrag auf Steuerentlastung
für
die Stromsteuer und die gekoppelte Erzeugung von Kraft und Wärme (§ 53
EnergieStG) jeweils bis zum 31.12. des Folgejahres* beim zuständigen
Hauptzollamt.
Anlagen:
-
Datenblatt BHKW
-
GASTEC Zertifikation Wirkungsgrad
*) bei
der ersten Rückvergütung ist das Inbetriebnahmeprotokoll mit einzureichen. Dies
stellt gleichzeitig die Anmeldung der Anlage beim Hauptzollamt dar.
|
Planungsschritte
(Beispiel Mini-BHKW für Erdgas) |
1. Aufnahme Gebäude
und Nutzerdaten
- Art
des Objektes
-
Baujahr
-
Dämmstandart
-
Nutzfläche
-
Personenzahl
-
evtl. weitere Wärmeverbraucher
-
installierter Heizkessel (Typenschild und Schonsteinfegerprotokoll)
-
verfügbarer Platz im Heizraum
-
Heizkreistemperaturen
-
Möglichkeiten der hydraulischen Einbindung etc.
2. Ermittlung des
jährlichen Wärmebedarfs
2.1. Für
Heizung
- Bei
neuen Gebäuden Abschätzung nach Tabelle oder Grafik
oder
Berechnung vom Fachplaner
- Bei
bestehenden Gebäuden anhand der Heizkostenabrechnung
oder
Brennstoffverbrauch
2.2. Für
Trinkwarmwasser
Der
Trinkwarmwasserbedarf ist nahezu übers Jahr konstant mit leichten Rückgang auf
ca. 90% im Sommer.
Er ist
zur Erreichung von möglichst hohen Volllaststunden des BHKWs von besonderen
Interesse.
Der
Bedarf kann z. B. nach Tabelle ermittelt werden.
|
3. Ermittlung des
jährlichen Strombedarfs
Der Strombedarf
hängt besonders vom Nutzerverhalten ab.
Bei bestehenden
Gebäuden sollte möglichst die monatliche Stromabrechnung ausgewertet werden.
Bei Neubauten kann der
Strombedarf nach Tabelle ermittelt werden.
4.
Auslegung BHKW und Spitzenlastkessel
anhand der
Jahresdauerlinie Wärmebedarf.
Die Jahresdauerlinie
kann anhand von Messwerten aufwendig und langwierig ermittelt werden oder mit
Simulationsprogrammen berechnet werden.
Faustformel für
Mini-BHKW:
Für den
wirtschaftlichen Betrieb Auslegung auf ca. 10-40% des max. Wärmebedarfs.
Damit sollten
Laufzeiten von > 4.000 Betriebsstunden, besser 5.000 bis 7.000 h erreicht
werden.
Mit dieser
Grundlastauslegung können 40-75% der benötigten Wärmemenge für Heizung und
Trinkwarmwasser bereitgestellt werden.
Ein Spitzenlastkessel
deckt die über die Grundlast hinaus angeforderte Wärme und kann entsprechend
kleiner ausgelegt werden, als dies ohne BHKW erforderlich wäre.
Der produzierte Strom
wird entweder eigenverbraucht oder ins Netz eingespeist.
Je mehr Strom dabei im
Objekt verbraucht wird, desto wirtschaftlicher arbeitet das Mini-BHKW.
(optimale
Wirtschaftlichkeit, wenn nicht mehr als 10% des Stromes verkauft werden und der
Zusatzstrombezug nicht über 20-30% des Referenzstromverbrauchs liegt.) |
Wichtige
Planungsgrößen (Beispiel Mini-BHKW für Erdgas) |
Platzbedarf
Minimaler
Platzbedarf ca. 4 m² mit rundum guter Zugänglichkeit für den Service.
Freiraum von
mindestens 300 mm für alle Anschlüsse.
Belüftung des Aufstellraumes
Erdgas:
Obenliegende und unverschließbare Frischluftöffnung ins Freie mit Querschnitt
mind. 150 cm².
Propangas:
BHKW
kann auch unter Erdgleiche nach Forderung der TRF 1996 installiert werden. Ein
externes Magnetventil ist nicht erforderlich.
Maßnahmen gegen Lärm und Vibrationen
- alle Leitungen von und zum BHKW in flexibler Ausführung
-
Montage auf schweren vom Boden entkoppelten Sockel
(min. 400 kg)
-
keine offenen Durchführungen vom Heizraum zu anderen Räumen
Anschlüsse
- Vor- und Rücklauf über Schlauchsets,
Rücklaufhochhaltegruppe
(RL-Temperatur < 60°C beachten,
VL-Temperatur max. 75°C
-
Einbindung Speicher parallel zum Heizkreis
-
Elektronisch geregelte Pumpen nicht zu groß dimensionieren
(bei Heizkörpersystemen ΔT von ca. 10 K erforderlich)
-
Hydraulischer Abgleich der Heizkreise zwingend erforderlich
-
Sicherheitstechnische Ausrüstung nach DIN 4751
Filter und Schlammabscheider
- Im Rücklauf ist ein Grobfilter und ein
Schlammabscheider (z. B. SPIROVENT) einzubauen
-
zusätzlich für die Wärmetauscherspülung 2 KFE-Hähne
Kondensatablauf
Das Kondensat aus der Abgasleitung (max. 2 l/h) wird über
einen Siphon mit Trichter in die Kanalisation bzw. ein
Neutralisationssystem eingeleitet.
Die
Kondensatleitung ist mit 2% Gefälle zu verlegen
|
Wärmezähler
Viele Betreiber wollen wissen, wie viel Energie ihr BHKW
bringt.
Besonders auch in größeren Objekten sollte optional ein
Wärmezähler installiert werden.
Gaszufuhr
Eine Anmeldung beim zuständigen Gasversorger ist notwendig.
Für die Ökosteuerrückerstattung beim Hauptzollamt muss der
Gasverbrauch nachgewiesen werden. Dafür wird häufig ein beglaubigter
Gaszähler gefordert (oder Berechnung über Stromerzeugung und
Wirkungsgrad).
Abgassystem und Frischluftzufuhr
müssen dem Installationstyp B (raumluftabhängig)
entsprechen. Die jeweiligen Landesvorschriften sind zu berücksichtigen.
LAS-Systeme sind zu vermeiden (Zuluft würde vorgewärmt und
somit der Gesamtwirkungsgrad verringert).
Die Abgase werden mit Überdruck über eine Kunststoffleitung
(PVDF) abgeführt.
Die Verwendung einer gemeinsamen Abgasleitung für BHKW und
Spitzenlastkessel ist mit den Hersteller abzustimmen.
Elektrische Einbindung
Das Mini-BHKW wird parallel an das öffentliche Stromnetz
mit 5 x 2,5 mm²-Leitung,
3 x 10 A Absicherung und
allpoliger Trennstelle (Trennweg mindestens 3 mm)
angeschlossen.
Inbetriebnahme
Der Betreiber wird über die Bedienung und die
Sicherheitsvorschriften des BHKWs informiert.
Die Übergabe des Inbetriebnahmeprotokolls innerhalb einer
bestimmten Frist (z. B. 10 Tage) an den Hersteller ist zwingend notwendig
(Gewährleistung).
|
Betriebsarten: Wärme- oder Stromführung |
Die Wahl der
Betriebsart des BHKWs ist abhängig von:
-
Wärmebedarf und Wärmekosten
-
Strombedarf und Stromkosten
Wärmegeführt
Die max.
Energienutzung wird erreicht, wenn die BHKW-Modulgröße nach dem thermischen
Wärmebedarf des Objektes ausgelegt wird.
Das BHKW läuft nur,
wenn Wärme benötigt wird.
Der gleichzeitig
erzeugte Strom wird im Objekt genutzt oder ins Netz gespeist.
Vorhersagen können in
der Wirtschaftlichkeitsberechnung gemacht werden.
Je genauer die
Energiebilanzen angegeben werden, desto sicherer kann die Laufzeit des
BHKW und somit seine Wirtschaftlichkeit vorausberechnet werden.
Abschätzung des Wärmebedarfs
Jahresenergieverbrauch
in kWh (Ho) / 2.000 h
|
Stromgeführt
Diese Betriebsart ist
eher selten sinnvoll.
Sie ist angebracht,
wenn teurer elektrischer Leistungsbedarf zur Selbstversorgung vorhanden ist und
die Wärme genutzt werden kann.
Kann z. B. im Sommer
die Wärme nicht genutzt werden, arbeitet das BHKW wie ein Stromerzeuger mit
Notkühler oder Pufferspeicher.
Der
Gesamtwirkungsgrad der Anlage (z. B. 90%) fällt damit auf den elektrischen
Wirkungsgrad der Anlage (z. B. 30 %) zurück.
Manchmal spielt das in
gewerblichen Betrieben jedoch keine Rolle.
Laufzeiten
Bei Auslegung des
BHKWs im wärmegeführten Betrieb auf 10-30% der Grundlast sollten Laufzeiten von
mindestens 5.000 bis 7.000 h erreicht werden.
|
Hydraulische Einbindung in die Heizungsanlage |
Zu
beachten:
- Grundlastproduktion
an Wärmebedarf max. 30%
- Vorrangschaltung des
BHKW
- Möglichst niedrige
VL-Temperatur (max. 70°C)
- Verminderung von
RL-Temperatursprüngen bei alten Kesseln
(modulierende
Kessel, Alter der vorhandenen Anlage)
Kriterien
-
baulicher und reglungstechnischer Zustand der vorhandenen
Anlage
- VL- und
RL-Temperaturen
- Umlaufende
Wassermenge, Umwälzpumpen
- Platzbedingungen
Parallele Einbindung
bei Anlagen mit
gewünschten niedrigen RL-Temperaturen
(Brennwertkessel,
größere BHKWs etc.)
- Hydraulische
Entkopplung
- Rücklauf des BHKW
wird dem Netzrücklauf entnommen
|
Reihenschaltung mit RL-Anhebung
(Kessel heizt nur bei
Bedarf nach)
- evtl. hydraulische
Weiche, Bypassschaltung
Pufferspeicher, Schichtenspeicher
- Verringerung der
Schalthäufigkeiten besonders bei Anlagen
mit geringer
Laufzeit
- Aufladung in
verbrauchsschwachen Zeiten (Nachtabsenkung)
- Abfangen von
Stromspitzen durch das BHKW durch Ladung
des Speichers
(dieser ist größer auszulegen)
Steuer- und Regelungstechnik
- Gewährleistung eines
kontinuierlichen BHKW-Betriebes
- Lange Laufzeit des
BHKWs
- Be- und Entladung
des Puffers
- Minimierung der
Startvorgänge
|
Öffentliche KWK-Förderung der MHKW-/ BHKW-Umwelttechnik |
Gründe für öffentliche KWK-Förderung!
Der
MHKW bzw. BHKW-Betrieb nutzt für die Produktion von
Strom und Wärme bis über 90 %
der eingesetzten Brennstoff-Energie.
Einsparung von
Primärenergie
Gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom im Kraftwerk und
Wärme im Kessel beträgt die Einsparung
durch das KWK–Prinzip ca. 37% der Primärenergie.
Beim
dezentralen Einsatz des MHKW wird Strom
und Wärme
unmittelbar am Ort des Verbrauchers genutzt.
Daher sind weitere Energieverluste über das Verteilersystem vermeidbar.
Emissionsentlastung
Dieser rationelle
Energieeinsatz führt zu einer
Emissionsentlastung der Umwelt, weil mit diesem MHKW-Energiesparsystem „pro erzeugter
Nutzenergie„ weniger Primärenergie benötigt wird.
Reduktion des Treibhauseffektes CO2
Brennstoffe aus Erdgas sowie erneuerbaren Energien sind ein Beitrag zur
Reduktion des Treibhauseffektes CO2:
z. B: 1
l Dieselkraftstoff durch Biodiesel ersetzt vermindert die Emission
von Klimagasen
um 3,5 bis 4 kg CO2-Äquivalent je Liter.
Die
Abgasreinigung
je nach
Erfordernis gemäß TA-Luft oder ½ TA-Luft.
Methoden zur Reduktion von NOx-Emissionen sind:
Bei Dieselmotoren
- mit zusätzlichen
Einsatz von Russfiltern
Bei
Ottomotoren
- Magerbetrieb
und Oxidations-Katalysator
- Lambda-Regelung mit 3-Wegekatalysator
- SCR-Katalysator
|
Emissionsvergleich bzgl. NOx
Mit Hilfe
der ausgereiften
Katalysator- und Motortechnik werden hierbei weniger Schadstoffe
(NOx, CO, CH, SO2
und Staub) und vor allem weniger CO2
gegen dem
Treibhauseffekt emittiert.
Der Emissionsvergleich der NOx–Bilanz zeigt, dass beim MHKW bzw. BHKW-Betriebes
gegenüber einer getrennten Erzeugung von
Strom im Kraftwerk und Wärme aus einer Kesselanlage die NOx–Emissionen um 26 % niedriger sind.
Vorraussetzung für die öffentliche Förderung
Die
elektrische Energie aus KWK–Anlagen nach den Richtlinien des Ökostromgesetzes
BGBl 149 § 12 vom 23.8. 2002 wird unter folgender Vorraussetzung gefördert:
1. Die in der
KWK- (MHKW) -Anlage anfallende Abwärme
wird für die öffentliche Fernwärmeversorgung genutzt.
2. Die
Einsparung des Primärenergieträgereinsatzes und der CO2–Emissionen
im Vergleich getrennter Strom- und Wärmeerzeugung wird erzielt.
Schalldämmung
Die
fachgerechte Ausführung von Luft- und Körperschalldämmung reduziert die
Schallentwicklung bis auf mögliche 25 dB (A)
(Schalldämmhaube, Absorptions-Schalldämpfer). |
Ökostromtarif aus Biomasse – EEG vom 1.8. 2004
(Deutschland) |
Vergütungen
1.
Mindestvergütung von Ökostrom aus Biomasse
1.1. von
1 - 150 KW el: mindestens 11,5 Ct/KWh (Grundvergütung)
1.2. von
150 - 500 KW el : mindestens 9,9 Ct/KWh
2.
NAWARO (nachwachsende Rohstoffe)
Zuschlag: 6 Ct/KWh
3. KWK
(Kraft-Wärme-Kopplung)
Zuschlag: 2 Ct/KWh
4.
Technologiebonus (nur z. B. bei Holzvergasung, Stirling etc.)
Zuschlag: 2 Ct/KWh |
Beispielrechnung für 2007
Jährlichen
Degression von -1,5 % ab 1.1.2005 auf die Grundvergütung
= 3 Jahre
(2005, 2006, 2007)
x (-1,5%) = -4,5%
Grundvergütung 2007: 11,5 Ct/KWh x (- 4,5%) = 10,98 Ct/KWh
Einspeisetarife
für das Jahr 2007
Grundvergütung + Summe Zuschläge 2.-4.*
1–150 KWel:
10,98 + 6 + 2 + 2 = 20,98 Ct/KWh
150–500
KWel: 19,45 Ct/KWh
*) Annahme: Holzgas-BHKW mit Technologiebonus |
Vorausberechnung der Wirtschaftlichkeit |
Kriterien |
Jahresdauerlinie
Grundsätzlich gilt:
Je genauer die
aktuellen monatlichen Verbrauchsdaten für Strom, Gas, Öl, Wärme etc.
aufgezeichnet sind, desto realistischer kann eine Wirtschaftlichkeitsanalyse
gemacht werden.
Zur
Erfassung des Objektwärmebedarfs
Unbedingte Trennung
von Prozess- und Heizwärme, Heißwasser. Vermeidung von Schätzwerten.
|
Wirtschaftlichkeitsanalyse
Berechnung nach VDI
2067 Blatt 7,
Jahresdauerlinie als
Grundmodell der Analyse.
Anmerkung:
In den Einzelheiten
der Berechnungen gibt es unterschiedliche Betrachtungsweisen.
Z. B. bei der
Abschätzung des Verlaufs der Kapitalrücklaufzeit.
Diese unterliegt
vielen unbekannten Faktoren (Entwicklung der Preise von Strom, Gas, Öl etc.,
politische Entscheidungen u. v. m.).
|
Kostenfaktoren zur Berechnung der Gesamtkosten
pro Jahr |
-
Kapitalkosten
Berechnung der Annuitätsfaktoren nach VDI 2067 Blatt 1 Tabelle 7
- Einbindungskosten
sind
abhängig von der Anlagengröße;
Angabe
in d. R. durch Heizungsbauunternehmen, besser ist aber, diese Arbeiten vom
BHKW-Lieferanten ausführen zu lassen.
Die
Planungskosten sind zu berücksichtigen.
-
Nutzungsdauer
Abschreibungsdauer AfA 10 Jahre
Nutzungsdauer in d. R. 15 Jahre angegeben
-
Zinssatz
KfW
2,5% bei KWK oder nach Angebot Dienstleister
-
Brennstoffkosten
als
größter Kostenfaktor beeinflussen neben den Betriebsstunden die
Wirtschaftlichkeit bedeutend.
|
Da bei
Biobrennstoffen (Pflanzenöl, Pellets, Hackschnitzel, Biogas etc.) gegenüber Öl
und Gas die Aufbereitungskosten und Wartungskosten höher sein können, ist ein
genauer Preisvergleich bzw. Analyse der Brennstoffkosten angebracht.
- Instandhaltungskosten
Angaben nach Datenblatt des Herstellers in Ct/kWhel
- Sonstige Kosten
Bei
BHKWs bis 30 kWel kann der
Betreiber Tarifkunde bleiben, bei größeren Anlagen verfällt dieses Anrecht.
Für
Versicherungskosten und Verwaltungskosten
(Abrechnungen, Anträge etc., Rechnungswesen, Reparatur- und Wartungsaufträge)
werden
pauschal ca. 0,5 bis 1,5% der Investsumme angesetzt.
|
Gewinne/Erlöse aus Strom- und Wärmeverkauf |
1.
Stromverkauf
Der für die
Einspeisevergütung maßgebende "übliche Preis", gemäß KWK-Gesetz unterliegt
ständigen Schwankungen.
Der so genannte
"übliche Preis" ist seit dem 1.7.04 gesetzlich festgelegt und bemisst sich am
durchschnittlichen Preis für Baseloadstrom am Spotmarkt der Leipziger
Strombörse EEX (www.eex.de) im jeweils vorangegangenen Quartal.
Der aktuelle Wert
sowie die Entwicklung seit 2000 kann aktuell unter
www.bkwk.de/infos/preis/ eingesehen werden.
Da die Strompreise
ständig steigen, steigen auch die Börsenpreise und somit der "übliche Preis".
BHKW-Betreiber
profitieren somit doppelt von höheren Strompreisen (Eigennutzung und
Einspeisung).
Beispiel für Quartal
I/2006:
KWK-Bonus von
5,11 Ct/kWhel
+vermiedenes
Netznutzungsentgelt NNE (ca. 0,5 bis 1,5 Ct/kWh)
Vergütungssumme für
Betreiber ca. 12 Ct/kWhel.
Anpassung der
Vergütung an den Strompreis
Wichtige Voraussetzung
ist, dass eine Preisregelung gemäß §4 Absatz 3 Satz 2 und 3 (!) des KWKModG
vertraglich vereinbart wird.
|
Der Preis des
vorhergehenden Quartals gilt für den Strom des laufenden Quartals (gilt nicht,
wenn der Betreiber einen anderen Preis vereinbart hat!).
Zusammensetzung der
Vergütung lt. KWK-Gesetz
Nur gültig, wenn der
"übliche Preis" vereinbart wurde und kein Preis oder Vertrag zustande gekommen
ist!
1.
Baseloadstrom-Preis des vorhergehenden Quartals
(> www.eex.de)
2.
Vermiedene Netzkosten (NNE)
3.
KWK-Zuschlag 5,11 Ct/kWh (z. Z. auf 10 Jahre befristet)
Beispiel für Quartal IV/2005:
EEX-Preis
5,982 Ct/kWh
+
vermiedene NNE * 0,800 Ct/kWh
+
KWK-Zuschlag 5,110 Ct/kWh
Summe
11,890 Ct/kWh
2.
Wärmeverkauf
2.1. Reduktion der
Brennstoffkosten durch BHKW-Erzeugung
um
0,55 ct/kWh
2.2. Erlös aus
Wärmeverkauf an andere Nutzer
|
Versicherungen |
Inbetriebnahme |
Maschinenbruchversicherung bei größeren BHKWs
-
Höhere Gewalt (Blitzschlag, Überschwemmung)
-
Berücksichtigung der Restwertzahlung (Rücklagenbildung)
-
Betriebsunterbrechungsversicherung
Haftpflichtversicherung
-
Umwelthaftpflichtversicherung ist besonders dringend zu empfehlen
(austretendes Motoröl etc.)
|
Die Inbetriebnahme des
BHKWs erfordert die Koordination von mehreren Fachbetrieben
(Heizungsinstallateur, E-Fachbetrieb)
Der
Installationsbetrieb kann evt. eine Modifizierung der Heizungsanlage vornehmen,
welche den BHKW-Betrieb verbessert.
|
Wartung, Fernwartung |
1.
Vollwartung
Der Abschluss eines
Vollwartungsvertrages mit dem BHKW-Hersteller ist eine Garantie über die gesamte
Vertragslaufzeit.
Die
Hersteller-Bedingen sind dabei genau zu prüfen.
2.
Teilwartung
Evtl. bei Anlagen >
100 kWel sinnvoll.
3.
Überwachung
Betreiber sollten Ihre
Anlage über die Vollwartung hinaus überwachen, um evtl. Unregelmäßigkeiten früh
zu erkennen.
|
Moderne BHKW-Anlagen
registrieren viele Werte im Computerspeicher. Eine Beratung ist sinnvoll.
4.
Datenfernübertragung
Störungsmeldungen
werden in die Zentrale des BHKW-Herstellers übertragen und können von der
Service-Firma ausgelesen werden.
Eine
Nutzdatenerfassung- und Auswertung ist sinnvoll.
Die Wartungskosten
werden somit reduziert.
|
Neu! Betriebskostenermittlung
und Abrechnung bei kleinen KWK-Anlagen |
Staatliche Förderung durch Stromvergütung
Nach dem KWK-Gesetz
von 2002, novelliert am 26.8.2009 wird Stromnetzbetreibern für eingespeisten und
auch selbstgenutzten Strom aus hocheffizienten KWK-Anlagen ein festgelegter
Zuschlag gezahlt (mehr unter
www.bafa.de > Energie > KWK).
Heizkostenabrechnung
Nicht jedes BHKW
unterliegt der Heizkostenverordnung (HKVO).
Eine
verbrauchsabhängige Abrechnung nach HKVO ist jedoch immer sinnvoll.
Dabei ist zu beachten,
dass der Eigentümer nur die Brennstoffkosten für den thermischen Energieanteil
(Wärme und WW) auf die Mieter umlegen darf.
Die Kosten für die
Stromerzeugung müssen daher von den gesamten Energiekosten abgezogen werden.
Dafür gibt es eine
messtechnische und eine rechnerische Methode.
1.
Messtechnisches Verfahren (empfohlen)
Mit einer
vollständigen Messausstattung (Brennstoff-, Strom- und Wärmezähler) ist eine
fachlich einwandfreie und rechtssichere Abrechnung gewährleistet.
Geeichte Messgeräte
ermitteln exakt und nachvollziehbar den umlagefähigen Kostenanteil für die
verbrauchte Nutzerwärme.
2.
Rechnerisches Verfahren
(in Bearbeitung,
Ergebnis etwa ab Herbst 2010)
Das z. Z. noch
angewendete Verfahren richtet sich nach dem Antragsformular der Hauptzollämter
(www.zoll.de) zur Rückerstattung der Energiesteuer.
Beispiel:
BHKW-Daten (vom
Hersteller, Planer, Heizungsbauer):
elektrische Leistung Qel = 5 kW
thermische Leistung Qth = 12 kW
|
->
Gesamtleistung BHKW QBHKW = 17 kW
Wirkungsgrad elektrische Leistung ηel = 26 %
Wirkungsgrad thermische Leistung ηth = 62 %
->
Gesamtwirkungsgrad BHKW
ηBHKW = ηel + ηth = 26 + 62 = 88
% = 0,88
abgelesene Werte an
den Zählern:
Betriebsstundenzähler: Bh = 4.000 h
->
Berechnung der elektrischen Leistung (Arbeit)
Qel
= Qel x Bh = 5 kW x 4.000 h = 20.000 kWh
->
Berechnung der thermischen Leistung (Arbeit)
Qth
= Qth x Bh = 12 kW x 4.000 h = 48.000 kWh
->
Daraus ermittelt der Messdienst den Kostenanteil der thermischen Energie für den
Mieter.
Berechneter
Gesamtenergieeinsatz
Q =
(QBHKW / ηBHKW) x Bh
=
(17 kW / 0,88) x 4.000 h = 77.272,7 kWh
Umlage der Wartungskosten
Eigentümer darf die
Wartungskosten nicht mit den Heizkosten sondern nur mit dem Stromgewinn
verrechnen (Regelung umstritten), da er von der Einspeisvergütung für
gelieferten Strom, der erlassenen Stromsteuer sowie den Zuschlägen für
selbstgenutzte elektrische Energie profitiert.
Rückerstattung Energiesteuer für den eingesetzten Brennstoff
Dabei zählen die
gesamten Brennstoffkosten, für thermische wie für elektrische Energie.
Das entsprechende
Formular 1117 wird beim zuständigen Hauptzollamt beantragt und
dort bis zum 31.3. des Folgejahres eingereicht.
Quelle: HEIZUNGSJOURNAL9/2010; Minol Messtechnik W.
Lehmann GmbH & Co KG
|
Für
wesentlich mehr Informationen stehen wir Ihnen mit einer persönlichen
Fachberatung jederzeit gerne zur Verfügung.
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