Letzte Bearbeitung:
03.03.2012 19:39
IBS /
ENERGIEBERATUNG
.
Energetische, thermodynamische und
bauphysikalische Begriffe und Zusammenhänge.
Heizwärmebedarf, Energieverbrauch, Energieverluste,
Energieverbrauchsstandards; U-Wert, Heizlasten; Wärmeschutz, Wärmespeicherung,
Feuchtetransport; Primärenergieeinsparung; Wärmedämmung, Richtwerte;
CO2-Äquivalente;
Passivhäuser;
Lehmbauten.
Energetische, thermodynamische und
bauphysikalische Begriffe und Zusammenhänge |
Jahresheizwärmebedarf |
Definition
Jahresheizwärmebedarf ist der zusätzliche zu dem Wärmegewinn erforderliche jährliche
Wärmebedarf, um ein Gebäude auf einer gewünschten Temperatur zu halten.
Eine effektive Energieeinsparung ist nur
durch eine Maßnahmenkombination von Anlagentechnik,
Gebäudehülle und Energieträger möglich. |
Der Jahresheizwärmebedarf ist abhängig von:
-
Gebäudehülle:
Speicherung, Wärmedämmung, Luftdichtheit, Wärmebrücken
-
Anlagentechnik:
Heizung, Lüftung, Wärmerückgewinnung, WW-Bereitung
-
Energieträger:
Heizöl, Gas, Strom, erneuerbare Energien
(Solar, Holz, Pellets, Hackschnitzel etc.) |
Abschätzung des jährlichen
Heizwärmebedarfes und des spezifischen Wärmebedarfes |
Beispielrechnung zur Ermittlung der Heizfläche
(1) Wohnraumgrundfläche 20 m², Wassertemperatur 80/60°C,
Lufttemperatur 20°C, Δt = 50 K, k = 8
W/m² K (U-Wert),
bei 2000 Heizstunden pro Jahr. Q= k x F x Δt (Mittelwerte).
(2) Übertemperatur und Systemtemperatur bei
konstanter angenommener Heizfläche F = 8 m²
Baujahr der Gebäude |
Heizwärmebedarf
kWh/m²a |
spez. Wärmebedarf
W/m² |
Wärmebedarf
Wohnraum
W
|
notwendige
Heizfläche
m²
|
notwendige
Übertemperatur
K
|
mögliche
Systemtemperatur
°C
|
Beispiel (1) |
Beispiel (2) |
unsanierter Altbau |
360...440 |
180...220 |
4000 |
10 |
62,5 |
90/70 |
bis 1977 |
280...360 |
140...180 |
3200 |
8 |
50,0 |
80/60 |
1977 - 1983 |
200...260 |
100...130 |
2300 |
5,75 |
35,9 |
65/45 |
1984 - 1994 |
140...180 |
70...90 |
1600 |
4 |
25,0 |
55/35 |
1995 - 2001 |
100...120 |
50...60 |
1100 |
2,75 |
17,2 |
45/30 |
2002 - (EnEV) |
70...80 |
35...40 |
800 |
2 |
12,5 |
38/28 |
|
Entwicklung der Energieverbrauchsstandards |
Gebäudebestand
Im Gebäudebestand liegt der durchschnittliche
Heizenergieverbrauch bei ca. 220 bis 280 kWh/m²a.
(diese Energiekennzahlen sind wahrscheinlich gegenüber
aktuellen Ermittlungen entschieden zu hoch angesetzt, s. u.!)
Mit dem rechnerisch ermittelten Energieverbrauch erhält man die
Energiekennzahl für ein bestehendes oder geplantes Gebäude. Bei Bestandsgebäuden
lässt sich diese auch über den tatsächlichen Verbrauch errechnen.
Die EnEV verlangt das (rechnerische) Erreichen eines
durchschnittlichen Heizenergieverbrauchs von etwa 100 kWh/m² im Jahr.
Aktuelle Energiekennzahlen*
Im Gebäudebestand (wärmetechnisch unsanierte MFH) ermittelte die
Brunata-Metrona Gruppe in Ihrer Studie von 2010 aus > 100.000 Kennzahlen den
durchschnittlichen Energieverbrauch nach Baualtersklassen:
- Gebäude 1900 bis Mitte der 1960er Jahre: ca. 160 kWh/m²a
(nur 10% verbrauchen > 240 kWh/m²a)
- Gebäude ab Mitte 1960er Jahre bis Anfang 1990er Jahre: ca. 140
kWh/m²a
- Gebäude ab 2001: < 100 kWh/m²a
*) Quelle: HLH Bd. 61 (2010) Nr. 5-Mai;
www.metrona.de
Folgende Gebäudetypen stehen für den besonders sparsamen Umgang
mit Energie:
Niedrigenergiehaus
Das Niedrigenergiehaus (NEH) sollte den vorgegebenen Standard der
EnEV um 30% unterschreiten.
Der Begriff wurde 1990 eingeführt und bezieht sich daher häufig
auf Anforderungen früherer Standards.
Energiesparhäuser
Die Energiesparhäuser KfW 40, 60 und 70 fordern eine
Energiekennzahl von 40, 60 und 70 kWh/m²a.
Diese Begrifflichkeit bezieht sich auf die EnEV 2007.
Mit der Einführung der EnEV 2009 wurden die Anforderungen an den
Gebäudestandard nochmals um 30% angehoben.
Damit wurde das ehemalige KfW 70 Haus zum Mindeststandard für
Neubauten. |
Dieser mittels Referenzgebäudeverfahren errechnete Standard steht
seither für 100% und die als Effizienzhaus bezeichneten Abstufungen beziehen
sich auf diesen 100%-Wert.
3-Liter-Haus
In Anlehnung an die Diskussion um das 3-Liter-Auto hat das
Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) Ende der 90er Jahre das 3-Liter-Haus
entwickelt.
Dieses Haus soll nur so viel Primärenergie pro Quadratmeter und
Jahr verbrauchen, wie in drei Litern Heizöl enthalten sind, also etwa 30 kWh/m²a.
Der Name 3-Liter-Haus ist durch das Fraunhofer IBP
markenrechtlich geschützt.
Passivhaus
Mit 15 kWh/m²a ist das Passivhaus der momentan führende
Standard.
Damit liegt es um 90% besser als der durchschnittliche
Gebäudebestand. Das Heizen des Gebäudes erfolgt passiv.
Alle Energiequellen, die im Hausinneren anfallen, werden genutzt
– von der einstrahlenden Sonne bis hin zur Abwärme der Bewohner oder
Lichtquellen.
Dies erfordert die genaue Planung und Ausrichtung von Gebäude,
Gebäudehülle und Fenstern sowie eine wärmebrückenfreie Konstruktion.
Nullenergiehaus
Die Weiterentwicklung zur Senkung des Energieverbrauchs ist das
Nullenergiehaus (bisher nur wenige entwickelt und gebaut).
Plusenergiehaus
Die Entwicklung geht noch weiter - zu einem Haus, das mehr
Energie erzeugt, als es verbraucht: das Plusenergiehaus.
Gebaute Beispiele:
1) Das drehbare Solarhaus Heliotrop in Merzhausen von 1994,
2) Der Gewinner des Solar Decathlon 2007 und 2009, entwickelt von
der TU Darmstadt (s a.
www.baunetzwissen.de/Glas). |
Energieverluste im
Gebäudebestand (Beispiel) |
Energieverbrauchsstandards
(Beispiel) |
Anforderungen an den jährlichen
Heizwärmebedarf im Vergleich für EFH
Gebäudebestand BRD, Stand 1979 |
220 bis 270 kWh/m²a |
Wohnhaus gemäß WSchV 1982 |
130 bis 180 kWh/m²a |
Wohnhaus gemäß WSchV 1995 |
70 bis 120 kWh/m²a |
Niedrigenergiehaus (NEH) |
30 bis 70 kWh/m²a |
Passivenergiehaus |
< 15 kWh/m²a |
|
Niedrigenergiestandard
(Niedrigenergiehaus NEH)
Gebäude nach diesen Standard verbrauchen vor allem wenig
Heizenergie. Einfamilienhäuser (EFH) liegen pro Jahr bei 50-70 kWh/m²a und
Mehrfamilienhäuser (MFH) bei 30-50 kWh/m²a.
Der spezifische Heizenergiebedarf hängt von der Bauweise des
Hauses ab, im Besonderen von der Wärmedämmung. Der Heizenergiebedarf eines NEH
liegt 20-25% unter den Anforderungen der WSchV´95.
Dieser DämmStandard wird in der EnEV (2000) als neuer Standard
festgelegt. |
Energieverbrauch im Privathaushalt
(Beispiel) |
Ist-Zustand |
Für ältere Gebäude teilt sich der Verbrauch wie folgt auf:
Heizen ca. 78 %
Warmwasser ca. 11 %
Elektrische Geräte ca. 4,5 %
Kühlen und Gefrieren ca. 3,0 %
Waschen, Kochen, Spülen ca. 2,5 %
Licht ca. 1,4 % |
Der Ist-Zustand beschreibt folgende Größen für Ihren
Energieverbrauch:
- Wärmebedarf für
Gebäude und Warmwasser
- Nennwärmeleistung
- Jahresnutzungsgrad
- Jahresbrennstoffverbrauch, Brennstoffkosten
- Betriebsstunden
- CO 2-Ausstoß |
Maximale Wärmedurchlasskoeffizienten U
(W/m² K) |
Aufteilung der Energieverluste (Beispiel) |
für den baulichen Wärmeschutz sind nach EnEV die folgenden Werte
nicht zu überschreiten (Beispiel, Stand 2002):
Bauteil |
U-Wert |
Außenwand |
U ≤ 0,40 W/m²K |
Fenster |
U ≤ 1,40 W/m²K |
Dach |
U ≤ 0,24 W/m²K |
Kellerdecke/ Bodenplatte
|
U ≤ 0,41 W/m²K |
|
Bauteil |
Energieverluste |
Dach |
ca. 15 bis 20% |
Fenster |
ca. 20 bis 25% |
Wände
|
ca. 20 bis 25% |
Boden |
ca. 5 bis 10% |
Lüftung |
ca. 10 bis 20% |
Heizung |
ca. 30 bis 35% |
|
Heizlasten im Gebäudebestand
(Richtwerte nach Burger/Rogatty) |
Baujahr |
bis 1958 |
1959-68 |
1969-73 |
1974-77 |
1978-83 |
1984-94 |
ab 1995 |
Gebäude |
Heizlastdichte W/m² |
Einfamilienhaus,
freist. |
180 |
170 |
150 |
115 |
95 |
75 |
60 |
Reihenhaus
- Endhaus
- Mittelhaus |
160
140 |
150
130 |
130
120 |
110
100 |
160
140 |
90
85 |
55
50 |
Mehrfamilienhaus
- bis 8 WE
- über 8 WE |
130
120 |
120
110 |
110
100 |
75
70 |
65
60 |
60
55 |
45
40 |
Quelle: HEIZUNGSJOURNAL 3/2007
|
Bauphysikalische Begriffe |
1. Winterlicher und
sommerlicher Wärmeschutz |
Winterlicher Wärmeschutz
Der winterliche Wärmeschutz (DIN 4108) hat den Zweck, während der
Heizperiode an den Innenoberflächen der Bauteile eine ausreichend hohe
Oberflächentemperatur zu gewährleisten und damit Oberflächenkondensat bei in
Wohnräumen üblichem Raumklima auszuschließen.
Oberflächenkondensat entsteht, wenn die Temperatur der
Wandoberfläche unter der Taupunkttemperatur liegt.
Die einzuhaltenden Werte, beschrieben durch den
Wärmedurchlasswiderstand
Rges
in m²K/W werden als Mindestwärmeschutz in der DIN 4108 definiert.
Weiter dient der winterliche Wärmeschutz dazu,
Bauteilkonstruktionen zu definieren, die den Wärmeverlust durch Transmission so
weit begrenzen, dass die in der EnEV genannten Grenzwerte eingehalten werden
können.
Diese werden durch den Wärmedurchgangskoeffizienten, den
so genannten U-Wert (früher k-Wert) in W/m²K beschrieben. |
Sommerlicher
Wärmeschutz
Der Sommerliche Wärmeschutz (Hitzeschutz) dient dazu, die durch
Sonneneinstrahlung verursachte Aufheizung von Räumen, die in der Regel im
Wesentlichen auf eine Einstrahlung durch die Fenster zurückzuführen ist, so weit
zu begrenzen, dass ein behagliches Raumklima gewährleistet wird.
Hierbei soll gemäß den Vorschriften der EnEV nach Möglichkeit auf
den Einsatz von Klimatisierung verzichtet werden.
Der sommerliche Wärmeschutz (DIN 4108) wird beeinflusst durch die Abmessungen des Raumes, die Ausrichtung und
Größe der Fenster, die Art der Verglasung und dem Sonnenschutz, dem
Lüftungsverhalten, interne Wärmequellen (z. B. Personenwärme, Abwärme von
Computern oder Beleuchtung) sowie der Wärmespeicherkapazität der verwendeten
Baustoffe (Innen- und Außenwände, Geschossdecken, Dämmstoff im Dach).
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeschutz
|
1.1. Wärmeschutz und Klima |
Die Grundlage für einen erforderlichen Gebäudewärmeschutz ist
immer das Klima.
Im mediterranen Raum wird nachhaltig massiv mit
speicherfähigen Materialien gebaut.
Die Sonnenstrahlung ist derart intensiv, daß man sich davor
schützen muss.
Auch für die nächtlichen Abkühlungen ist der Massivbau
hervorragend geeignet, da er die am Tage aufgenommene Energie dann in der Nacht
wieder abgeben kann.
Innen herrscht dadurch ein ausgeglichenes, angenehmes Raumklima.
Im hohen Norden mit sehr geringer (oder keiner)
Sonneneinstrahlung werden mehr die "Leicht-Konstruktionen mit guter Dämmwirkung
erforderlich. (z. B. Iglu, Schnee ist schlechter Wärmeleiter). |
Wir in Mitteleuropa liegen dazwischen und brauchen beides.
Die Speicherwirksamkeit und Dämmfähigkeit einer Außenkonstruktion.
Dies hat Sinn und hat sich demzufolge historisch auch so
entwickelt.
Speicher- und Dämmverhalten von Baustoffen
Die Speicherung wird günstiger bei schweren, massiven
Baustoffen,
die Dämmung wird günstiger bei leichten, porösen Baustoffen.
Insofern sollte eine zwischen Dämmung und Speicherung liegende, gut
ausgewogene Konstruktion gewählt werden.
Dies ist der traditionsreiche Massivbau, z. B. Ziegelbau mit
Wanddicken ab 36 cm.
Eine solide Mischung beider Eigenschaften schafft in
unseren Breiten gesunde Wohnverhältnisse und spart obendrein noch Energie.
Auf diese Notwendigkeiten nimmt die Energieeinsparverordnung
z. Z. keine Rücksicht.
Quelle:
http://clausmeier.tripod.com/enev4.htm |
2. Wärmeverlust - Der Wärmedurchlasskoeffizient U
(W/m² K) |
Der Wärmedurchlasskoeffizient (U-Wert) eines Bauteils beschreibt dessen Wärmeverlust unter
stationären, d. h. zeitlich unveränderlichen Randbedingungen.
Die Wärmespeicherfähigkeit und somit die Masse des Bauteils geht
nicht in den U-Wert ein.
Außerdem beschreibt der U-Wert nur die Wärmeverluste infolge
einer Temperaturdifferenz zwischen der Raum- und Außenlufttemperatur.
Die auch während der Heizperiode auf Außenbauteile auftreffende
Sonneneinstrahlung bleibt unberücksichtigt. |
Die Funktion
des U-Wertes ist eine Hyperbel, die kleine U-Werte nicht mehr nachhaltig
Energie sparen lässt (sie sind nicht mehr effizient, auch die
Wirtschaftlichkeit ist dann nicht mehr gegeben).
Dieses Naturgesetz besagt (Beispiel):
5
cm Dämmstoff -> U-Wert 0,8 W/m²K
10 cm Dämmstoff -> U-Wert 0,4 W/m²K
20 cm Dämmstoff -> U-Wert 0,2 W/m²K
40 cm Dämmstoff -> U-Wert 0,1 W/m²K
-> Die Verdoppelung
der Dämmung führt lediglich zu einer Halbierung des U-Wertes.
Welch makabres
Spielchen beim "Verschärfen des Anforderungsniveaus".
Quelle:
http://clausmeier.tripod.com/enev4.htm |
2. 1. U-Wert-Berechnung nach
DIN-Standard/EnEV |
1.
Wärmeleitfähigkeit λ (W/mK)
Die λ-Werte werden
für alle Baustoffe ermittelt und sind aus
Baustofftabellen (oder Internet) zu entnehmen.
2. Berechnung des Wärmedurchgangswiderstands Rges
des gesamten Bauteils (Material)
Rges = Rsi + d1/λ1 + d2/λ2
+ ... + dn/λn + Rsa
(m²K/W)
d = Schichtdicke in m
Wärmedurchgangswiderstand Materialschicht
R1...n = d1/λ1...dn/λn
|
Werte für den
Wärmeübergangswiderstand Rs innen und außen:
Wärmeübergangs-
widerstand |
Richtung des Wärmestroms |
Aufwärts |
Horizontal |
Abwärts |
innen Rsi
(m²K/W) |
0,10 |
0,13 |
0,17 |
außen Rsa
(m²K/W) |
0,04 |
0,04 |
0,04 |
3. Mit erhaltenem
R-Wert den U-Wert berechnen
U =
1 / Rges (W/m²K)
->
Folgerung: Je größer der Wärmedurchgangswiderstand (R)
desto kleiner der Wärmedurchgangskoeffizient U!
!
Über weitere Berechnungsmethoden sowie die Grenzen und fatalen
Folgen der
Berechnung nach DIN informieren wir Sie gerne im Rahmen
einer Fachberatung!
|
3. Wärmespeicherung |
Warum hilft Speicherung Energie
sparen?
Leben auf der
(speicherfähigen) Erde verdanken wir der Sonne. Solarstrahlung erwärmt nur
Materie – aber keine Luft.
Gäbe es diesen
segensreichen Energiespender nicht, der Planet wäre kalt und unbewohnbar.
Jeder kennt die
wohltuende Wärme der Sonnenstrahlen; hochalpine Skifahrer genießen diese,
obgleich Minusgrade herrschen.
Gerade im Winter
bei tiefliegender Sonne werden speicherfähige Wände besonders günstig mit
Energie beliefert.
Wird dieser
kostenlose Energietransfer absorbiert, wird auch die Energiebilanz des
Gebäudes günstig beeinflußt.
Massivabsorber,
transparente Wärmedämmung, Sonnenkollektoren und Photovoltaik sind bekannte
Techniken, um Sonnenenergie nutzbar zu machen.
Nur wird diese Art
einer technischen Nutzung recht teuer, da sie apparative Zusatzeinrichtungen
erfordert.
|
Zur
Solarenergienutzung gibt es aber auch günstige Alternativen. Die simple
und bewährte massive Außenwand leistet als Massivabsorber ohne zusätzliche
Investitionen seit Jahrhunderten gute Dienste.
Die
eingespeicherte Solarenergie stoppt durch einen von außen nach innen
fließenden Wärmestrom den Wärmestrom von innen nach außen.
Insofern mindert
gespeicherte Sonnenenergie die Transmissionswärmeverluste eines Gebäudes.
Um kostenlose
Solarenergie sinnvoll zu nutzen, wäre hier der goldene Mittelweg zwischen
Dämmfähigkeit und Speicherfähigkeit anzustreben.
Die Beschränkung
allein auf die Dämmung (also den U-Wert) führt deshalb in unseren Breiten
nicht zu einer energetisch optimal abgestimmten Außenwand, denn es muss
nicht nur für den Winter, sondern auch für den Sommer gebaut werden.
Die naturgemäß
vorhandene Speicherung von massiven Außenwänden findet in der
EnEV keine Berücksichtigung.
Quelle:
http://clausmeier.tripod.com/enev4.htm |
4. Feuchtetransport in Außenwänden durch Diffusion
und Sorption |
Die DIN behandelt im Teil 5 nur den Feuchtetransport durch
Diffusion. Bei der Diffusion handelt es sich um den Transport von
Wasserdampf (also gasförmig).
Viel wichtiger und entscheidender ist jedoch der kapillare
Transport von Feuchtigkeit, der an die Außenoberfläche treten und dort
verdunsten kann. Beim Feuchtetransport werden die Kapillareffekte zum
entscheidenden Faktor.
Die Sorptionseigenschaften von Konstruktionen werden gerade durch
die bei der Diffusionsbetrachtung ständig empfohlenen Dampfbremsen und
Dampfsperren, Kunstharzputze und diffusionsdichte Anstriche arg beeinträchtigt. |
Kapillares Wasser muss an die Oberfläche gelangen, um dort
verdunsten zu können.
Dieser Sorptionsprozeß (kapillarer Wassertransport) wird aber
durch viele "fortschrittliche" Baustoffe, die die Industrie anbietet
(Dämmschichten, Folien und Beschichtungen), behindert, wenn nicht sogar
verhindert
Bei WDV-Systemen besteht deshalb immer die Gefahr, daß
Konstruktionen durchfeuchten. Besonders bei der Innendämmung muss damit gerechnet werden.
All
dies kann zu ungesunden Wohnverhältnissen führen.
Quelle:
http://clausmeier.tripod.com/enev4.htm |
5. A/Ve-Verhältnis |
Es werden in der EnEV vom Volumen Ve und von der Nutzfläche AN
abhängige Höchstwerte aufgelistet.
Da das Verhältnis Nutzfläche zu Volumen mit 0,32 festgelegt ist
und das Verhältnis der beiden Anforderungsniveaus Q' zu Q" ebenfalls 0,32
beträgt, ist es völlig egal, ob über das Volumen oder über die Nutzfläche
gerechnet wird; in beiden Fällen kommt das gleiche Ergebnis heraus.
Diese völlig unnötige Unterscheidung soll offensichtlich nur eine
nicht vorhandene Vielfalt der Bearbeitung vortäuschen. |
Die Abhängigkeit des Anforderungsniveaus vom AN/Ve-Verhältnis ist
methodisch widersinnig.
Man meint, ein großes AN/Ve-Verhältnis beschreibe
differenzierte und gestalterisch aufgelockerte Baukörper,
ein kleines AN/Ve-Verhältnis dagegen einen kompakten,
energiesparenden Baukörper.
Dies stimmt nur für gleiche Gebäudevolumen, stimmt also
nicht generell. > mehr...
Quelle:
http://clausmeier.tripod.com/enev4.htm |
Wärmedämmung |
1. Faustformeln zur
überschlägigen Bestimmung der Wirtschaftlichkeit von Dämmungen |
Grundlagen
Eine kleine Hilfe für viele bzgl.
Wärmedämmung werbungsgeplagte Bauherren.
Grundlage sind die "heiligen" Formeln der offiziellen Lehrmeinung,
manifestiert in der EnEV.
Soll nun eine Außenwand z. B.
mit einem WDVS versehen werden, um richtig schön Energie zu sparen und um die Umwelt
zu schonen, wird sich der U-Wert dieses Bauwerksteils verbessern.
Am Ende kann man jede Menge %
gesparte Heizenergie ausrechnen.
Der schlaue Bauherr will aber alles
auch in€ ausrechnen, weil er ja auch nicht in % bezahlt.
Quelle: Dipl.-Ing. Matthias G.
Bumann, Bausachverständiger, Freier Gutachter für Privat- und
Schiedsgutachten, Mitglied der Baukammer Berlin,
Jahresheizwärmebedarf
Faustformel für den
Jahresheizwärmebedarf:
Qh =
66 x (HT + HV) - 0,95 x (Qs +
Qi) [1]
Qs +
Qi = Gewinne (solare und innere)
HT + HV = Verluste (Transmission und
Lüftung).
Mit energetischen Maßnahmen
wird der U-Wert* bzw. der Transmissionswärmeverlust verbessert.
*) U ist rot als einzige veränderliche Größe in
der Gleichung
gekennzeichnet. Die Fläche A ist eine
bekannte und gleich bleibende Größe.
|
Transmissionswärmeverlust
Der Transmissionswärmeverlust HT
ist:
HT = Σ
(Fxi x Ui x
Ai ) + 0,05 A [2]
Fxi =
Temperatur-Korrekturfaktoren (aus Tabelle)
Ui = U-Werte der einzelnen
Bauwerksteile
Ai = Flächen der einzelnen
Bauwerksteile (Dach, Fenster, Wand usw.).
-> aus [1] und [2] näherungsweise für
den
Jahresheizwärmebedarf
Qh
nur mit durch U-Wert beeinflussten Transmissionswärmeverlust gerechnet, Rest wird als konstant
angenommen:
Qh =
66 x ∑ (Ui x Ai x Fxi)
[3]
-> für je eine Fläche mit und ohne Wärmedämmung:
Qh1 = 66 x (U1 x A x Fx) bzw. Qh2 = 66 x (U2 x A x Fx)
-> Einsparung ΔQh = Qh2 - Qh1
oder man rechnet gleich mit ΔU = U2 - U1
-> ΔQh =
ΔU x A x F x 66 (kWh/a) [4] |
2. Berechnung von Einsparung und
Wirtschaftlichkeit durch eine Dämmung |
Einsparung pro Jahr für eine Fläche mit Dämmung
Bekannt sind die Rechenwerte (U-Werte
in W/m²K) sowie die Fläche A in m² des betreffenden Bauwerksteils.
Das ΔU bzw. U2
und U1
lässt man sich
angeben oder man nimmt die Werte aus Tabellen,
die Fläche A ermittelt man
mittels Zollstock und Taschenrechner.
Durch Multiplikation der Fläche
mit dem U-Wert und dem Faktor 66 erhält man vereinfacht nach [4] einen Wert für die Einsparung in kWh/a:
nach [4] Einsparung = ΔQh =
ΔU x A x F x 66 (kWh/a)
A = Fläche
F = Korrekturfaktor
F = 1 bei Außenwänden und Dächern
ΔQh
= theoretische (berechnete) Einsparung
ΔU = U2
x U1
U2 =
U-Wert der ungedämmten Wand)
U1 =
U-Wert der Wand mit Dämmung)
In der Praxis
werden von den Energieberatern etc. die Einsparungen in Prozent umgerechnet,
weil das schöne hohe Prozentwerte ergibt.
|
Viel
aufschlussreicher ist aber, was das an Geld bedeutet, z.B. umgerechnet in Heizöl. Dazu rechnet
man mit dem Heizwert und dem Preis von Heizöl um:
Umrechnung
der Einsparung von kWh in €
Einsparung
in €/a = (ΔQh
x Brennstoffpreis) / HU)
ΔQh in kWh/a, Heizwert
Brennstoff HU
z. B. Heizöl: HU =
10,41 kWh/l, Ölpreis 0,70 €/l
Investkosten
Mit demselben Wert für A (Fläche)
berechnen Sie die Investition über den Preis/m² für die Wärmedämmung
(WD) lt.
Angebot.
Fläche A in
m² x Preis WD in €/m² = Investkosten in € (einmalig)
Amortisationszeit (Wirtschaftlichkeit)
Investkosten in € / Einsparung in €/a = Amortisation in Jahren
Amortisationszeit ist der benötigte Zeitraum, um die Investkosten
komplett über die Einsparung zu kompensieren.
Zur Vereinfachung wurde aber die Zins-
und Tilgungsrechnung weggelassen.
|
Dämmstoffe |
Am
meisten werden bisher für eine Thermohaut bzw. Wärmedämmverbundsystem (WDVS) entweder Mineralfaserdämmstoffe
in Form von Matten oder z. B. Polystyrol-Schaumplatten etc. verwendet.
Dämmstoffe werden in Wärmeleitfähigkeitsgruppen (WLG) eingeteilt.
Z. B. bedeutet WLG 040, der Dämmstoff hat eine Wärmeleitfähigkeit von
höchstens λ=0,040 W/mK.
Sowohl Polystyrol als auch Mineralwolle ist gemeinsam, dass sie eine sehr
geringe Wärmeleitfähigkeit haben, relativ billig auf dem Markt
erhältlich sind und von vielen Bauunternehmen verarbeitet werden können.
Es
gibt eine Vielzahl von anderen ökologisch und baubiologisch wesentlich
unbedenklicheren Dämmstoffen, wie leichte Porenbetonplatten,
Schaumglas, Holzfaserdämmplatten*, Zellulose, Flachs/Hanf-Dämmvliese, Kork,
Kokosfaser, Schafwolle, Baumwolle, die jedoch nur bedingt für ein
Wärmedämmverbundsystem in Frage kommen. |
Die
Ursachen hierfür liegen in den Unterschieden von: Preis, Brandverhalten,
Anfälligkeit für Feuchtigkeit, Verarbeitungsfähigkeit und der
Wärmeleitfähigkeit.
Eine
realistische Alternative liegt bei der nachträglichen Fassadendämmung von
Bestand möglicherweise nur bei den mineralischen Dämmplatten.
Der
Faktor Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffs wirkt sich dahingehend aus, dass
ein Dämmstoff mit einer schlechteren Wärmeleitfähigkeit eine entsprechend
größere Dicke aufweisen müsste, um den benötigten U-Wert zu erzielen.
Dies
wirkt sich nicht nur auf den Preis aus, sondern auch auf das äußere
Erscheinungsbild der Fassade und die Wohnqualität, da die Außenwand dicker
wird, die Fenster "tiefer" in den Öffnungen liegen und der Lichteinfall
durch die Fenster in die Wohnungen geringer wird.
*) Holzfaserdämmplatten:
Wärmedämmvermögen λ=0,04 W/mK, Rohdichte ρ=160-250 kg/m³,
Wärmespeicherkapazität c=2.100 J/kg K |
Mineralfaserdämmstoffe |
Herstellung
Mineralische Grundstoffe werden bei Temperaturen von 1.200-2.000 °C
geschmolzen und durch Zentrifugieren oder Zerblasen zu dünnen Fasern
verarbeitet.
Je
nach Rohstoffeinsatz unterscheidet man zwischen Glaswolle
(Glasrohstoffe und Altglas)
und
Steinwolle (Gesteine wie Diabas, Basalt etc.), auch unter dem
Markennamen "Rockwool" bekannt.
Als
Bindemittel werden Formaldehydharze zugesetzt, die bei Produktion,
Verarbeitung und Entsorgung problematisch sind.
Bei
eingebautem Material ist jedoch keine Formaldehydbelastung feststellbar.
|
Der
Primärenergiegehalt liegt zwischen 100 und 700 kWh/m³.
Der
Mineralfaserstaub enthielt (oder enthält) einen geringen Anteil an
lungengängigen Fasern und gilt als möglicherweise krebserregend.
Die
Produktion ist mittlerweile so umgestellt, dass nach behördlichen
Kriterien der Krebsverdacht nicht mehr besteht, was jedoch nichts an der
Haut- und Augenreizung bei der Verarbeitung ändert, insbesondere wenn
keine entsprechenden Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
Quelle:
richtigbauen.de/
|
Polystyrol-Hartschaumplatten u.
ä. |
Herstellung
Der
Ausgangsstoff Erdöl für die Produktion ist nur beschränkt verfügbar.
Expandierter Polystyrol-Partikelschaum, umgangssprachlich auch als Styropor (PS, weiße
Platten) oder Extrudierter Styrodur (XPS, grüne oder blaue Platten) bekannt,
wird aus dem petrochemischen Produkt Polystyrolgranulat mit Wasserdampf (für
PS) oder CO2
(für XPS) aufgeschäumt.
Als
Treibmittel werden teilweise auch HFCKW oder Pentan verwendet.
Der
Primärenergiegehalt liegt bei 400 bis 800 kWh/m³.
Styrol ist ein giftiges Gas, welches bei der Produktion in die Atmosphäre
entweicht. Wegen Restnachschwindungen benötigen Polystyrolplatten eine
Ablagerungszeit vor dem Einbau.
Durch
Zusatz von Brandschutzmitteln können im Brandfall hochgiftige Dioxine
und Furane entstehen.
Recycling
Die
Entsorgung ist wegen der Verschmutzungsreste problematisch, bei der
Deponierung wird viel Volumen beansprucht, und von Schadstoffbelastung durch
Ausgasung und Abbauprodukte ist auszugehen.
Z. Z.
gibt es keine vernünftige Recycling-Technologie.
Kosten für WDVS
Die
Kosten für ein Komplettsystem sind mit ca. 60-80 € noch relativ gering
(im Vergleich Holzfaserdämmung ca. ab 120 €).
|
Problematische Eigenschaften
Wasseraufnahme
Styropor schwimmt zwar und dämmt auch, nimmt aber, wenn es die Gelegenheit
bekommt, kontinuierlich Wasser auf.
Z. B. ein Stück Styropor,
das im Wasser liegt, geht nach spätestens 2-3 Jahren unter, da es sich mit
Wasser vollgesogen hat. Dann dämmt es auch nicht mehr.
Ähnliches findet im Lauf der Jahre an der gedämmten Oberfläche statt: sie
wird allmählich feucht, die Dämmeigenschaften nehmen ab und die
Algentätigkeit zu.
Beanspruchbarkeit
Die Schadensanfälligkeit ist relativ hoch, Das erfordert
besonders Reparaturen am dünn aufgetragenen Putz, die möglichst schnell zu
beheben sind.
Dämmung und Wärmespeicherung
Gute Dämmeigenschaften, leider auch gegen Strahlungswärme der
Sonne, aber kein Wärmespeichervermögen.
Die Feuchtelast kann ohne lüftungstechnische o. a.
Zusatzmaßnahmen weder durch Sorption noch Diffusion nach außen gelangen:
fast undurchlässig gegen Wasserdampf -> besonders im Sommer
Kondenswasserbildung unter der Dämmung -> Wasser kann nur unzureichend durch
Verdampfung (Diffusion) abgeführt werden -> Wand wird immer feuchter und
verliert an Dämmfähigkeit.
Quellen:
richtigbauen.de/,
www.konrad-fischer.de
|
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
und ihre Eigenschaften |
Material
(aus nachwachsenden
Rohstoffen) |
Technische Daten |
Wärmeleit-
fähigkeit
λ
W/mK |
Rohdichte ρ
kg/m³ |
Spez. Wärme-
kapazität c
J/kg K |
Dampfdiffusions-
widerstand μ
(dimensionslos) |
Dicke
cm
bei U=0,3
W/m²K |
Netto-Kosten ca.
Euro/m²
bei U=0,3
W/m²K |
Flachs |
0,038 |
30 |
1.600 |
1-2 |
14 |
17-19 |
Hanfmatten |
0,04 |
24-42 |
1.600 |
1-2 |
14 |
15-19 |
Hanf lose |
0,048 |
60-80 |
1.600 |
1-2 |
17 |
14 (eingebaut) |
Hobelspäne lose |
0,045 |
70-140 |
2.100 |
1-2 |
15-19 |
11-15 (eingebaut) |
Holzfaserdämmplatten |
a) fest |
0,04-0,055 |
160-250 |
2.100 |
5-10 |
14-17 |
27-33 |
b) flexibel |
0,04 |
40-60 |
2.100 |
1-2 |
14 |
15-21 |
Kork |
a) Granulat |
0,045 |
70-80 |
1.800 |
1-2 |
15 |
36 |
b) Platten |
0,04 |
100 |
1.800 |
5-10 |
14 |
36 |
. |
Roggengranulat |
0,050 |
105-115 |
1.950 |
2-3 |
17 |
18 |
Schafwolle |
0,035-0,040 |
18-30 |
1.700 |
1-2 |
14 |
20-22 |
Schilfrohr |
0,038-0,055 |
190-225 |
k. A. |
2 |
15-19 |
18-22 (ab Werk) |
Wiesengras |
0,040 |
53-68 |
2.196 |
1-2 |
14 |
6-8 (ab Werk) |
Zellulose eingeblasen |
0,040-0,045 |
35-60 |
2.200 |
1-1,5 |
14-15 |
8-10 (eingebaut) |
Zelluloseplatten |
0,04 |
70 |
2.000 |
2-3 |
14 |
21 |
Zum Vergleich Mineralwolle |
Glaswolle, Steinwolle |
0,035-0,050 |
15-80 |
1.000 |
1 |
12-17 |
6-41 |
Quelle:
www.knr-muenster.de
Quellen: wikipedia, 1/2011;
www.knr-muenster.de,
1/2011; |
Begriffe |
Erläuterung zu den Eigenschaften und deren Bewertung speziell in
Bezug auf Dämmstoffe:
Rohdichte ρ
Die Dichte ρ (Rho) (genauer: Massendichte) eines Körpers ist das
Verhältnis seiner Masse zu seinem Volumen.
ρ = m / V (kg/m³)
Die Rohdichte, scheinbare, geometrische Dichte oder Raumgewicht
genannt, ist die Dichte eines porösen Festkörpers basierend auf dem Volumen
einschließlich der Porenräume.
Die steigende Rohdichte wirkt sich bei Baustoffen in der Regel
positiv auf den Schallschutz und negativ auf die Wärmedämmung aus.
Wärmeleitfähigkeit λ (Lambda-Wert)
Die (spezifische) Wärmeleitfähigkeit in Watt je Grad Kelvin und
Meter ist eine temperaturabhängige Materialkonstante (Baustofftabellen) und
bezieht sich ausschließlich auf die Wärmeleitung.
Wärme kann auch durch Konvektion und Wärmestrahlung transportiert
werden.
Der Lambda-Wert zeigt an, welchen Widerstand ein Material dem
Wärmeverlust im Winter entgegensetzt (winterlicher Wärmeschutz). Je niedriger
der Wert ist, desto geringer sind auch die Wärmeverluste.
Spezifische Wärmekapazität c
Die spezifische Wärmekapazität (spezifische Wärme) gibt an,
welche Wärmemenge Q einem Stoff pro Kilogramm zugeführt werden muss, um seine
Temperatur T um ein Grad Kelvin zu erhöhen
-> für feste Stoffe c = ΔQ / m x ΔT
(SI-Einheit: c = J / kg K oder auch c = J / g K = kJ / kg K).
Damit wird die Wärmespeicherfähigkeit (z. B. des Dämmstoffes)
bemessen, die besonders für den sommerlichen Wärmeschutz relevant ist.
Je höher der Wert ist, desto mehr Wärme der Außenluft wird
tagsüber zunächst im Material gespeichert und erst nachts als Wärme an die
Innenräume wieder abgegeben.
Je niedriger der Wert ist, desto schneller gelangt tagsüber die
Wärme in die Innenräume, die in der Nacht aber auch schneller wieder auskühlen.
Wasserdampfdiffusionswiderstand µ
drückt aus, wie stark ein Baustoff die Diffusion (Ausbreitung)
von Wasserdampf verhindert und wird mittels der dimensionslosen
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (µ) gemessen. |
Die Diffusion erfolgt immer entsprechend dem Temperaturgefälle
von warmen Innenräumen an die kühlere Außenluft.
-> Um einen Feuchtestau im Mauerwerk zu verhindern, sollte
besonders bei dicken Außenwänden das außen angebrachte Dämmmaterial einen
möglichst geringen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweisen.
Die dimensionslose Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (auch
-faktor, Symbol µ) eines Baustoffs gibt an, um welchen Faktor das betreffende
Material gegenüber Wasserdampf dichter ist als eine gleich dicke, ruhende
Luftschicht.
Je größer die µ-Zahl, desto dampfdichter ist ein Baustoff.
µ-Zahlen für die gebräuchlichsten Baustoffe s. DIN EN ISO 12572.
Benötigt wird die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl zur
Berechnung des Dampfdiffusionsstroms durch Bauteile. Die Dampfdiffusion ist
abhängig von den Diffusionswiderständen der einzelnen Schichten.
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl einiger Stoffe:
Luft = 1
Holz = ca. 50
Ziegel, Gasbeton, Putz = ca.5
Weichfaserplatte (Holz) = ca. 2
Glas = 10.000
Pe-Dichtfolie = 100.000
Mineralwolle = 1
Gipskarton = 10
Schaumglas = 40.000
Beton = 50 - 100
PS-Schaum (Polystyrol) = ca. 50 (für EPS, andere Sorten bis 200)
Styropor ist also entgegen häufiger Annahme durchaus
dampfdurchlässig (etwa in gleichem Maße wie Holz, aber ja meist wesentlich
dicker verbaut).
Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke (Sd-Wert
in m)
Der Diffusionswiderstand wird in der Bauphysik üblicherweise mit
der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke in Form des Sd-Werts
bemessen:
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ x
Materialdicke (m) = Sd-Wert (m)
Der Sd-Wert ist eine vergleichende Angabe, welche die Dicke der
ruhende Luftschicht angibt, die denselben Diffusionswiderstand aufweist wie das
betrachtete Bauteil.
Berechnungsbeispiele für den Sd-Wert:
1) 36 cm dicke Ziegelmauer -> Sd-Wert = 5 x 0,36 m = 1,8 m,
d.h. daß durch eine 36 cm dicke Ziegelmauer soviel Wasserdampf
hindurchströmt wie durch eine 1.8 m dicke, ruhende Luftschicht.
2) 2 cm dicke Styroporplatte -> Sd-Wert = ca. 50 x 0,02 m =
1 m
Quellen: wikipedia, 1/2011;
www.knr-muenster.de,
1/2011; |
Neu!
Schäden an gedämmten
Hausfassaden durch Vögel |
Ursache
Wegen
ihres Fress- und Sexualtriebes hacken die unter Natur- und Artenschutz
stehenden Buntspechte in kürzester Zeit mit Vorliebe auch große Löcher in Fassaden
aus Polystyrolplatten, Mineralwolle-, Flachs-, Hanf- oder Zellulosefliese.
Die
Spechte gehen dabei ebenso vor, wie bei einem Baum. Sie
picken die Insekten und Larven von der Oberfläche und hacken sich dann durch
die Borke, um an die dahinter lebenden Gliederfüßer zu kommen.
Eindringender Regen, Luftfeuchtigkeit und Insekten machen danach die Dämmung
völlig unbrauchbar, wenn die Schäden nicht sofort ausgebessert werden.
Problematisch ist, dass einfaches Ausbessern (Dämmmaterial ersetzen und neu
verputzen) auch keine Dauerlösung ist. Es
werden mit Sicherheit bald wieder neue Löcher in der Fassade sein.
Eine
billige Lösung gibt es dafür z. Z. noch nicht.
Die Schäden sind nicht Versichert
Weder
Hausrat- noch Wohngebäudeversicherungen decken durch Vögel verursachte
Schäden ab.
Gesetze schützen die Vögel
Nicht
nur bei der Abwehr von Spechtattacken müssen Grundeigentümer das
Naturschutzgesetz beachten.
Auch
wer sein Haus stärker dämmen will, unterliegt einer Reihe von
Gesetzesauflagen.
Nisten z. B. Vögel am Haus, dürfen Arbeiten an der Fasse erst durchgeführt
werden, wenn die Jungtiere ausgeflogen sind.
Brüten standorttreue Vögel (z. B. Schwalben) am Haus, müssen unbedingt in
Abstimmung mit der Naturschutzbehörde Ersatzbrutstätten geschaffen werden.
|
Lösungen
Gute
Erfahrungen sind bisher mit einer deutlich stärkeren Armierung (7 mm statt 2
mm Gewebespachtelung + 3 mm Oberputz) gemacht wurden.
Quellen:
|
Wärmedämmung heute und in Zukunft |
1. Wärmedämmstoffe heute |
Die meisten z. Z. gebräuchlichen Wärmedämmstoffe nutzen das
Prinzip der ruhenden Luft bzw. eines anderen schlecht wärmeleitenden Gases
(Mineralwolle, Kunststoff-Hartschäume, Schaumglas oder auch Dämmstoffe aus
nachwachsenden Rohstoffen).
Beispiele für die Wärmeleitfähigkeit
- Mineralwolle λ = 0,032 W/mK
- Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
mit diffusionsdichter Deckschicht λ = 0,024 W/mK
- Resol-Hartschaum (Phenolharz) λ = 0,022 W/mK
- ruhende Luft λ = 0,024 bis 0,026 W/mK |
Beispiel:
Passivhaus-Wandkonstruktion für 2-schaliges KS-Mauerwerk
mit 20 cm Luftschichtanker und nur 18 cm PUR-Hartschaumplatte
EcoTherm Slim Line KD 024, erreicht die KS-Funktionswand ein λ = 0,024 W/mK
-> passivhautauglicher U-Wert bis zu 0,12 W/m²K, erfüllt EnEV
2009.
Trotz dieser schon sehr gute Werte nehmen mit den steigenden
Anforderungen an den Wärmeschutz die die Dämmstoffdicken immer mehr zu.
Somit wird es technisch und gestalterisch immer schwerer, die
dicken Dämmpakete in anspruchsvolle Architektur zu integrieren.
Quelle: bba-Infoservise 028, 11/2010 |
2. Wärmedämmstoffe und Lösungen in
Zukunft |
Zumindest was die Reduzierung der Dämmdicke betrifft,
könnten in Zukunft völlig neue Lösungen interessant werden, z. B.:
(im Sinne der Wärmedämmung handelt es sich um sehr junge
Technologien, bei denen noch nicht alle bauphysikalischen, baupraktischen und
berechnungstechnischen Problematiken geklärt sind, sofern sie schon zur
Verfügung stehen)
2.1. Silica Aerogele
sind Nanostrukturen, die beim Trocknen eines Gels auf Basis
amorpher Kieselsäure unter speziellen Bedingungen entstehen.
Das Dämmprinzip beruht auf ruhender Luft.
Produktbeispiele
Nanogel von Fa. Capot Aerogele
Die Dichte des Granulats beträgt nur 60 bis 80 kg/m³ bei einem
Feststoffgehalt von ca. 5%, mit extrem hoher Porosität im Nanobereich und einer
Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,018 W/mK.
Anwendung wegen seiner transluzenten Eigenschaft als transparente
Wärmedämmung oder für Dämmung von Zwischenräumen in lichtdurchlässigen Elementen
aus Polycarbonat.
Es kann aber auch als Einblasdämmung für Hohlräume verwendet
werden.
Spaceloft-Matten von Fa. Innodämm
Die 10 mm dünnen Matten (λ = 0,018 W/mK) eignen sich z. B. für
den Trockenbau, wenn nur geringste Dicken Platz haben.
Kombination von Steinwolle mit Aerogelen (Fa. Rockwool)
Das neue Material hat die Formstabilität und Verarbeitungseigenschaften
von Steinwolle, aber eine geringere Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,019 W/mK).
2.2. Vakuumdämmung
Die porige Struktur der Vakuum-Isolationspaneele besteht aus
druckstabilen Kernmaterial (verpresstes mikroporöses Pulver), dass mit einer
Barrierefolie gasdicht verpackt und evakuiert ist.
Die Wärmeleitfähigkeit wird in d. R. mit λ = 0,007 bis 0,008 W/mK angegeben.
Um auf Passivhaus-Standard zu dämmen, genügt bereits eine
Schichtstärke von 9 cm (Weber-maxit).
Wegen der relativ hohen Kosten lohnen sich die Paneele bei
begrenzter Einbauhöhe (Fußböden mit geringer Aufbauhöhe, vorgefertigte
Fassadenelemente, Rollladenkästen, Brüstungen etc.).
Ein Zuschnitt auf der Baustelle ist hier nicht möglich.
2.3. Mehrschichtige Wärmedämmfolien gegen
Strahlungsverluste
Sie bestehen aus verschiedenen Lagen von Schaumstoffen, Vliesen
oder Luftpolsterfolien, die mit Infrarot reflektierenden Membranen (z. B.
Reinaluminium oder mit Al metallisierte Trägerfolien) kombiniert sind.
Beispiele: Super Quilt, Thermolen (Ibes-Thermofolien) etc.
Daraus ergibt sich eine Doppelfunktion aus konventioneller
Dämmung gegen Wärmeleitung (Schaumstoffe Vliese etc.) und zusätzlich verhindern
lt. Hersteller die metallisierten Folien durch Reflexion Wärmeverluste durch
Strahlung.
Zusätzlich soll sich auch eine Abschirmung gegen Elektrosmog
ergeben. |
Hier wird der Wärmedurchlasswiderstand je nach Produkt mit ca. R
= 1,3 m²K/W angegeben.
->
Wärmedurchgangskoeffizient
mit
U =
1 / R = 0,7692 W/m²K, ein nicht gerade spektakulärer
Wert, mit dem allein sich die Anforderungen der EnEV nicht erfüllen lassen.
Allerdings ist umstritten, ob die Messmethodik (einheitlich für
alle Dämmstoffe im sog. Plattengerät) für R die Wärmeübertragung durch Strahlung
ausreichend und realitätsnah berücksichtigt.
Eine Beispielrechnung der RWTH Aachen (2005) kommt für einen
konkreten Dachaufbau mit der Verbundwärmedämmmatte Aluthermo Quattro auf einen
Gesamtwärmewiderstand
R = 5,7 m²K/W.
Das wäre tatsächlich
ein spektakulärer Wert für eine Dämmfolie zwischen 10 und
40 mm Dicke.
Für den gleichen Wärmeschutz benötigt ein konventioneller
Dämmstoff (λ = 0,035 W/m²K) eine Dicke von 200 mm.
2.4. Latentwärmespeicherung im Baumaterial
Einen ganz anderen Ansatz der effiziente Energienutzung bieten
Latentwärmespeicher mit Phasenwechselmaterialien (PCM - Phase Change Materials),
z. B. Paraffine, Salzhydrate, Wasser.
Diese Stoffe nehmen beim Übergang von der festen in die flüssige
Phase Energie auf und umgekehrt geben sie Energie wieder ab. Dadurch speichern
diese Stoffe zwischenzeitlich Wärme, ohne selbst warm zu werden (latente
Energie).
Bauphysikalisch interessant für den sommerlichen
Wärmeschutz sind besonders Paraffine und Salzhydrate (Phasenwechsel zwischen 21
bis 26°C). Sie können Hitzespitzen kappen.
Wenn in einem Raum die Schmelztemperatur des PCM erreicht ist,
erhöht sich die Raumtemperatur trotz weiterer Wärmezufuhr (z. B.
Sonneeinstrahlung) nicht mehr, bis das PCM komplett geschmolzen ist. Das
Raumklima bleibt behaglich (z. T. auch ohne aktive Kühlung).
Beispiel:
Für den Innenausbau sind in Deutschland z. B. PCM-Lehmbauplatten
(Lehm Orange) und ein Gipsputz (Saint Gobian Weber) mit Micronalzusatz
erhältlich.
(Micronal von BASF ist ein mikroverkapselter, formaldehydfreier
Latentwärmespeicher aus hochreinen Wachsen, der Baustoffen flüssig oder in
Pulverform zugesetzt wird)
Es gibt aber auch Überlegungen, PCM für den winterlichen
Wärmeschutz nutzbar zu machen.
Z. B. könnte man PCM-Lehmbauplatten mit Kohlefasern als E-Heizung
mittels PV-Anlage kombinieren.
Während der Sonneneinstrahlung wird die Energie in den
Latentwärmespeicher eingespeichert und wenn die Raumtemperatur unter den
Schmelzpunkt des PCM sinkt, geben die Platten ihre latente Wärme an den Raum ab.
Quelle: bba-Infoservise 028, 11/2010 |
3. Richtwerte für Dämmung,
Fenstererneuerung, Heizungserneuerung etc. bei Sanierungen (Beispiele Stand
ca. 2008) |
3.1. Dämmung |
Die groben Richtwerte beziehen sich auf ein EFH/AB mit ca.
150 m² und sind unverbindlich. Ein neutraler Nachweis auch bzgl.
Wirtschaftlichkeit für das jeweilige Objekt ist sehr zu empfehlen.
Grundsätzlich für die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme
gilt: Erst Heizungsanlage erneuern, dann dämmen.
Außenwanddämmung
Dicke:
ca. 10 bis 16 cm (optimal ist Dämmung von außen)
Kosten:
Wärmedämmverbundsystem (WDV) ab 100 €/m²
Einsparpotential:
bis
zu 100 kWh/m²a bzw. 10 l/m²a Heizöl
Kellerdämmung
Dicke:
ca. 8 cm
|
Kosten:
ca.
40 bis 50 €/m² inkl. Montage, Material ca. 15 bis 20 €/m²
Einsparpotential:
bis
zu 30 kWh/m²a bzw. 3 l/m²a Heizöl
Dachdämmung
Dicke:
ca. 16 bis 20 cm
Kosten:
Aufsparrendämmung mit neuer Dacheindeckung ca. ab 135 €/m²
Zwischensparrendämmung ca. ab 25 €/m²
Einsparpotential:
bis
zu 80 kWh/m²a bzw. 8 l/m²a Heizöl
|
3.2. Bauteil- und Heizungserneuerung
etc. |
Fenstererneuerung
Wärmeschutzverglasung 2-fach ca. u = 1,3 W/m² K
Wärmeschutzverglasung 3-fach ca. u = 0,8 W/m² K
Kosten:
ab 600 €/m² inkl. Montage
Einsparpotential:
wird u-Wert um 0,1 W/m² K verbessert
-> 10 kWh/m²a bzw. 1 l/m²a Heizöl
Heizungserneuerung
Kosten:
- Gas-BW-Kessel ca. 6.000 bis 7.000 €/m² inkl. Montage
- Öl-BW-Kessel ca. 8.000 €/m² inkl. Montage
- Holzheizung ca. ab 10.000 €/m² inkl. Puffer und Montage
- Pelletheizung ca. ab 13.000 €/m² inkl. Lager und Montage
Einsparpotential:
- Öl/Gas bis
zu 10 % Energiekosten gegenüber NT-Öl-/Gas-Kessel
- Holz bis
zu 70 % Energiekosten gegenüber NT-Öl-/Gas
- Pellets bis
zu 50 % Energiekosten gegenüber NT-Öl-/Gas
|
Lüftungsanlage
Kosten:
ca.
2.500 €; mit Wärmerückgewinnung ca. 5.000 bis 10.000 €
Einsparpotential:
bis
zu 30 kWh/m²a bzw. 3 l/m²a Heizöl
Thermische Solaranlagen
Kosten:
WW-Bereitung mit 4 m² Kollektoren, Speicher ca.
4.000 €;
Heizungsunterstützung mit 12 m² Kollektoren, Kombispeicher ca. ab
10.000 €
Einsparpotential:
WW-Bereitung bis
zu 60 % Energiekosten
Heizungsunterstützung bis
zu 30 % Energiekosten
|
Primärenergieeinsparung mit
Holzenergie - Bewertung von Biomasse in der EnEV |
Der Primärenergiefaktor für Holzheizungen
(Scheitholz, Pellets, Hackschnitzel) mit automatischer Beschickung ist mit fp=0,2 festgelegt.
Beispiel typisches EFH (nach DIN 4701-10)
Nutzfläche 244,8 m², Heizwärmebedarf 69,3 kWh/m²a, A/V-Verhältnis 0,69, Heizkreistemperaturen
70/55°C, Verteilerstränge und Wärmeerzeuger außerhalb der thermischen Hülle.
Ergebnis:
Tauscht man einen Öl/ Gas-Niedertemperaturkessel
gegen einen Holzpelletkessel aus, verringert sich der
Primärenergiebedarf um mehr als 70%.
Dieses Ergebnis stellt fast alle anderen Heizungssysteme in den Schatten, selbst
Wärmepumpen und Solarheizungen mit hohen Deckungsgrad! |
Eine Pellettfeuerung erfüllt somit auch die
Anforderungen für das KfW-Energiesparhaus 40 (Primärenergiebedarf 40 kWh/m²a).
|
Jahresheizwärmebedarf 69,3 kWh/m²a |
Niedertemperaturkessel |
Pellettfeuerung |
Jahresendenergiebedarf |
119,8 kWh/m²a |
145,3 kWh/m²a |
Anlagenaufwandszahl |
1,67 |
0,48 |
Jahres-Primärenergiebedarf |
136,4 kWh/m²a |
39,1 kWh/m²a |
Höchstwert Jahres-
Primärenergiebedarf |
110,43 kWh/m²a |
|
EnEV
nicht erfüllt
24% über
Limit |
EnEV erfüllt
65% unter Limit |
|
CO2-Äquivalente
verschiedener Heizsysteme im Vergleich |
Heizsystem |
CO2-Äquivalent
(g/kWh) |
E-Nachtspeicherheizung (Heizstrom) |
953 |
Ölheizung mit atmosphärischen Brenner, NG 85% |
375 |
Brennwert-Gasheizung, NG 100% |
256 |
Brennwert-Gasheizung, NG 100%;
mit Solaranlage SD 15% |
224 |
Abkürzungen
NG = Nutzungsgrad
SD = Solarer Deckungsgrad
JAZ = Jahresarbeitszahl
WQ = Energie-/Wärmequelle |
Heizsystem |
CO2-Äquivalent
(g/kWh) |
Elektrische Wärmepumpe WQ Luft, JAZ=3,8; 35/28°C |
187 |
Elektrische Wärmepumpe WQ Erdreich, JAZ=4,3; 35/28°C |
167 |
Elektrische Wärmepumpe WQ Wasser, JAZ=5,0; 35/28°C |
146 |
Gas-Wärmepumpe, Absorption, NG 135%; WQ
Erdreich, NH3/H2O |
200 |
Gas-Wärmepumpe, Motor; NG 160%, WQ Erdreich |
169 |
Holzpellet-Heizung, NG 85%; 10 kW, LKW-Transport < 100
km |
35 |
Hackschnitzel-Heizwerk, 5 MW, Nahwärmenetz |
32 |
Quelle: Umweltbundesamt, 13.4.07,
www.umweltdaten.de/ |
Passivhäuser |
Ziel: Niedriger Wärmebedarf, hoher Wohnkomfort
Transmissions-Wärmeverluste werden minimiert und Wärmegewinne maximiert.
Mithilfe von:
- Super-Dämmstärken der Gebäudehülle zwischen 25 und 40 cm
- luftdichter Bauweise
- wärmebrückenfreier Konstruktionen
- 3-fach Wärmeschutzverglasung und hochgedämmten Profilen
- Komfortlüftungsanlagen mit WRG
- Nutzung der Sonnenstrahlung
- Nutzung der Abwärme von Haushaltgeräten und Personen
können die Transmissions-Wärmeverluste im Winter minimiert
werden, so dass im Idealfall kaum noch geheizt werden muss.
Für den nun im Vergleich wesentlich größeren Energiebedarf für
die Trinkwassererwärmung haben diese Maßnahmen aber nur einen bescheidenen
Anteil!!!
Im Sommer verhindern Verschattungselemente die Überhitzung der
Räume.
Passivhaus-Standard
u. a. gelten folgende Kennzahlen:
- Jahresheizwärmebedarf ≤ 15 kWh/m²a
- Luftdichtheit n50 ≤ 0,6 1/h
(Insgesamt entsprechen die Undichtigkeiten damit
Postkartegröße)
- Jahresprimärenergiebedarf ≤ 120 kWh/m²a
- Heizlast max. 10 W/m² zulässig
Der Heizwärmebedarf entspricht dabei 1,5 l/m²a Heizöl.
Im Vergleich liegt der Heizwärmebedarf bei Altbauten bei 100 bis
130 kWh/m²a.
Empfohlene Kennwerte für die Gebäude- und
Haustechnik
- U-Werte für Wand, Dach, Sohlplatte jeweils ≤ 0,15 W/m²K
- U-Werte für Fenster ≤ 0,8 W/m²K
- Gesamtenergiedurchlassgrad g ≤ 50 bis 60 %
Höhere Anforderungen an die Planung
Schon kleine Fehler bzgl. Komponentenauswahl, Bauphysik und
Haustechnik haben beim Passivhaus große negative Auswirkungen. |
Beheizung
Geheizt wird fast ausschließlich über eine Lüftungsanlage mit
hocheffizienter Wärmerückgewinnung (-> keine Heizkörper oder FBH zwingend erforderlich).
Durch die WRG (Platten-WT) kann etwa bis 0 °C Außentemperatur die angesaugte kalte Frischluft durch die 20 °C warme Abluft (vom
Bad, WC, Küche) auf ca. 16 °C erwärmt werden.
Optional kann die Frischluft zusätzlich über einen
Erdwärmetauscher angesaugt werden.
Da die Heizlast bei Passivhäusern max. 10 W/m² betragen darf
(ohne WW-Bereitung!), ist eine vollständige Deckung der Heizlast über die
Lüftungsanlage möglich.
Der Wärmebereitstellungsgrad der Lüftungsanlage sollte > 75 % und
die Stromeffizienz < 0,45 W/m² sein.
Ergänzt werden kann das System zusätzlich durch eine Solaranlage,
und für sehr kalte Tage z. B. Gas-BW-Gerät, Mini-WP oder auch Kaminofen/Pelletofen (Deckung Restwärme- und WW-Bedarf).
In Passivhäusern werden meist strombetriebene
Lüftungs-Kompaktgeräte eingesetzt, die in d. R. aus Kombination von
kontrollierter Wohnraumlüftung, WW-Bereitung, Mini-WP und E-Zusatzheizung
bestehen.
Wirtschaftlichkeit von Passivhäusern
Mehrkosten gegenüber konventionellen Haus:
- Neubau ca. 5% bis 15%
- Sanierung ca. 12% bis 18%.
Die Mehrkosten für Wärmedämmung, lüftdichte Gebäudehülle,
Lüftungstechnik, 3-fach Verglasung werden kompensiert durch Wegfall des
konventionellen Heizsystems (HK, Wand-/FB-Heizung, Schornstein, Brennstofflager
etc., dagegen erhöht sich aber der Stromverbrauch)
Mittel- bis langfristig gesehen, ist ein Passivhaus rein
energetisch betrachtet, rentabler als ein konventioneller Neubau.
Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte vorher in jedem
Fall gemacht werden.
Den größeren Anteil an den Energiekosten kann u. U. jetzt die
Trinkwassererwärmung haben!
Quelle: IKZ-FACHPLANER 7/2010 |
Beispiele für
"wirklich" gesundes, ökologisches und bezahlbares Bauen |
1. Fachwerkhäuser aus Lehm |
Mehr als 200 Jahre bewährte Tradition contra
"zeitgemäße" Baustoffe
Lehmbauten liegen heute nicht gerade im "Trend" (oder
noch nicht wieder!).
Sie waren lange Zeit
angeblich nicht mehr zeitgemäß und wirtschaftlich bedeutungslos, trotz ihrer
erwiesenen Langlebigkeit und ansonsten fast nur sehr positiven bauphysikalischen
und baubiologischen
Eigenschaften.
Einziger Nachteil ist heute vielleicht die längere Bauzeit. Man
braucht zusätzlich mindestens einen Sommer zum natürlichen Trocknen (ohne
Energieaufwand!).
Allerdings gab es auch schon Zeiten, in denen man einen Steinbau
einen Winter Zeit zum Austrocknen ließ, anstatt sofort einzuziehen und
energieaufwendig trocken zu heizen.
Und dass bei wesentlich billigeren Energiepreisen, ohne EnEV und
andere "trendigen" Verordnungen, Gesetze und Energiespar-Empfehlungen. |
1951 gab es die erste Norm für Lehmbauten (DIN 18951), die aber
1971 als veraltet ersatzlos zurückgezogen wurde.
Lehmbauten nutzen einheimische bauphysikalisch und
baubiologisch unbedenkliche Natur-Rohstoffe (Lehm, Holz etc.)
Kosten
Für
das Rohmaterial zahlt man in d. R. nur für Abbau und Transport.
Für
die Aufbereitung als Baumaterial zusätzlich z. B.:
- Lehmputz ca. 15€/m² (ähnlich wie Kalkputz,
im Vergleich zu Gipsputz ist er doppelt so teuer)
- Lehmtrockenbauplatten ca. 15 - 20€/m²
Insgesamt beträgt aber der
Mehrpreis zu konventionellen Massivbauten aus Stein nur ca. 15%.
|
1.1. Baustoffeigenschaften |
Lehm
Gemisch aus Kies und Sand mit unterschiedlichen Korngrößen,
Schluff (Sedimentgestein) und Ton als Bindemittel.
Lehm trocknet an der Luft ohne Bindemittel aus und kann mit
Wasser wieder formbar gemacht werden.
Rohdichte 1.000 bis 1.500 kg/m³, im verdichteten Zustand
als gepresster Lehmstein oder Stampflehm 1.700 bis 2.200 kg/m³.
Eigenschaften von Lehmbaustoffen
Als
Baustoff wird in d. R. kein reiner Lehm verwendet, sondern eine spezielle Mischung
aus Lehm, Sand und evtl. auch pflanzlichen Fasern.
Durch Zusätze (Stroh, Häcksel, Hanf etc.) können unterschiedliche
Festigkeiten, Elastizitäten oder Wärmedämmeigenschaften etc. erzielt
werden.
|
Lehm an sich hat zwar keine besonders guten Dämmeigenschaften, aber dafür ein
gutes Wärmespeicher- und Schalldämmvermögen und eine Reihe weitere
positiven Eigenschaften:
- bauphysikalisch und baubiologisch unbedenklich
- keine Schimmelbildung
-
Lehm lädt sich statisch nicht auf
-
Abschirmung hochfrequenter elektromagnetischer Strahlungen
-
absorbiert Gifte aus der Luft
-
einfache Verarbeitung, hautfreundlich
-
recycelbar, keine Altlasten für die Zukunft
-
benötigt kaum Energie zur Gewinnung/Herstellung
-
Fachwerk-Lehmbauten sind sehr langlebig (> 200 Jahre)
-
große Vielfältigkeit (Mörtel oder Putzmischungen, Platten
Wände aus Lehmsteinen oder Stampflehm etc.)
- konserviert das umgebende Holz
- Eigenleistung beim Bauen problemlos möglich ->
Kosteneinsparung
|
1.2. Raumklima |
Generell haben Lehmhäuser naturgemäß ein sehr behagliches und gesundes Raumklima im
Sommer und Winter, ohne zusätzlichen technische Maßnahmen und
Energieaufwand.
Bei
heutigen modernen und viel gepriesenen hochgedämmten Leichtbauten erreicht
man Vergleichbares nur durch den zusätzlichen Einbau von teurer und mehr
oder weniger energieintensiver Technik.
Lehm nimmt die Luftfeuchtigkeit schnell auf und gibt sie bei Bedarf wieder
ab.
|
Die
relative Luftfeuchtigkeit in bewohnten Räumen bleibt dabei fast konstant
bei ca. 50% r.F. (optimales Behaglichkeitskriterium bei 45-55% r.F.).
Die
Gleichgewichtsfeuchte von Lehm liegt bei nur 0,4 bis 6 Gew.-%.
(Gleichgewichtsfeuchte ist die Feuchte, bei der kein Wasseraustausch mehr
mit der Umgebungsluft stattfindet)
Damit wirkt Lehm auch konservierend auf das umgebende Holz (Fachwerk) ein.
|
1.3. Besonderheiten bei Lehmbauten |
Außenwände
Um
die Wärmeschutzanforderungen zu erfüllen, kann man die Außenwände entweder
entsprechend dicker (ca. > 48 cm ) ausführen oder Z. B. mit Zellulose und
Holzweichfaserplatten dämmen (Gesamtdicke z. B. ca. 35 cm).
Für
das Kellergeschoss ist Lehm ungeeignet, dafür kann z. B. Porenbeton
verwendet werden.
Putz
Innen wird Lehmputz aufgebracht. Die oberste Schicht an der
Innenwand von ca. 1,5 cm ist für das Raumklima entscheidend (auch
interessant für Steinbauten mit Lehmputz).
Der
relativ dicke und spröde Lehmputz kann nur mit speziellen Werkzeugen mit
abgerundeten Kanten aufgetragen werden.
Im
ersten Jahr durch Trocknung auftretende Schrumpfrisse müssen einmalig
ausgebessert werden.
Der
relative weiche Putz ist etwas empfindlich, Schadstellen können dafür aber
auch leicht wieder ausgebessert werden.
Außen ist ein mineralischer Putz besonders an der Wetterseite evtl. besser.
Auch bei den generell notwendigen größeren Dachüberständen von ca. 1 m würde Lehmputz
in d. R. auf Dauer einen zu großen Verschleiß unterliegen (Schlagregen
etc.).
|
Innenfarben
Der
Wasser- und Wasserdampftransport durch die Farbe von innen nach außen muss
gewährleistet werden.
Es
sollte innen nur mit Naturfarben (Kalk, Lehm- oder Kalk-Kasein-Farbe)
gestrichen werden (keine Acrylfarben, Dispersionsanstriche etc.).
Dachüberstände
Zum
Wetterschutz sind diese wesentlich größer als bei normalen Bauten
auszuführen (ca. 1 m).
Der
Lichteinfall durch die Fenster wird u. U. dadurch verschlechtert.
Höherer Zeitaufwand beim Bauen
Der
Zeitaufwand für die natürliche Trocknung ist einzuplanen. Insgesamt können
bis zum Einzug schon mal > 1,5 Jahre vergehen.
Schrumpfung
Bei der Zubereitung wird Lehm mit Wasser verrührt.
Durch Verdunstung des Wassers beim Trocknen verkleinert der Lehm immer sein
Volumen. Es entstehen Trocken- und Schwindrisse.
Das
Schwinden kann durch Reduzierung des Wasser- sowie des Tonanteils und
durch Optimierung der Kornzusammensetzung wesentlich verringert werden.
Quellen und Infos:
www.dachverband-lehm.de;
www.asl.uni-kassel.de/,
www.lehmbau-online.de,
www.lehmbau.com |
Für
wesentlich mehr Informationen stehen wir Ihnen mit einer persönlichen
Fachberatung jederzeit gerne zur Verfügung.
|
Weiter/zurück zu Energieberatung
Energieberatung >
EnEV >
Energetische Begriffe
>
Kritische Bemerkungen >
Beratungsscheck
Weitere Fachbegriffe unter >
Glossar
Einen Überblick über alle
Webseiten erhalten Sie im Inhaltsverzeichnis >
INHALT |
|